Kapitel 24

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Als ich am Set ankomme, herrscht dort reges Treiben. Gestresste Menschen laufen durch die Gegend und irgendwie herrscht eine angespannte Stimmung. So habe ich es hier noch nie erlebt. Normalerweise herrscht immer eine ruhigere Atmosphäre und es wird viel gelacht.

Ich werfe Megan einen Blick zu, in der Hoffnung, dass sie weiß, was los ist, doch an ihrer gerunzelten Stirn erkenne ich, dass auch sie keine Ahnung hat.

Okay? Ich habe keine Ahnung, wo meine Familie ist, doch ich schätze mal, dass sie irgendwo auf dem Gelände sind und das schöne Wetter genießen.

Ein wenig verwirrt und unsicher betrete ich das Gelände, als auch schon George auf uns zugelaufen kommt. Meine Hoffnung, dass er uns erklären kann, was los ist, wird größer. "Da seid ihr ja. Wir stehen heute ein wenig unter Zeitdruck."

Ich beiße mir auf die Lippe. Das hört sich nicht wirklich gut an. Als ich so etwas ähnliches das letzte Mal gehört habe, war am nächsten Tag die Zeitung voller Bilder und Schlagzeilen von Cam und mir. Bei der Erinnerung daran kribbelt es angenehm in meinem Bauch, was ich versuche, zu ignorieren.

"Ähm... okay? Warum das?", fragt James ein wenig irritiert und spricht so aus, was wir alle uns denken. George lächelt. "Heute Morgen wird nur ein wenig gedreht. Denn wir müssen heute Abend die wichtigste Szene mit unseren beiden Hauptdarstellern drehen."

Das ist der Moment, in dem mein Herz kurz stoppt. Ich weiß, was er damit meint. Unwillkürlich sehe ich zu Cam, dessen Gesicht wie versteinert wirkt. Er weiß also auch, was gemeint ist.

Natürlich war mir klar, dass wir um diese Szene nicht herum kommen würden, aber irgendwie habe ich es geschafft, es zu ignorieren. Und ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass wir sie so schnell und ohne Vorwarnung drehen werden.

Ich meine, mir ist bewusst, dass man so etwas als Schauspieler drehen muss, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich Cam küssen kann. Und ob das wirklich eine so gute Idee ist.

Ich muss wohl ziemlich geschockt aussehen, denn Megan mustert mich besorgt. "Alaina, ist bei dir alles okay? Du siehst bleich aus." Ich versuche, mich zu beruhigen und die Gedanken zu verdrängen, und nicke. "Ja, alles gut."

George lächelt uns an und klatscht dann in die Hände. "Wir bekommen das heute Abend schon hin. Aber jetzt müssen wir mit dem Dreh anfangen. Es wird nur eine kleine Szene sein, danach habt ihr den restlichen Mittag frei."

Wir nicken, doch ich bin nicht wirklich bei der Sache. Ich meine, ich habe keine Ahnung, wie ich das heute Abend schaffen soll. Ich reagiere schon unter normalen Umständen seltsam auf Cam und ich bezweifle, dass es dann eine gute Idee ist, ihn zu küssen.

Ich atme tief durch. Irgendwie bekomme ich das schon hin. Zumindest hoffe ich es.

Nachdem die Szene gedreht ist, flüchte ich so schnell wie möglich vom Set. Ich weiß nicht, wohin mit meinen Gedanken, die sich die ganze Zeit nur um heute Abend drehen.

Cam bin ich so gut es ging aus dem Weg gegangen, obwohl ich nicht einmal wirklich sagen kann, warum. Irgendwie ist es zwischen uns unheimlich seltsam. Und ich habe irgendwie das dumme Gefühl, dass es nach heute Abend noch seltsamer und ich noch verwirrter sein werde.

Da ein bisschen Ablenkung nicht schlecht wäre, gehe ich rüber in das Zelt, in dem sich meine Familie aufhält. Dad lächelt mich zur Begrüßung an, Jaxon umarmt mich und Mom mustert wie immer mein Aussehen.

Gerade bin ich wirklich glücklich darüber, noch die Badesachen vom Set zu tragen. Denn auf einen ihrer Vorträge kann ich jetzt echt gut verzichten.

"Hallo, Kleines. Setzt du dich noch ein bisschen zu uns?", fragt Dad und darum muss er mich nicht zweimal bitten. Also lasse ich mich zwischen Dad und Jaxon fallen.

In diesem Moment fällt mir seine Wortwahl auf und Traurigkeit breitet sich in mir aus. Enttäuscht sehe ich Dad an. "Ihr fahrt wieder?"

Natürlich verstehe ich, dass sie nicht ewig hier bleiben können und ich bin George auch unendlich dankbar dafür, dass er sie eingeladen hat, aber ich werde sie so unheimlich vermissen. Auch Mom und ihre schrecklichen Ideen.

Jaxon nickt traurig. "Ja, heute Abend." Ich seufze leise. Das heißt, dass ich mich nicht einmal von ihnen verabschieden kann. Bei dem Gedanken an heute Abend schlägt mein Herz wieder schneller und ich verfluche mich, dass ich wieder in diese Richtung gedacht habe.

Jaxon lächelt mich warm an. "Du schaffst das hier auch ohne uns, Schwesterherz. Du scheinst ja alles im Griff zu haben." Wenn er nur wüsste, wie sehr mein Leben gerade aus den Bahnen gerät...

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