6. Dezember

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Mike POV

Das Klingeln des Weckers reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Neben mir stöhnt Robin auf. Sie ist absolut kein Morgenmensch, aber das finde ich irgendwie süß. Sanft gebe ich ihr einen Kuss auf die Stirn. "Guten Morgen mein Schatz. Zeit zum Aufstehen." Als ich mir sicher bin, dass sie wirklich wach ist, gehe ich in Janes Zimmer. Ich schalte das Licht an und gehe dann zu ihrem Bett. "Hey mein Engel." Sie setzt sich langsam auf und lächelt mich dann an. "Guten Morgen Daddy. Hattet ihr Spaß gestern?" "Ja, es war sehr schön. Und jetzt musst du dich fertig machen. Was möchtest du anziehen?" Sie springt auf und sieht in ihren Schrank. Ich beginne zu grinsen. Sie erinnert mich gerade sehr an Robin, wenn sie überlegt, was sie anziehen soll. Jane zieht ein Strickkleid aus ihrem Schrank. "Das hier. Hey, kann ich später zu meinen Grandpas? Grandpa Nathan und ich wollen Plätzchen zusammen backen." Lächelnd nicke ich. "Das geht bestimmt. Grandpa wird sich freuen." Ich denke an den Moment, an dem Nathan erfahren hat, dass wir unsere Tochter Jane genannt haben. Er war total gerührt und fand es super süß. Als Robin damals den Vorschlag gemacht hat, hab ich ihr sofort zugestimmt, vorallem weil ich mir denken konnte, wie viel das Nathan bedeuten wird. Jane reißt mich aus meinen Gedanken. "Daddy!" "Sorry, was?" "Ich hab Hunger." "Komm, wir gucken ob Mum wach ist und dann machen wir Frühstück."

"Daddy, musst du heute arbeiten?" Ich nicke. "Jap. Ich muss gleich los." Robin stellt mir eine Tasse Kaffee hin. "Kommst du spät heim?" "Nein, ich hab heute nur Probe. Aber du musst lange arbeiten, oder?" Sie nickt. "Ja. Kannst du Jane abholen?" "Ja, das sollte klappen. Ich bring sie dann wahrscheinlich zu deinen Dads." Ich zücke mein Handy und schreibe Nathan eine Whatsapp. "Okay, ich hab Grandpa gefragt, ob das klar geht. So, ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät."

Andrew grinst mich an. "Hey Mike." Ich stelle meine Tasche ab und mustere ihn genauer. "Woher diese große Freude?" "Keine Ahnung. Einfach so. Vorweihnachtszeit und so." Ich hebe eine Augenbraue. "Sicher?" "Jap. Du musst heute nicht auf die Bühne, oder?" "Korrekt. Aber genau heute muss meine Frau lange arbeiten." Andrew sieht mich vielsagend an. "Das ist natürlich sehr schade. Aber du bist ja wohl noch wach wenn sie heim kommt, also..." Lachend schüttele ich den Kopf. "Was du immer für Gedanken hast." 

Nach der Probe gehe ich direkt nach Hause, irgendwie geht es mir nämlich gerade nicht so gut. Ich hoffe, ich werde nicht krank, aber so wie meine Stimme vorhin plötzlich klang fürchte ich, dafür ist es schon zu spät. Als ich nach Hause komme, stelle ich mir einen Wecker und lege mich dann ins Bett. Schlafen ist ja immer gut, wenn man krank ist.

Als ich wieder wach werde, geht es mir schlechter als vorher. Ich habe Halsschmerzen und mein Kopf fühlt sich irgendwie auch nicht so toll an. Seufzend stehe ich auf. Eigentlich sollte ich morgen auftreten. Also halte ich auf dem Weg zur Kita in der Apotheke und besorge mir passende Tabletten. Hoffentlich bringen die auch wirklich was.

