Kapitel 11

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"Und nochmal!" Mittlerweile klingt George schon etwas genervt und leider ist es meine Schuld.

Die Szene ist eigentlich überhaupt nicht schwer, aber wir müssen sie ständig neu drehen, da ich immer irgendwelche Versprecher drin habe.

Ich bin einfach viel zu nervös. Nicht nur wegen meinem ersten Dreh, sondern vorallem wegen der Party heute Abend.

Megan wirft mir einen mitleidigen Blick zu, während Abigail nur dämlich grinst. Ich senke schuldbewusst den Kopf, als ich plötzlich eine ruhige, männliche Stimme höre. "Wie wäre es mit einer kleinen Pause, damit wir uns alle ein wenig entspannen können?"

Ich sehe auf und entdecke Cam, der George eine Hand auf die Schulter gelegt hat und uns anlächelt. Es tut mir wirklich leid, dass wir die Szene wegen mir ständig neu drehen müssen.

George fährt sich über die Augen. "Wäre wahrscheinlich gar nicht so schlecht." Abigail sieht mich genervt an. "Was du hier ablieferst, ist ziemlich scheiße. Gib dir wenigstens etwas Mühe."

Ich senke wieder den Kopf, denn ich weiß, dass sie Recht hat. Was ich hier zeige, ist schlecht und ich muss mich mehr anstrengen. "Eine Stunde Pause", meint George und ich verschwinde, bevor noch irgendwer was zu mir sagen kann.

Nachdem ich eine etwas ruhigere Ecke gefunden habe, hole ich mein Handy und tippe mit zittrigen Fingern die Nummer von Jaxon an. Hoffentlich ist er nicht gerade unterwegs oder am Arbeiten. Gerade brauche ich ihn.

Und tatsächlich hebt er sofort ab. "Alaina! Wie ist es am Set?" Ich muss bei seiner Stimme automatisch lächeln.

Doch dann wird mir wieder klar, aus welchem Grund ich anrufe. "Jaxon, ich glaube, ich kann das nicht." Und als ich das sage, schießen Tränen in meine Augen. Oh nein. Ich darf nicht weinen. Nicht am Set.

Doch ich will meine Eltern nicht enttäuschen. Ich weiß, dass Dad es wahrscheinlich verstehen würde, aber Mom würde es mir ein Leben lang übel nehmen.

Es ist kurz still, bis Jaxon schließlich antwortet. "Alaina, du kannst das. Du bist nicht umsonst ans Set geholt worden."

Ich seufze leise. Ich habe Angst zu versagen. Das hier ist eine einmalige Chance und ich darf sie nicht verspielen. Und ich weiß nicht, ob ich mit diesem Druck klar komme.

"Ich habe Angst, Jaxon. Was ist, wenn ich das versaue?", gebe ich leise zu und kämpfe weiter gegen die Tränen an. Ich bin so unglaublich verzweifelt. Ich kann das nicht. Vielleicht bin ich für all das hier nicht geschaffen.

Ich meine, es war immer mein Traum und jetzt bin ich kurz davor, ihn leben zu dürfen, bekomme es aber nicht hin. Jaxon seufzt leise. "Alaina, du bist das talentierteste Mädchen, dass ich kenne. Du schaffst das. Hör auf an dir zu zweifeln und zeig es allen."

Vielleicht hat er Recht. Vielleicht kann ich das wirklich schaffen. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. "Danke."

Ich frage mich jedes Mal aufs Neue, wie er es schafft, mich so aufzumuntern. Er schafft es in jeder noch so beschissenen Situation. "Gerne, kleine Schwester. Und jetzt ab zurück an die Arbeit. Melde dich bald wieder."

Ich muss wieder lächeln. "Klar. Bis dann. Und danke. Ich habe dich lieb." Ich kann sein Lächeln jetzt förmlich vor mir sehen. "Bis bald. Ich dich auch."

Mit diesen Worten legt ihr auf und ich fühle mich jetzt tatsächlich besser. Ich atme noch einmal tief durch. Ich kann das.

Im nächsten Moment werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als eine Stimme ertönt. "Alaina, wo bist du?" Megan.

Ich setze wieder mein typisches Lächeln auf, dass jeden noch so kleinen Zweifel verbirgt. Ich will immer stark wirken und mir niemals die Narben auf meiner Seele anmerken lassen.

"Ich bin hier." Kurz darauf steht Megan mit einem besorgten Gesicht vor mir. "Geht's dir gut?" Ich nicke schnell. Ich weiß nicht, ob es mir wirklich gut geht, aber auf jeden Fall geht es mir besser.

Megan mustert mich noch einmal aufmerksam, als suche sie nach einem Zeichen, dass ich lüge, doch da wird sie nichts finden.

Dann lächelt sie fröhlich und legt freundschaftlich einen Arm um mich. "Na komm. Wir machen gleich weiter. Und du schaffst das ganz sicher." Na hoffentlich.

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