Kapitel 25

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Nach dem Dreh flüchte ich sofort vom Set. Meine Gedanken kreisen nur um heute Abend und wie ich das schaffen soll. Ich weiß nicht einmal genau, warum ich angesichts dieser Nachricht so panisch bin.

Ich meine, mir ist von Anfang an bewusst gewesen, dass man sich vor der Kamera küssen müssen wird, vorallem in einem Liebesfilm. Aber bei Cam ist es was anderes. 

Ich laufe ziellos durch die Gegend, bis ich plötzlich eine zarte Stimme rufen höre. "Hey!"

Überrascht drehe ich mich um und sehe das Mädchen von heute Morgen auf mich zulaufen. Ein breites Lächeln liegt auf ihren Lippen und ihre dunklen Locken wirken ein wenig durcheinander, was sie aber nur noch süßer und unschuldiger wirken lässt.

Ich zwinge mich zu einem Lächeln und antworte: "Hey." Das Mädchen hat mich erreicht und lächelt nur noch breiter. "Schön dich zu sehen. Wohin bist du denn unterwegs?" Oh shit. Gute Frage. Ich habe echt keine Ahnung, wo ich überhaupt hin will.

Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, doch soweit komme ich gar nicht erst. "Hier in der Nähe ist ein toller Strand. Komm mit, ich zeig ihn dir", meint sie mit einem breiten Lächeln, packt mich am Handgelenk und zieht mich mit sich.

Ich bin so perplex, dass ich mich nicht einmal dagegen wehren kann. "Ich bin übrigens Maya", erklärt das Mädchen plötzlich und ich bin echt dankbar, endlich mal zu wissen, wer dieses eifrige Mädchen ist.

Vorsichtig und sanft entziehe ich ihr mein Handgelenk, da ich es wirklich hasse, mitgezogen zu werden, und trete neben sie. "Alaina." Maya's Augen werden ein Stück größer. Ich ziehe fragend die Augenbrauen hoch. Ist irgendwas?

"Daher kenne ich dich!" Diese Aussage hilft mir jetzt nicht wirklich weiter, sondern verwirrt mich eher noch mehr. Was? Sie kennt mich? Woher? Maya wirkt ziemlich aufgeregt. "Du bist die Alaina, die mit meinem Bruder einen Film dreht!"

Warte, was? Jetzt bin ich es, deren Augen größer werden. Moment, kann es sein, dass... Cam hat doch mal etwas von einer Schwester namens Maya erwähnt. Überrascht schnappe ich nach Luft. Begegne ich Cam eigentlich überall?

Sofort kommt die Angst vor heute Abend zurück und meine Gedanken wandern wieder zu ihm. Verdammt, dass muss dringend aufhören! "Maya Boyce?! Die Schwester von Cameron Boyce?!"

Das Mädchen mir gegenüber kichert leise und nickt dann mit einem breiten Lächeln. "Ja, die bin ich. Warum bist du jetzt so geschockt? Stimmt etwas nicht?"

Ich versuche, mich zusammenzureißen. Warum bringt mich alles, was mit Cam zu tun hat, in letzter Zeit so sehr aus der Fassung? Ich setze ein Lächeln auf und hoffe, dass es halbwegs überzeugend aussieht. "Nein, nein! Alles gut. Ich bin nur überrascht."

Maya lächelt ebenfalls breit. "Ach so." Irgendwie fühle ich mich jetzt ein wenig unwohl. Cam's Schwester scheint ja ganz lieb zu sein, aber ich will bis heute Abend nichts mit Cam zu tun haben. Heute Abend habe ich genug mit ihm zu tun.

Beim Gedanken daran schlägt mein Herz wieder schneller und ich verfluche es innerlich wirklich dafür. Das hier muss dringend aufhören! "Ähm, tut mir wirklich leid, aber ich würde gerne in mein Hotel zurückkehren. Ich fühle mich nicht gut."

Und das ist nicht einmal gelogen. Ich fühle mich wirklich nicht gut. Naja, ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie ich mich fühle.

Maya wirft mir einen besorgten Blick zu. "Oh, dass hört sich aber nicht gut an. Soll ich dich begleiten? Nicht, dass dir etwas passiert." Oh, ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht. Sie ist so ein lieber und offener Mensch und soll sich keine Sorgen um mich machen müssen.

Deshalb setze ich ein Lächeln auf und schüttele den Kopf. "Nein, es passt schon. Bis dann." Bevor sie noch etwas sagen kann, winke ich ihr zum Abschied und laufe zurück ins Hotel.

Kaum habe ich mein Zimmer erreicht, knalle ich die Tür zu und lasse mich auf mein Bett fallen. Ich bin so unglaublich unruhig und nervös und das macht mich wirklich verrückt. Denn ich habe keine Ahnung, was ich gegen diese innere Unruhe tun kann. Und ich habe wirklich Angst vor heute Abend.

Ich atme einmal tief durch und setze mich entschlossen auf. Schluss jetzt! Worum mache ich mir hier eigentlich Gedanken? Um einen Kuss für die Kameras, den jeder von uns bald vergessen haben wird?

Entschlossen lächele ich. Ich werde das heute Abend schaffen. Und ich bin mir sicher, dass dieser Kuss für niemanden von uns eine Bedeutung haben wird.

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