Jane hat schon geklingelt bevor ich überhaupt ansatzweise an der Tür angekommen bin. Ich zucke zusammen als plötzlich Finn neben mir auftaucht. "Hi Mike. Ich wollte dich nicht erschrecken." "Hey, alles gut. Warst du arbeiten?" Finn nickt. "Jap. Nathan heute morgen auch." Nathan und Finn arbeiten beide noch, allerdings zu deutlich reduzierten Arbeitszeiten und sie operieren beide nicht mehr. Endgültig in Rente gehen wollen sie aber beide noch nicht. "Ah, okay." Finn mustert mich genauer. "Bist du krank?" "Ich fürchte ja. Eigentlich muss ich aber morgen gesund sein." Finn sieht mich lächelnd an. "Dann gib dich jetzt einfach Nathans Fürsorge hin. Sobald er merkt, dass du krank bist, wird er dich umsorgen."

Tatsächlich ist es so, wie Finn es vorher gesagt hat. Als Nathan meine Stimme gehört hat, hat er mir direkt einen Tee gekocht. Jetzt sitze ich in der Küche und schaue Nathan und meiner Tochter beim Backen zu. Nathan sieht zu mir und deutet auf die Teekanne. "Mike, trinken. Ich mach dir gleich Suppe. Sicher, dass du dich nicht hinlegen willst?" Ich sehe ihn dankend an. "Nathan, das ist sehr lieb von dir. Ich hab vorhin geschlafen bevor ich hergekommen bin." Jane sieht mich besorgt an. "Geht's dir sehr schlecht Daddy?" Ich lächle sie an. "Nein meine Süße. Ich bin nur ein bisschen erkältet." "Dann ist ja gut. Ich hab dich lieb." "Ich dich auch, meine Kleine."

Finn kommt nach einer Weile auch in die Küche. "Hier riecht's aber gut." Nathan streckt Finn ein Plätzchen entgegen. "Hier, probier mal Schatz." "Wow, total lecker. Ihr zwei könnt aber auch wirklich gut backen." Jane bringt mir ein Plätzchen. "Probier auch mal, Daddy." "Total lecker." Ich ziehe Jane auf meinen Schoß und streiche ihr durch die Haare. "Mum hat gefragt, was du morgen gerne machen würdest." Jane überlegt einen Moment bevor sie antwortet. "Ich will auf die Eisbahn. Kommt ihr mit?" Nathan nickt. "Ja, gerne. Das wird bestimmt schön. Wir können auch deinen Onkel fragen, der kommt bestimmt auch gerne mit." Finn zückt sein Handy. "Ich ruf ihn mal an."

Mittlerweile sind wir wieder zu Hause und Jane schläft schon. Ich versuche mühsam meine Augen offen zu halten bis Robin heim kommt und sitze deswegen im Wohnzimmer vorm Fernseher. Mein Plan hat wohl aber nicht so ganz funktioniert. Ich schrecke hoch, als Robin mir durch die Haare fährt. Sie sieht mich besorgt an. "Du bist ganz schön blass mein Schatz." Ich bringe ein leichtes Lächeln zu Stande. "Ich bin ein bisschen erkältet." Meine Stimme klingt noch schlimmer als vorher. Na klasse. Robin setzt sich neben mich und legt eine Hand auf meine Stirn. "Du hast Fieber. Mike, du kannst doch morgen nicht so auf die Bühne." Ich seufze. "Das ist doch scheiße. Warum werd ich denn genau jetzt krank?" Sie steht auf und streckt mir eine Hand entgegen. "Ich kann dir leider auch nicht sagen, warum du ausgerechnet jetzt krank wirst. Ich kann dir aber sagen, dass du ins Bett gehörst. Komm mit."

Robin bringt mir als sie aus dem Bad kommt noch eine Wolldecke. "Hier, falls dir kalt wird. Und jetzt versuch zu schlafen mein Schatz." Sie legt sich neben mich und ich ziehe sie in meine Arme. "Danke Robin. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch. Gute Nacht Mike." Ich ziehe sie noch etwas näher an mich. "Gute Nacht mein Schatz."

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