9. Dezember

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Robin POV

Ich werde wach, als Mike neben mir einen Hustenanfall bekommt. Ich setzte mich auf und reiche ihm die Wasserflasche, die auf meinem Nachttisch steht. "Hier, trink was." Dankbar nimmt er mir die Flasche ab. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. In fünf Minuten würde ohnehin der Wecker klingeln. Ich stehe auf und ziehe mir einen von Mikes Pullis über. Ich hab heute frei und hab endlich Zeit, den Haushalt zu machen. Einkaufen gehen sollte ich vielleicht auch. "Guten Morgen übrigens." Ich sehe zu Mike. Er ist immer noch ziemlich blass und seine Stimme klingt auch noch nicht wieder gut. "Guten Morgen. Du bleibst im Bett mein Schatz." Mike nickt. "Ist okay. Du wirst mir ja aber wohl erlauben mal ganz kurz aufzustehen um auf Toilette zu gehen." Lachend nicke ich. "Das will ich dir natürlich nicht verbieten."

Nachdem ich Jane in die Kita gebracht habe, gehe ich direkt einkaufen. Ich überlege gerade, welche Äfpel ich kaufen soll, als mir jemand die Hand auf die Schulter legt. Ich zucke zusammen und drehe mich um. "Alter, Alex! Erschreck mich nicht so." Lachend nimmt er mich in den Arm. "Sorry. Wie läuft's so?" "Ganz gut. Wie läuft's denn bei dir so? Ist Lucas endlich darüber hinweg, dass du nicht Pilot geworden bist?" Er grinst. "Ja, ich denke schon. Es läuft sehr gut gerade. Ich liebe meinen Job."

Alex ist wider Erwarten aller Architekt geworden. Wir hatten alle damit gerechnet, dass er wie sein Dad und sein großer Bruder Pilot wird. "Sehr cool. Läuft es gut mit deiner Freundin?" Er grinst mich an. "Hervorragend. Ich bin wirklich am Überlegen, ob ich ihr einen Antrag mache. Wir sind ja schon eine Weile zusammen und ich liebe sie wirklich so sehr." Ich lächle ihn an. "Das ist toll." Sein Blick wird nachdenklich. "Bin ich zu jung um zu heiraten?" Ich schüttele den Kopf. "Wenn du dich bereit dazu fühlst und sie natürlich auch, dann ist das voll okay." "Danke dir. Wie sieht's eigentlich bei dir und Mike aus?" Lächelnd lege ich die Äpfel in den Einkaufswagen. "Sehr gut. Wir versuchen noch ein Kind zu bekommen." Alex sieht mich überrascht an. "Wow, wie schön. Du willst dir also nochmal eine Schwangerschaft antun?" Lachend schlage ich ihm gegen den Arm. "Was weißt du denn schon. Sei froh, dass deine Mum sich das nochmal angetan hat, sonst wärst du jetzt gar nicht hier." Grinsend legt er einen Arm um mich. "Ich weiß doch. Darf ich dann diesmal Patenonkel werden?" Lächelnd nicke ich. "Natürlich. Aber wir sind doch sowieso gefühlt eine Familie. Unsere Dads sind ja quasi Brüder." "Das stimmt. Du bist die beste Fake Cousine, die ich mir vorstellen kann." Lachend gehen wir weiter. "Du bist ja auch der beste Fake Cousin." Er grinst. "Lass das bloß nicht meinen Bruder hören."

Alex hat spontan beschlossen am Nachmittag vorbei zu kommen. Ich bin gerade noch dabei die Küche zu putzen, als es klingelt. Ich öffne die Tür und Alex mustert mich belustigt. Ich sehe an mir herunter und muss selbst lachen. Ich trage wieder Mikes Pulli und habe eine alte Leggins an. Dazu meine warmen Hausschuhe und der seltsame Dutt, den ich vorhin auf die Schnelle gemacht habe, sieht bestimmt schon witzig aus. "Also Robin, du sieht ja echt unheimlich sexy aus." "Ja, ich bin gerade noch am Putzen. Ganz alleine, weil Mike ja krank ist." Alex zieht sich die Schuhe aus und läuft dann mit mir in die Küche und greift nach dem Wischmopp. Ich helfe dir. Das ist kein Problem. Zusammen wird das bestimmt lustig."

