Kapitel 17

157 3 0
                                    

Obwohl ich weiß, dass es keine gute Idee ist und es sich auch eigentlich nicht gehört, bleibe ich stehen und versuche, zu verstehen, was sie sagen. Ich weiß selber nicht, warum es mich so sehr interessiert, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass es wichtig ist.

Sowohl Cam als auch Abigail sehen aufgebracht aus und es wirkt, als würden sie sich streiten. Ich runzele die Stirn. Das könnte interessant werden.

"Ich verstehe es nicht, Cam Schatz! Ersetzt du mich jetzt durch sie?", erklingt Abigail's schrille Stimme und ihr Gesichtsausdruck sagt deutlich, wie wütend sie ist. Okay, es geht offenbar um mich. Jetzt wird es interessant.

Mein Herz pocht schnell gegen meine Rippen. Was Cam jetzt wohl sagen wird? Andererseits will ich überhaupt, dass Cam mich durch sie ersetzt? Ich meine, ich habe keinen Bock auf so ein On-Off-Ding.

Ich versuche, mir nicht weiter darüber Gedanken zu machen, dass mich der Gedanke an Nähe mit Cam nicht stört und mich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.

Der Junge mit den Sommersprossen verdreht die Augen. "Echt jetzt, Abigail? Ich war einmal mit ihr auf einer Party und du reagierst so über?" Er klingt unheimlich genervt.

Das Mädchen ihm gegenüber wirft frustriert die Arme in die Luft. "Cameron Mica Boyce, du weißt genau, was ich meine! Die Zeitungen, die Presse! Alle halten sie für deine Freundin!" Abigail klingt jetzt wirklich aufgebracht und ihre sowieso schon schrille Stimme ist noch schriller.

Ich habe schon Angst, dass sie einen Herzinfarkt bekommt. Aber gleichzeitig erzeugt der Gedanke an die Berichte wieder ein Kribbeln in meinem Bauch. Ich hätte nicht gedacht, dass durch eine einzige Party so viele Gerüchte entstehen könnten.

Cam öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch Abigail kommt ihm wieder einmal zu vor. "Ich hätte dieses Mädchen an deiner Seite sein sollen. Sag mir ehrlich, was ist sie für dich?"

Sofort hat Cam meine volle Aufmerksamkeit. Ich weiß nicht warum, aber ich bin wirklich gespannt auf seine Antwort. Okay, ich sollte dringend aufhören, mir darüber so viele Gedanken zu machen.

Cam's Gesichtsausdruck wird härter und ein ungutes Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus. "Mach dir keine Gedanken, Abigail. Sie ist nur meine Arbeitskollegin. Wir sind nicht einmal richtige Freunde."

Diese Worte treffen mich wie einen Schlag. Ich hatte gedacht, dass wir seit gestern Abend Freunde wären. Sein ganzes sanftes und warmes Verhalten der letzten Zeit hat mir das Gefühl gegeben. Warum tut er sowas, wenn ich ihm eigentlich völlig egal bin?

Ohne das ich es verhindern kann, steigen mir Tränen in die Augen. Ich weiß nicht genau, warum es mir plötzlich so wichtig ist, dass er mich mag, aber es ist so.

Obwohl ich gerade am Liebsten flüchten würde, höre ich weiter dem Gespräch zu. Abigail lächelt süß. "Dann bin ich ja beruhigt." Und mit diesen Worten tritt sie ein paar Schritte auf Cam zu und küsst ihn.

Das ist der Moment, in dem ich schnell verschwinde. Tränen brennen in meinen Augen und es wird immer schwerer, nicht zu weinen.

Gerade bereue ich es unheimlich, dass ich dieses Gespräch belauscht habe. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, mir das alles zu ersparen. Aber gleichzeitig bin ich dankbar, dass ich jetzt weiß, was er wirklich über mich denkt. Ich bedeute ihm nichts. Ich bin nur eine Kollegin, mehr nicht.

Ich versuche, die Tränen hinunterzuschlucken und tief durchzuatmen. Zum Glück stehe ich gerade an einem verlassenen Teil des schönen Strandes und niemand sieht, wie aufgewühlt ich bin.

Entschlossen wische ich mir die Tränen weg. Immer stark und schön sein. Und niemals unterkriegen lassen. Auf keinen Fall von anderen Menschen.

Ich atme die warme Luft von Los Angeles ein und versuche, mich zu beruhigen. Ich muss dringend aufhören, so viel auf Cam's Meinung zu geben. Wenn wir nicht befreundet sind, sehe ich keinen Grund, weiterhin den Kontakt zu ihm zu suchen.

Natürlich weiß ich selbst, dass es schwierig werden wird, da wir einen Film zusammen drehen und im Film ein Pärchen spielen, aber privat werde ich mich von ihm fernhalten. Oder es zumindest versuchen.

Forever Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt