Adventskalender 2019

4. Dezember

Nathan POV

Finn gibt mir sanft einen Kuss auf die Stirn. "Nathan, aufwachen." Ich sehe Finn verschlafen an. "Warum?" Finn grinst mich an. "Es hat geschneit!" Lachend setzte ich mich auf. "Deswegen weckst du mich?" Er gibt mir einen Kuss. "Ja, genau. Ich liebe Schnee, das weißt du. Also lass uns rausgehen. Bitte." Ohne eine weitere Antwort von mir abzuwarten reicht er mir meine Orthese. "Ich mach dir auch Frühstück." Ich grinse ihn an. "Okay, überzeugt."

Wir sind gerade noch am Frühstücken, als es an der Tür klingelt. Als ich sie öffne und Brandon davor steht, sehe ich ihm vermutlich ziemlich verwirrt an. "Was machst du denn hier?" "Ich war bis eben arbeiten. Und jetzt hab ich Hunger und hoffe auf Frühstück. Nolan hatte heute morgen nämlich keine Zeit mir welches zu machen." Lachend gehe ich mit Brandon in die Küche. "Du bist echt verwöhnt." Finn blickt von seinem iPad auf und sieht Brandon überrascht an. "Hi Brandon. Was führt dich zu uns?" "Ich will Essen." Finn hebt eine Augenbraue. "Und da kommst du uns besuchen? Wow." Lachend setzt Brandon sich neben ihn. "Das haben wir doch am Sonntag schon diskutiert. Nathan, deine Sorge darüber, dass ich nicht genug esse ist übrigens unbegründet. Nolan kann kochen." Ich stelle ihm einen Teller hin. "Na dann ist ja gut. Ich fände es trotzdem schön, wenn du öfter vorbeikommst. Gerne mit Nolan." Finn nickt. "Ja, seh ich auch so. Ich wollte dich übrigens gestern Abend anrufen und hab dich nicht erreicht. Ich wollte wissen, ob du morgen Abend Zeit hast. Dad und ich gehen nämlich mit Lucas, Mia, Benny und Alex auf den Weihnachtsmarkt. Robin und Mike versuchen auch zu kommen." Brandon wirft einen kurzen Blick auf sein Handy. "Ja, das müsste gehen. Nolan hat bestimmt auch Zeit. Das wird schön."

Finn und ich machen nach dem Frühstück einen Spaziergang, während Brandon in seinem alten Zimmer schläft. Finn greift nach meiner Hand und wir laufen eine ganze Weile schweigend so weiter. Irgendwann bleibt Finn stehen und sieht mich unsicher an. Ich lege eine Hand an seine Wange. "Schatz, was ist los?" "Nathan, ich...vergiss es. Das ist dämlich." Ich gebe ihm einen Kuss und nehme dann seine Hände in meine. "Finn, was auch immer es ist, es ist bestimmt nicht dämlich. Bitte rede mit mir." Er weicht meinen Blick aus. "Wir sind zu alt dafür." "Wofür?" Finn seufzt. "Für noch ein Kind. Aber ich...ich vermisse das alles einfach. Ich will jemanden haben, der uns braucht und der noch nicht so unabhängig ist, wie unsere Kinder es mittlerweile sind." Ich sehe Finn lächelnd an. "Es gibt bestimmt genug Kinder da draußen, die sich einfach nach einer schönen Familie sehnen und denen es nichts ausmacht, wenn sie halt zwei relativ alte Väter haben." Er sieht mich hoffnungsvoll an. "Heißt das, dass du theoretisch auch noch ein Kind wollen würdest?" Ich nicke. "Machst du Witze? Finn, mittlerweile müsstest du mich doch gut genug kennen. Ich dachte nur immer...naja, dass du nicht noch ein Kind willst." "Warum hast du denn nie gefragt? Wobei...okay, ich war mir ziemlich lange nicht sicher, ob ich das will. Übrigens hat Robin das selbe wie du gesagt." Wir lächeln uns einen Moment an bevor sich unsere Lippen treffen. Ich ziehe Finn näher an mich und er schlingt die Arme um meinen Nacken. Wir lösen uns erst voneinander, als uns ein Hund anbellt. Aber selbst das und der kritische Blick der Besitzerin lässt unser Lächeln nicht verschwinden.

