16. Dezember

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Robin POV

Ich ziehe mir die Decke über den Kopf, als der Wecker beginnt zu klingeln. Mike schaltet ihn aus und stupst mich dann sanft an. "Hey, aufstehen. Du musst arbeiten." Als ich mich nicht bewege, zieht Mike mir einfach die Wecke weg. Das finde ich zwar nicht sonderlich nett, aber immerhin ist es tatsächlich wirksam. Wenn es so kalt ist, dann ist es ohne Decke auch nicht mehr gemütlich im Bett. Also stehe ich auf und gehe ins Bad. Mike sieht mich grinsend an. "Sorry, aber ich weiß, dass das ein sehr effektiver Weg ist, um dich aus dem Bett zu bekommen. Ich geh Jane wecken. Nicht wieder hinlegen, Robin." 

Es ist mir ein Rätsel, wie Menschen so früh morgens schon so gut drauf sein können. Das sind Zeiten, zu denen man noch in seinem Bett liegen sollte. Nolan hat mir letztens am Wochenende auch ernsthaft um neun Uhr morgens eine Nachricht geschickt. Wer steht denn bitte am Wochenende freiwillig so früh auf?! Gerade im Winter ist es so viel schöner, wenn man in seinem warmen, gemütlichen Bett liegt. Aber nein, es ist Montag und ich muss Arbeiten und stehe jetzt an der blöden Subway Station.

Bevor ich ans Set gehe, mache ich einen Zwischenstopp bei Starbucks. Ein Caramel Macchiato kann meistens sogar meine morgendliche Motivation irgendwie hervorbringen. Wenn ich dann auch noch durch New York laufe, ist es praktisch unmöglich weiter schlecht gelaunt zu sein.

Mittlerweile bin ich am arbeiten. Wir drehen heute allerdings einige Szenen am Broadway. In meiner Pause, kommt Mike auf mich zu. "Hey Schatz. Du hier?" Ich gebe ihm einen Kuss. "Ja, ist das nicht mega cool? Wir drehen hier ein paar Szenen. Ich find's toll." Mike grinst. Er weiß, wie sehr ich Musicals liebe und wie krass ich es immer schon finde, einfach nur hier lang zu laufen. Ich freue mich so sehr darauf, demnächst wieder ein Musical anzuschauen. Aber es gibt so viele coole Musicals, die ich alle sehen will, egal ob ich sie schon gesehen habe oder eben nicht.

Nach dem Dreh mache ich mich auf den Weg ins Krankenhaus um meinen Dad zu besuchen. Ich finde neben meinem Dad, meinen anderen Dad und Brandon und Nolan vor. Die drei sehen alle etwas verkatert aus. Mir fällt wieder ein, dass sie gestern Abend ja auf dem Weihnachtsmarkt waren. Mit Onkel Lucas. Das sagt eigentlich schon alles.

Dad sieht mich lächelnd an. "Hey meine Kleine. Alles klar?" Er klingt unheimlich erschöpft. Außerdem hat er tiefe Ringe unter den Augen, obwohl er meines Wissens nach ziemlich viel geschlafen hat. Ich bringe ein Lächeln zu Stande. "Ja, alles gut. Wie geht's dir?" "Ganz okay. Ich fühle mich nur etwas benebelt durch die Schmerzmittel. Ich würde fast behaupten, den Dreien hier ging es heute morgen sogar schlechter als mir." Mein anderer Dad seufzt. "Ja, das kann sein. Ich bin zu alt fürs betrunken sein. Gott, ich hab nicht mal so viel getrunken." Brandon zuckt mit den Schultern. "Ich hab jetzt auch nicht so viel getrunken. Aber Glühwein haut irgendwie rein." Ich sehe zu Nolan. "Warum bist du überhaupt verkatert?" Er seufzt. "Weil aus dem einen Glühwein, dem ich zugestimmt habe, plötzlich mehr wurden. Ich war trotzdem arbeiten. Zum Glück haben wir einen recht lockeren Schulleiter. Der ist mir dann nämlich im Lehrerzimmer begegnet und hat sicherlich gecheckt was los ist."

