Kapitel 21

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Hektisch wische ich mir die Träne von der Wange, hoffe, dass ich nicht all zu fertig aussehe und drehe mich um.

Natürlich muss ausgerechnet Cam da sein. Er trägt ein einfaches, weißes T-Shirt und eine kurze, schwarze Shorts. Seine Haare sind durcheinander, doch ich muss zugeben, dass das echt gut aussieht.

Ich versuche, nicht weiter darüber nachzudenken, und mir wieder meinen Plan ins Gedächtnis zu rufen. "Was willst du hier?"

Doch zu meinem Bedauern klingt meine Stimme nicht halb so fest und emotionslos, wie ich es beabsichtigt habe. Tatsächlich zittert sie und zeigt meine Gefühle sehr deutlich.

Cam schweigt, sieht mich einfach nur aus seinen braunen Augen an. Ein Kribbeln breitet sich über meine Haut aus und plötzlich ist mir unheimlich warm. In seinen Augen spiegeln sich so viele Emotionen wider. Sorge, Traurigkeit, Verwirrung, Verzweiflung, Entschuldigung, Verständnis...

Ohne ein Wort zu sagen kommt er zu mir und setzt sich neben mich in den Sand. Dabei lässt er mich keine Sekunde aus den Augen und aus irgendeinem Grund macht mich das jetzt auch noch nervös.

"Ich habe dich das Hotel verlassen sehen und wollte sichergehen, dass alles in Ordnung ist", sagt er schließlich und bricht so die seltsame Stille zwischen uns.

Ich runzele die Stirn. Er wollte sichergehen, dass alles in Ordnung ist? Doch ohne das ich es verhindern kann, rastet ein kleiner Teil meines Herzens bei diesen Worten aus. Er hat sich Sorgen um mich gemacht.

Ich lächele leicht. "Danke. Wirklich. Aber es geht mir gut." Natürlich weiß ich selbst, was für eine Lüge das ist und an dem Blick, den Cam mir zuwirft, wird mir klar, dass er das auch weiß. Denn es geht mir alles andere als gut.

Ich sehe ihm in die Augen. Und das ist der Moment, in dem ich das Bedürfnis habe, ihm alles zu erzählen. Oder zumindest der Teil, der nichts mit ihm zu tun hat. Ich sehe wieder hinaus aufs Meer. "Woher wusstest du, dass das der richtige Weg für dich ist?"

Ich spüre seinen überraschten Blick auf mir und sehe wieder zu ihm. Seine Augen funkeln verwirrt und überrascht, aber da ist noch etwas anderes. Ehrliches Interesse und so etwas wie Bewunderung.

Nach einigen Sekunden wendet Cam den Blick von mir ab und schaut ebenfalls auf das Meer. "Ich weiß es nicht. Ich glaube, es ist mein Traum, seit ich denken kann."

Dann wendet er den Blick wieder vom Meer ab und sieht mich plötzlich so intensiv an, dass ich für einen Moment vergesse, zu atmen und sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausbreitet.

"Wenn du dir unsicher bist, ob das dein Traum ist, dann hör auf dein Bauchgefühl. Lass dich da von niemandem beeinflussen. Schauspieler sein ist wirklich schön, aber du musst auch an die Schattenseiten dieses Lebens denken. Nur wenn du bereit bist, sie hinzunehmen und alles in dir dir sagt, dass du das willst, ist es der richtige Weg für dich. Aber zweifle auf keinen Fall an deinem Talent und Können. Du kannst es. Das haben wir alle schon gesehen."

Mir bleibt für einen Moment die Luft weg. Mit so ehrlichen Worten hätte ich niemals gerechnet. Seine Augen sehen immer noch direkt in Meine und lassen mich am ganzen Körper zittern, sorgen dafür, dass mein Herz einen Takt zu schnell schlägt. Was macht er nur mit mir?

Ich bin ihm so unendlich dankbar. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass er meine Ängste und Probleme so gut versteht. "Danke", hauche ich und dieses kleine Wort ist alles, was ich über die Lippen bringe.

Er lächelt leicht und nickt mir zu. "Gerne. Wenn du reden willst, kannst du immer wieder zu mir kommen." Ich starre ihn einfach nur an. Ich hätte nie gedacht, dass er so einfühlsam und hilfsbereit ist.

Also gebe ich meinem inneren Verlangen nach und lasse mich von dem Stein hinuntergleiten, um ihn zu umarmen. Erst zu spät realisiere ich, dass ich dabei halb auf seinem Schoß gelandet bin, doch seltsamerweise ist es mir vollkommen egal.

Ich lege meine Arme um seinen Hals und umarme ihn einfach. An seiner Haltung merke ich, dass er überrascht ist und für einen Moment habe ich schreckliche Angst, dass er mich von sich stößt, doch tatsächlich legt Cam nach einigen Sekunden ebenfalls die Arme um mich und sorgt so dafür, dass mein Puls wieder in die Höhe geht. Er drückt mich fest an sich und ich schließe die Augen, genieße einfach den Moment.

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