Kapitel 14

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Schließlich schaffen wir es, den roten Teppich zu überqueren und den eigentlichen Partyraum zu erreichen. Kaum betreten wir ihn, halte ich den Atem an. Oh mein Gott. Ist das schön hier.

Der Raum wird nur von schwachem Licht beleuchtet, Musik spielt und Leute in wunderschönen Kleidern und schicken Anzügen stehen in Gruppen zusammen und reden, nehmen sich etwas vom Buffet oder tanzen.

George wendet sich mit einem Lächeln uns zu. "Ich gehe mal Michael suchen. Ihr könnt euch gerne ein wenig umsehen." Und bevor jemand von uns noch was sagen kann, verschwindet George auch schon zwischen den schicken Leuten und auch Cam setzt sich in Bewegung.

Meine Gedanken wandern wieder zu dem Interview vorhin zurück. Was hat er mit 'Abwarten' gemeint? Meint er das ernst oder will er nur ein wenig Spannung erzeugen und hat es einfach so gesagt?

Ich weiß, dass es besser wäre, auf Version zwei zu hoffen, doch mein Herz hofft auf Option eins. Ich weiß nicht, warum sich meine Meinung über Cam plötzlich so verändert hat, aber es ist einfach passiert.

Cam bringt mich in eine ruhige Ecke neben dem Buffet und reicht mir dann ein Glas von dem Cocktail. Mit einem dankbaren Lächeln trinke ich einen Schluck.

Ab und an begrüßen Leute uns, aber ansonsten unterhalten Cam und ich uns und ich bemerke nicht einmal mehr, wo wir gerade sind, bis George plötzlich mit zwei Männern auftaucht. Ein etwas älterer Mann mit schwarzen Haaren und einem fröhlichen Lächeln reicht uns fröhlich die Hand.

"Hallo, ich bin Michael Taylor, der Gastgeber dieser Party. Es freut mich sehr, euch Beide kennenzulernen. Es tut mir leid, dass ich nicht bleiben kann, aber ich muss wieder los."

Mit diesen Worten schenkt er uns noch ein Lächeln, klopft George noch einmal auf die Schulter und verschwindet dann wieder. Dann dreht sich George zu dem anderen Mann.

"Das ist William Connor. Er ist einer der reichsten Männer des Landes", stellt uns George den Mann mit grauem Haar, grauen Augen und einem Anzug vor.

Er ist mir irgendwie ziemlich unsympathisch, doch ich lächele. Mom hat es mir so beigebracht. Immer freundlich sein und es sich mit niemandem verscherzen, vorallem nicht, wenn es um eine berühmte und einflussreiche Person geht.

"Ach, endlich lerne ich euch Beide kennen. Cameron und Alaina, richtig?" Wir nicken gleichzeitig und Cam reicht ihm seine Hand für einen freundschaftlichen Händedruck.

Als ich ihm meine Hand reiche, erwarte ich dasselbe, doch stattdessen bekomme ich einen Handkuss. Etwas irritiert hake ich mich wieder bei Cam ein.

Im nächsten Moment legt William seinen Arm um meine Schultern und ich zucke zusammen. Es ist verdammt unangenehm. "Kommt, lasst uns uns setzen", meint der Mann und zieht mich und Cam mit sich.

"Alles okay?", flüstert Cam, der wohl bemerkt hat, wie unbehaglich ich mich fühle. Ich schüttele unmerklich den Kopf und Cam scheint zu wissen, was ich meine.

"Ich weiß, wie sich das jetzt anhört, aber du musst lächeln. Das ist die Kunst. Du bist bei den bekannten und glamourösen Leuten unten durch, wenn du was anderes als ein Lächeln zeigst. Tus einfach. Ich und George sind bei dir."

Ich seufze leise, denn ich weiß, dass Cam recht hat. Also setze ich ein Lächeln auf und es bleibt sogar, als William nicht einmal seinen Arm von meinen Schultern nimmt. Doch als er seine Hand auf meinen Oberschenkel legt, bin ich kurz davor, das Gesicht vor Ekel zu verziehen.

Cam scheint es wohl auch zu bemerken, denn plötzlich steht er auf und hält mir seine Hand hin. "Meine Dame, gewähren Sie mir einen Tanz?"

Ich muss bei seiner Wortwahl beinahe kichern, da ich sowas von Cam überhaupt nicht gewöhnt bin. "Aber natürlich."

Mit diesen Worten nehme ich seine Hand und lasse mich auf die Tanzfläche ziehen. Doch ich bemerke schnell, dass ich mir das Ganze vielleicht etwas genauer hätte überlegen sollen. Denn ich kann nicht tanzen.

"Cam?" Er sieht mich fragend an und ich werde langsam, aber sicher rot. Gott, ist das peinlich. "Ich... also, äh, ich kann nicht tanzen."

Er sieht mich überrascht an und ich werde, wenn das überhaupt noch möglich ist, noch röter. "Kein Problem. Ich zeig es dir."

Ich sehe ihn kurz überrascht an. Ich habe erwartet, dass er mich auslacht oder ein Kommentar von sich gibt, aber nicht damit. "Wirklich?" Cam nickt mit einem Lächeln und fasst mich plötzlich sanft an der Taille.

Ich bin kurz überrascht, doch lasse ihn dann einfach machen. Im Gegensatz zu mir weiß er nämlich, was er tut. Hoffe ich zumindest.

Sanft greift er nach meiner Hand und ich versuche, mich nicht davon ablenken zu lassen, dass seine Finger mit Meinen verschränkt sind. "Leg deine Hand auf meine Schulter", haucht er und ich tue, was er sagt. Erst jetzt fällt mir auf, wie nahe wir uns eigentlich sind.

Es ist für mich eine ganz neue Erfahrung. Mom hat mich nie mit Jungs ausgehen lassen. Sie ist der Meinung, dass Liebe die Karriere nur behindert. Erst Karriere, dann Liebe. So hat sie es immer zu mir und Jaxon gesagt.

Allerdings hat Jaxon im Gegensatz zu mir bereits mit seiner Karriere als Model beginnen können und hat daher auch eine Freundin. Ally und mein Bruder sind bereits seit eineinhalb Jahren zusammen.

Sie ist die Tochter eines Firmenleiters, weshalb Mom die Beziehung überhaupt genehmigt hat. Sie will nur unser Bestes, dass weiß ich.

Cam zieht mich ein Stückchen näher zu sich, sodass sein Atem auf meinen Hals trifft und ich eine Gänsehaut bekomme. Ohne darüber nachzudenken lege ich meinen Kopf auf seine Schulter.

Fast erwarte ich, dass er sich zurückzieht, doch stattdessen löst er unsere Finger und legt beide Hände an meine Hüfte. Ich schlinge beide Arme um seinen Hals und wir bewegen uns langsam zum Takt der Musik.

Niemand von uns sagt was, aber das ist auch gut so. Ich will diesen Moment genießen. Diesen wunderschönen Moment mit Cam.

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