2. Dezember

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Brandon POV

Als ich die Augen aufmache, ist es bereits hell. Ich drehe mich zur Seite und finde eine leere Betthälfte vor. Verschlafen tapse ich in die Küche. Nolan sitzt im Schneidersitz auf dem Boden und sieht auf sein MacBook. Mittlerweile überrascht mich das nicht mehr. Ich umarme ihn von hinten und gebe ihm einen Kuss in den Nacken. "Guten Morgen. Du bist ja noch da." Nolan lächelt mich an. "Hey. Ja, ich muss erst später unterrichten. Die Klasse, die ich jetzt hätte, macht heute eine Exkursion." Ich schenke mir eine Tasse Kaffee ein und setzte mich dann neben Nolan auf den Boden. "Warum kannst du heute nicht einfach ganz frei haben?" "Ich kann mir das leider nicht aussuchen. Ich würde den Tag auch lieber komplett mit dir verbringen." Mein Magen beginnt zu knurren, woraufhin Nolan lachend aufsteht und eine Schüssel mit Joghurt und Obst aus dem Kühlschrank holt. "Hier mein Schatz. Du bist ja offensichtlich hungrig." Grinsend hole ich einen Löffel und beginne zu Essen. "Danke. Hey, bist du nervös wegen heute Abend?" Nolan nickt. "Ein bisschen schon, ja. Ich meine...ich lerne deine Eltern kennen...und deine Schwester." "Meine Dads sind cool. Und meine Schwester ist auch echt toll. Also keine Sorge." Nolan hebt eine Augenbraue. "Ach ja. Das sagt der, der sich erst gestern geoutet hat." Ich verdrehe die Augen. "Ja okay. Ist ja gut. Aber im Ernst, ich bin mir sicher, sie werden dich lieben."

Ich hab den ganzen Morgen nur Friends geguckt. Eigentlich wollte ich zum Sport gehen und einkaufen...aber es war so gemütlich auf dem Sofa. Mittlerweile ist es kurz vor drei und ich habe beschlossen wenigstens noch einkaufen zu gehen.

Im Supermarkt begegnet mir Sebastian. Ich erinnere mich, dass ich irgendwann mal zu meinen Dads gesagt habe, er sei schwul. Ironischerweise ist er jetzt aber mit einer Frau verheiratet während ich einen Freund habe. "Hey Sebastian, wie geht's dir?" "Hi. Soweit ganz gut, und dir?" "Die Arbeit ist etwas stressig, aber sonst läuft es echt gut gerade." "Ihr hattet gestern auch Familientreffen, oder? Ich hab euch nämlich alle zusammen rausgehen sehen." Ich nicke. "Ja, genau. Das ist bei uns irgendwie so Tradition." Sebastian wirft einen Blick auf seine Uhr. "Oh, ich muss los. Aber es war sehr schön mal wieder mit dir zu reden. Man sieht sich." "Ja, fand ich auch. Bis dann."

Als Nolan nach Hause kommt, bin ich gerade dabei ein Stück von dem Kuchen zu essen, den meine Dads mir mitgegeben zu haben. Lachend gibt Nolan mir einen Kuss auf die Wange. "Du bist ja echt immer am Essen." Ich grinse ihn an. "Essen ist ja auch was tolles. Außerdem sagen immer alle, das hab ich von meinem Dad." "Von welchem?" "Meinem biologischen, Nathan. Hier probier mal den Kuchen. Der schmeckt mega geil." Bevor Nolan irgendwas erwiedern kann schiebe ich ihm die Gabel in den Mund. "Und? Den hat übrigens besagter Dad gebacken." "Der ist schon sehr lecker." "Meine Dads sind übrigens der Meinung ich esse nicht genug. Und als ich gesagt hab, ich kann nicht kochen meinten sie, ich soll öfter vorbei kommen." Nolan hebt eine Augenbraue. "Ich kann aber kochen und ich koche fast jeden Tag. Wenn du halt so lange arbeitest, dann kann ich auch nichts dafür, wenn du zwischendurch nichts isst." Ich gebe ihm einen Kuss. "Hey, ich weiß. Die Konversation fand vor dem Outing statt." Nolan nickt nur und küsst mich dann. Ich schlinge meine Arme um ihn und er zieht mich noch näher an sich. Er unterbricht unseren Kuss kurz. "Wie viel Zeit haben wir bis wir los müssen?" Ich beginne langsam sein Hemd aufzuknöpfen. "Genug."

Nolan und ich haben bereits ein Glas Wein getrunken als meine Dads zu uns stoßen. Nolan steht auf und streckt zuerst Finn die Hand entgegen. "Hi. Nolan." "Hey ich bin Finn. Und das ist mein Mann Nathan." Dad lächelt Nolan an. "Hey. Du bist also Brandons Freund. Wie lange schon?" Ich werde rot. "Jetzt nicht sauer werden. Aber wir sind schon zwei ein halb Jahre zusammen." Finn mustert mich kritisch. "Du hast es geschafft so lange deinen Freund vor uns zu verheimlichen? Wow." Ich zucke mit den Schultern. "Ja, sieht ganz so aus. Wo ist Robin?" Dad lacht. "Lenk doch nicht vom Thema ab. Aber um deine Frage zu beantworten: Sie drehen länger als geplant, also kommt sie etwas später."

Meine Dads betreiben auffällig lange Smalltalk bis sie dann doch anfangen Nolan auszufragen. Finn sieht zu Nolan. "Was machst du denn beruflich?" "Ich bin Lehrer an einer High School." Dad sieht ihn überrascht an. "Mein Dad war Lehrer. Er hat sogar damals meinen Mann unterrichtet." Finn grinst. "Oh ja. Das war echt witzig als wir das festgestellt haben. Meine Güte ist das lange her. Da war Brandon noch nicht mal auf der Welt." Ich muss augenblicklich lächeln, weil meine Dads sich gerade so süß angucken. Ich freue mich echt, dass sie nach all den Jahren immernoch so glücklich miteinander sind. Nolan greift nach meiner Hand und lächelt mich an. "Du siehst deinem Dad voll ähnlich." Ich und Dad sehen uns grinsend an. Die Ähnlichkeit zwischen uns ist tatsächlich kaum zu übersehen und gerade bei irgendwelchen Familienfeiern kommen immer diverse Verwandten an und teilen mir mit, wie sehr ich doch meinem Vater ähnele. Finn sieht mich lächelnd an. "Als würde ein junger Nathan vor mir stehen. Brandon, du hast gute Gene. Dein Dad sieht immer noch viel jünger aus als er ist." Mein Dad wird rot und gibt Finn einen Kuss. "Das sagt ja genau der Richtige."

Robin musste leider dann ganz absagen, aber Nolan und ich hatten mit meinen Dads einen sehr schönen Abend. Als wir abends nach Hause kommen, sind wir allerdings möglicherweise etwas betrunken. Nolan trinkt erstmal ein Glas Wasser und sieht mich dann grinsend an. "Deine Dads sind echt cool. Oh Gott, ich muss morgen arbeiten." Kichernd schlinge ich meine Arme um ihn. "Ich auch. Das kriegen wir schon hin. Und jetzt komm mit ins Schlafzimmer, ich hab Pläne mit dir." Nolan hebt mich hoch. "Das klingt aber sehr verlockend..."

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