Kapitel 26

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Die Zeit vergeht meiner Meinung nach viel zu schnell, weshalb ich einige Stunden später in einem Taxi auf dem Weg zum Drehort bin. Ich bin unheimlich nervös und kann nicht stillhalten, weshalb ich die ganze Zeit unruhig an meinem Armband herumspiele.

Cam habe ich seit heute Mittag nicht mehr gesehen und irgendwie bin ich auch froh darüber. Ich meine, ich habe keine Ahnung, was ich hätte sagen sollen.

Genervt von mir selbst seufze ich und zwinge mich dazu, still zu halten. Ich habe mich für den Beruf entschieden und es war klar, dass ich solche Szenen drehen werde. Vorallem, wenn ich die Hauptrolle in einem Liebesfilm spiele. Also selbst schuld, dass ich nun in dieser Situation bin.

Schließlich hält das Taxi und ich steige mit zittrigen Händen aus. Gott, dass ist ja nicht mehr normal, wie nervös ich bin.

Am Strand ist es still und nur ein paar Leute laufen herum. Die untergehende Sonne taucht alles in ein orangenes Licht und wäre ich nicht zum Arbeiten hier, hätte ich es wunderschön gefunden.

Ich versuche, mich zu beruhigen und gehe entschlossen auf das Gelände. Ein paar Leute lächeln mich freundlich an und widmen sich dann wieder ihrer Arbeit. Von der Hektik heute Mittag ist nichts mehr zu sehen und tatsächlich herrscht eine angenehme Atmosphäre.

Ich bin positiv überrascht, da ich nicht damit gerechnet habe, dass alle so entspannt sind. Und tatsächlich beruhigt es auch mich.

In diesem Moment taucht auch schon George mit einem breiten Lächeln vor mir auf. "Hallo, Alaina. Es wird nicht lange dauern. Geh dich fertig machen, dann drehen wir noch diese eine Szene und schon seid ihr fertig."
George sagt es, als wäre es eine ganz normale Szene, doch für mich ist sie alles andere als das.

Mein Herz schlägt wieder schneller, doch ich gebe mein Bestes, um es zu ignorieren und nicke einfach nur. Ich fühle mich unsicher und nervös, als ich mich fertig mache. Von Cam habe ich noch nichts gesehen, weshalb ich nicht sagen kann, ob er so nervös ist wie ich.

Sofort kommt mir wieder der Abend auf dem Balkon in den Sinn. Dort hat er erzählt, dass es auch sein erster Liebesfilm ist.

Doch trotzdem kann ich nicht wirklich einschätzen, ob sich Cam in der selben Stimmlage befindet. Ich zwinge mich innerlich zur Ruhe. Alles wird gut. Ich kann das. Es ist schließlich nur ein unechter Kuss für die Kameras.

Aber warum zur Hölle fühle ich mich dann so ängstlich, verzweifelt und unsicher? Eine Frage, auf die ich mal wieder keine Antwort habe.

Ich atme einmal tief durch, bevor ich wieder raus ins Freie trete. Ich trage ein leichtes, weißes Strandkleid und bin nur leicht geschminkt. Zusätzlich sind meine Haare zu einem einfachen, hohen Pferdeschwanz gebunden. Ich muss zugeben, dass es wirklich gut aussieht. Und es wirkt leicht und romantisch.

Mittlerweile ist das Set komplett aufgebaut, doch von Cam ist immer noch nichts zu sehen. Wo ist er bloß?

Sofort ärgere ich mich über mich selbst. Warum interessiert es mich, wo er ist und was er tut? Wahrscheinlich verbringt er einfach Zeit mit seiner Familie.

In diesem Moment ertönt hinter mir eine ruhige Stimme. "Nervös?" Mit einem Satz springe ich nach vorne und mein Herz schlägt vor Schock schneller. Gott, was sollte das denn? Ist das sein Ernst?

Wütend drehe ich mich um und sehe in diese vertrauten braunen Augen. Sofort kribbelt es wieder in meinem Bauch und ich muss fest schlucken. Oh shit. "Was sollte das?", zische ich, doch ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich mich überhaupt wütend anhöre. Warum bringt er mich bloß immer so aus dem Konzept?

Cam zieht belustigt eine Augenbraun nach oben. "Du hast meine Frage nicht beantwortet", meint er einfach. Sofort werde ich noch nervöser. Was soll ich darauf jetzt antworten?

"N-Nein, ich bin nicht nervös." Jetzt muss Cam lachen und ich sehe ihn beleidigt an. Was ist daran jetzt so lustig? "Du bist eine verdammt schlechte Lügnerin."

Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. Sehr lustig. Sein Lachen wird langsam zu einem warmen Lächeln und das ist der Moment, in dem ich wirklich Angst um mein Herz habe. Das es so schnell schlägt, kann nicht gut sein. Und diese unglaubliche Wärme in meinem Bauch macht es nicht besser. Zum Glück, oder Pech, ertönt plötzlich George's Stimme: "Wir fangen an!"

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