Wir verbringen also tatsächlich den Nachmittag damit zu putzen. Und Alex hatte recht, es ist ziemlich lustig. Mike, der zwischendurch mal zu uns kam, fand das ganze auch sehr unterhaltsam. Mittlerweile sitzen wir zusammen beim Abendessen. Jane ist bei meinen Dads und bleibt da auch über Nacht. Mike schenkt Alex und mir ein Glas Wein ein. Ich sehe ihn grinsend an. "Und du?" Mike lacht. "Ich bin krank." Alex zuckt mit den Schultern. "Bakterien abtöten." Grinsend schüttelt Mike den Kopf und setzt sich hin. "Was hält deine Freundin eigentlich davon, dass du zum Essen nicht zu Hause bist?" "Die ist gar nicht zu Hause. Dienstreise."

Mike sieht Alex belustigt an. "Sag mal, hat eigentlich jemals jemand eine Hamilton Reference gemacht? Wegen deinem Namen?" Alex lacht. "Tatsächlich nicht. Nicht mal du. Das ist schon echt verwunderlich bei eurer Begeisterung." Ich hebe eine Augenbraue. "Du fandest Hamilton auch voll toll. Also jetzt tu mal nicht so, als wären nur wir so begeistert davon." Er hebt beschwichtigend die Hände. "Ja, ich fand's auch echt cool. Mike, was wäre deine Traumrolle in Hamilton?" Mike lacht. "Das ist schwer. Überhaupt irgendeine Rolle in Hamilton wäre ein absoluter Traum. Aber vorzugsweise...oh mann. Ich weiß es nicht...die Rollen sind alle toll." Lächelnd sehe ich meinen Mann an. "Dann versuch doch einfach eine Rolle zu bekommen." Er sieht mich an, als wäre ich jetzt komplett durchgeknallt. "Das hat doch keinen Sinn und Zweck." Ich sehe ihn eindringlich an. "Mike, du bist so weit gekommen und kannst deinen Traumjob machen. Ich denke, du solltest es versuchen." Alex nickt zustimmend. "Ja Mann. Du bist echt talentiert. Ich hab dich ja auch schon das ein oder andere Mal auf der Bühne gesehen und ich denke, du hast echt gute Chancen." Mike seufzt. "Na schön. Ich überlegs mir. Und jetzt sollte ich nicht mehr so viel mit euch reden, ich muss eigentlich meine Stimme schonen."

Alex und ich gucken zusammen Videos von früher, während Mike bereits nach oben gegangen ist. Gerade schauen wir ein Video, von Alex' 13. Geburtstag. Er kriegt sich gar nicht mehr ein vor Lachen. "Alter, was hab ich denn mit meinen Haaren gemacht? Das sieht ja aus als hätte ich einen fucking Wischmopp auf dem Kopf." Mir kommen vor Lachen schon die Tränen. Alex hatte damals schon einen sehr speziellen Style. Da waren die tiefsitzenden Hosen und all sowas gerade sehr im Trend. Alex schlägt sich die Hände vors Gesicht. "Ah, diese Boxershort. Warum hat mein Dad zugelassen, dass ich so rumlaufe?!" Ich wische mir die Tränen ab. "Oh Gott, ich weiß es nicht. Alter ist das geil. Alex, wir müssen sowas öfter machen." Er nickt. "Ja, definitiv. Sag mal, kann ich hier pennen?" "Ja klar."

Bevor wir schlafen gehen dauert es allerdings noch eine ganze Weile. Wir haben noch ein paar weitere alte Videos und Fotos angeguckt und hatten echt was zu lachen dabei. Als ich jetzt in unser Schlafzimmer komme, schläft Mike natürlich schon tief und fest. Ich gebe ihm sanft einen Kuss auf die Stirn und lege mich dann neben ihn. Er wacht davon wohl auf und zieht mich an sich. Er murmelt ein "Gute Nacht" an meinen Hinterkopf. Lächelnd kuschele ich mich noch etwas näher an ihn. "Gute Nacht Schatz."

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