In dem Moment kommt Benny ins Zimmer. Er hat ein Baby auf dem Arm. Ich sehe ihn ungläubig an. "Gina hat das Baby bekommen?" Lächelnd nickt er. "Darf ich vorstellen, Aaron Carter." Mike würde jetzt sicherlich eine Hamilton Reference machen. Die lieben Carters haben es irgendwie mit den Namen aus Hamilton. Jedenfalls ist der kleine Aaron total niedlich.

Plötzlich kommt auch Alex total aufgeregt ins Zimmer. Er sieht zu Benny und Aaron und sieht unheimlich glücklich aus. "Oh mein Gott, ist der süß. Hey Aaron." Benny gibt Aaron vorsichtig Alex. Er sieht ihn andächtig an. "Hi, ich bin dein Onkel. Ich werde immer für dich da sein. Ach, du bist so goldig." Eliza kommt jetzt ebenfalls ins Zimmer. Sie sieht lächelnd zu Alex. "Du siehst ja süß aus mit Baby auf dem Arm." Er sieht seine Freundin mit funkelnden Augen an. "Eliza, ich will, dass ich bald mein eigenes Kind im Arm halten kann."

Eliza schmunzelt verdächtig. Ich mustere sie genauer. Und plötzlich bin ich mir ziemlich sicher, dass Alex den Wunsch schon schneller erfüllt bekommt, als er glaubt. Eliza verrät jetzt allerdings nichts. "Das klingt schön, ich hab da nichts gegen einzuwenden." Ich muss wissen, ob ich recht habe. Also wende ich mich einfach direkt an Eliza. "Hey, wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Wollen wir kurz zusammen einen Kaffee trinken?" Sie nickt und wir verlassen gemeinsam das Zimmer.

Ich rede gar nicht erst drum herum, sondern bleibe nach kurzer Zeit stehen und sehe Eliza schmunzelnd an. "Du bist schwanger, oder?" Sie grinst. "Ja. War ja klar, dass dir das auffällt. Ich will es Alex an Weihnachten sagen." "Das ist voll die süße Idee. Er wird sich so freuen." Lächelnd legt sie eine Hand auf ihren Bauch. "Das ist so spannend. Auch wenn Morgenübelkeit furchtbar nervig ist. Ich muss das vor allem vor Alex irgendwie verstecken. Aber naja. So lange ist es ja nicht mehr bis Weihnachten. Wie läuft es denn bei dir so? Alles gut mit Mike?" Ich beginne ebenfalls zu lächeln. "Es läuft super. Mike und ich versuchen noch ein Kind zu bekommen." Eliza sieht mich freudig an. "Oh, wie schön. Hey, vielleicht brauch ich ab und zu mal ein paar Tipps von dir." "Aber klar doch. Eliza, das wird toll. Du und Alex, ihr werdet großartige Eltern."

Mittlerweile ist es schon später Abend und ich bin wieder zu Hause. Jane schläft und Mike guckt noch irgendwas im Fernsehen. Ich bin gerade dabei mich fertig fürs Bett zu machen. Mein Blick fällt auf den Schwangerschaftstest, den ich bereits gekauft habe. Ich will ja nicht naiv sein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schwanger bin und ich glaube an Weihnachtswunder und denke, dass es dementsprechend wirklich unwahrscheinlich ist, dass ich ein negatives Ergebnis bekomme. Zum Glück ist es nicht mehr so lange bis Weihnachten.

Mike gibt mir einen Kuss auf die Stirn und schlingt seine Arme um mich. "Wie war dein Tag?" Ich grinse. "Sehr schön. Ich hab Bennys Sohn kennengelernt." "Wow, du musst mit unbedingt morgen mehr erzählen. Jetzt sollten wir schlafen." Ich schalte das Licht aus. "Ja, das sollten wir. Gute Nacht, Mike." "Gute Nacht. Schlaf schön, Robin."

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