Als wir nach Hause kommen, schläft Brandon noch. Ich gehe mit Finn in die Küche und werfe einen Blick in den Kühlschrank. "Was soll ich kochen?" "Wie wär's mit Lasagne? Da freut sich auch Brandon." Ich nicke und verbinde dann mein Handy mit dem Bluetooth Lautsprecher. "Hey, hör mal, was ich letztens auf YouTube gefunden habe." Finn runzelt die Stirn. "Ach du scheiße, Nathan. Was zur Hölle ist das?" Lachend zeige ich ihm mein Handy. "My Heart Will Go On, auf einer Pan Flöte gespielt. Es wird noch viel besser." Finn sieht lachend zu mir. "Oh mein Gott. Das ist...hoch." Brandon kommt in die Küche und sieht uns entsetzt an. "Wollt ihr mich verarschen? Fuck, was ist das?" Finn mustert Brandon amüsiert. "Ich weiß gar nicht, was du hast. Dein Dad hat doch da ganz wundervolle Musik gefunden." "Ich find das wirklich gar nicht mal so schlecht. Das ist bestimmt ganz schön schwierig so auf der Pan Flöte zu spielen." Brandon sieht mich an, als wäre ich jetzt komplett durchgeknallt. "Wow. Mach bitte andere Musik an. Wie wär's mit Weihnachtsliedern?" Finn greift nach meinem Handy. "Das ist eine tolle Idee Brandon. Moment... hier."

Mittlerweile ist es später Nachmittag und Brandon ist zu Finns und meiner großen Freude immer noch da. Wir stehen gerade zusammen in der Küche und backen Plätzchen. Brandon sieht deutlich erholter aus als heute morgen und wirkt generell deutlich glücklicher als am Sonntag. Ich bin wirklich froh, dass er endlich mit uns geredet hat. Als hätte er meine Gedanken gelesen sagt Brandon plötzlich "Tut mir echt leid, dass ich nicht früher von Nolan und so erzählt habe. Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht, was mich immer davon abgehalten hat." Finn sieht ihn mitfühlend an. "Brandon, ist doch okay. Du warst halt einfach noch nicht bereit." Brandon sieht uns dankbar an. "Ihr seid die besten Dads, die ich mir nur wünschen kann. Danke." Er will gerade noch was sagen, als sein Handy beginnt zu klingeln. Lächelnd geht er ran. "Hey Schatz. Ich bin bei meinen Dads. Sie haben bestimmt nichts dagegen, wenn du vorbei kommst...Achso, okay. Dann bis später. Ich liebe dich." Ich sehe Brandon fragend an. "Kommt er oder kommt er nicht?" "Er muss noch Klausuren korrigieren und Unterricht vorbereiten und so." "Ah, okay. Ich nehme an, du bleibst dann nicht mehr lange." Brandon grinst mich an. "Also ich will wenigstens Plätzchen mitnehmen."

Finn und ich verbringen den Abend im Schlafzimmer vorm Fernseher und gucken einen Film. Allerdings muss ich gestehen, dass meine Aufmerksamkeit mehr Finn gilt, als dem Film. Nach einer Weile bemerkt er meinen Blick und drückt auf Pause. "Guckst du überhaupt auf den Fernseher?" Lachend schüttle ich den Kopf. "Nein. Finn, ich liebe dich." Er lächelt mich glücklich an. "Und ich liebe dich, Nathan. Du darfst mir jetzt gerne meine Klamotten ausziehen." Grinsend sehe ich ihn an. "Mit Vergnügen..."