Londoner Bar | Dylmas

Chapter 19

„Dylan was machst du hier ? Ich dachte du wärst bei Thomas ?" fragte Gally besorgt und lehnte sich aus dem Fenster.

„ach ähm, ne.. ich- ich wollte gerade wieder gehen, nachhause. Schlafen. Im Bett." stotterte ich schnell heraus und kratzte mir am Hinterkopf. Natürlich gelogen. Ich hätte ja schlecht sagen können »hey Kaya hat mir grad angeboten mich aus dem Land zu verpissen oder sie..«

Ich senkte den Kopf und lief gerade aus an seinem Auto vorbei, durch die kleine Siedlung.
Ich wusste nicht wo ich lang musste. Das einzigste woran ich mich orientieren konnte, waren die Schilder, die manchmal aber von irgendwelchen dummen Stickern beklebt waren. Die Straßen waren lang und die kleinen Lampen die sowieso schon fast kaputt waren halfen auch nicht gerade dabei irgendetwas zu erkennen.

Aber das wichtigste war, wieso sollte ich alles hinter mir lassen und einfach auswandern, sowie Kaya es gesagt hatte ?
Was würde sie tun, wenn ich mich nicht dran hielt ?

Ich will es garnicht wissen, weshalb ich versuchte zurück zu Thomas zu gelangen. Ihn zu bitten mitzukommen, Kaya und dieses kleine Städtchen hinter uns zu lassen.

Wenn ich so darüber nachdenke, würde ich schon gerne die Stadt, das Land verlassen. Ich meine ich kann mich nicht beklagen. Ich habe ein tolles Haus, tolles Essen, einen gutbezahlten Job, tolle 2 Freunde. Nur.. es wird langweilig.

6 Uhr aufstehen, Bad, Duschen, Kaffee, Zeitung lesen weil das alle Berufstätigen machen. Hab ich in Serien gesehen, Arbeit, Nachhause,Musik hören in der Bar
Schlafen.
Wiederholen.

Es war jeden Tag das selbe.

Ich schaute mich in der Dunkelheit um und sah das nächste Schild.
In Richtung Thomas waren es noch 17km
Na super.
Warum zur Hölle wohnen die so weit weg von der Kleinstadt ? Fahren die jeden früh eine halbe Stunde?

Ich seufzte und lief in der kalten Nacht, die Landstraße lang. Es war Anfang Frühling, und die Straßen fingen gerade erst an langsam aufzutauen. Sie waren immernoch mit einen dünnen Schicht Schnee bedeckt, doch man konnte Spuren von Autoreifen erkennen.

Ich steckte die Hände zurück in die Taschen und drückte trotzdem die Arme gegen meinen kalten Körper.

Das letzte Schild an dem ich vorbeilief, zeigte noch 6km und die Sonne, zeigte schon langsam wieder ihr Gesicht.
Laut meines Gefühls bin ich 6000 Stunden gelaufen.

Es war ca 7Uhr in der Früh. Viel von der Sonne war nicht zusehen, doch man konnte erkennen wie die Nacht verschwand und der Tag auf der anderen Seite der Nacht erschien.

5km, 4km, 3km, 500m
Die Gegend kam mir schon weitaus mehr vertraut rüber als vor 4 Stunden.
Der Feuerball am Himmel verwandelte den Himmel in ein Erbeereis. Lauter rote, weiße und orangefarbene Schleier zogen sich durch die Atmosphäre und verwandelten den Himmel in etwas einzigartiges.

Ich dachte nach.
Diese Begegnung mit Kaya ging mir einfach nicht aus dem Kopf.
Wieso war sie so ? Hatte sie sowas mit anderen Männern oder Frauen auch gemacht ?
Würde Thomas überhaupt mitkommen wenn ich ihn Frage sein ganzes Leben hinter sich zu lassen. Ich denke nicht.
Doch ein versuch ist es Wert oder nicht ? Mehr als Nein kann er nicht sagen.

Er könnte als Rockstar groß rauskommen und ich könnte ein neues Architektenbüro aufmachen. Wir könnten Filmabende auf der Couch machen und stundenlang kuscheln. Wir könnten kitschige Picknicks bei Sonnenuntergang machen und lauter solches klischeehaftes Zug. Es wäre ein Traum. Auch wenn Kaya meinte ich solle es nicht wagen.
Ich hatte nur dieses langweilige Leben in dieser Kleinstadt in London.

Vielleicht sollte ich dieses Ticket einfach in den Müll werfen und andere holen. Zwei.

Wenn ich Thomas mitnehmen würde, würde sie es merken. Gott weiß zu was sie in der Lage ist.
Wenn ich ein zweites Ticket nach Californien holen würde, und Thomas zu all dem unglaublichen Müll ja sagen würde, wenn er aufeinmal weg wäre würde Kaya sofort wissen wo wir sind. Wenn ich allerdings zwei Tickets hole die wo komplett anders auf der Welt zum hinfliegen geeignet sind, wäre das schon schlauer. Sie würde uns schwerer oder garnicht finden.