Ich rannte so schnell durch die Gänge des monströsen Schlosses, als würde mein Leben davon abhängen. Nur, dass dies auch zutraf.
Ich bog blindlings nach irgendwelchen Seiten ab und hoffte, sobald einen Ausgang zu finden. Dieses verdammte Schloss schien einfach kein Ende zu nehmen, als würde ich ihm Kreis laufen!
Ich bog um die nächste Ecke ab und bereute dies sogleich, als ich mit voller Wucht in jemanden hineinrannte und zu Boden fiel. Ich stieß mir meinen Kopf am Boden auf und keuchte schmerzerfüllt, stellte jedoch fest, dass mir diese Person vor mir bereits bekannt war.
„Eric!", stellte ich erfreut fest, und dieser musterte mich jedoch nur erschrocken und gleichzeitig besorgt. Er reichte mir seine Hand und zog mich hoch. Mein Schädel dröhnte noch immer, doch dies ignorierte ich einfach.
Ich durfte nicht schwach werden!
„Du meine Güte, Jeremy! Was machst du denn hier?", fragte Eric erschrocken, und ich versuchte meinen Atem einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.
„Ich muss- Ich muss hier raus, so schnell wie es geht! Und du kommst mit mir!", sagte ich schnell, doch Eric schüttelte panisch den Kopf.
„Er wird uns töten! Er wird-..", ich unterbrach ihn, da mir bewusst war, dass jede Minute die wir vergeudeten, unser beider Ende bedeuten konnte.
„Eric, vertrau mir, okay? Bitte vertrau mir!", flehte ich ihn beinahe an, da wir einfach keine Zeit mehr hatten, uns weiterhin in diesem Schloss aufzuhalten.
Eric zögerte kurz und nickte dann, er packte mich am Arm und rannte mit mir durch das gesamte Schloss.Ich betete, dass uns niemand auf den Gängen Entgegenkommen würde.
Doch als Eric plötzlich stehenblieb, schöpfte ich neue Hoffnung, die kurz darauf von ihm ebenfalls bestätigt wurde.
Wir standen vor einem riesigen, verzierten Eingangstor, welches wahrscheinlich mehr als fünffach so groß war wie meine eigene Körpergröße.
Doch uns blieb keine Zeit, das Tor weiterhin zu betrachten, sondern wir schoben es mit all unserer Kraft auf und gelangten nach draußen.„Lauf!", schrie ich Eric zu, der Anstalten machte stehen zu bleiben, doch er kam meiner Aufforderung nach. „Und was jetzt?", krächzte er und begann kurz darauf zu husten. Er ließ meine Hand los und hielt sich den Ellbogen vor den Mund, rannte jedoch ununterbrochen weiter über das hohe Gras.
„Eine Freundin von mir braucht Hilfe!", antwortete ich ihm lauthals, und er sah mich verwirrt und gleichzeitig ängstlich an.
„Wo ist sie denn? Wo rennen wir hin?", hechelte Eric und verlangsamte sein Tempo.
„Zu Jackson's Schloss!", erwiderte ich hustend, während mir bereits Schweißperlen von der Stirn liefen.Eric blieb jedoch kurz darauf stehen, als wir schon weit genug von dem Schloss entfernt waren. Sein dunkler Blick bohrte sich in meinen, und er blickte mich schockiert an.
„Bist du wahnsinnig? Was ist bloß los mit dir?", schrie er mich plötzlich an und ich versuchte, regelmäßiger zu atmen. Die Sonne schien erbarmungslos auf uns herab und wir beide waren bereits schweißgebadet.
„Das ist unser sicherer Tod! Da mache ich nicht mit!", warf er ein und musterte mich mit einem Todesblick, doch auch Trauer schwang in diesem mit. Wer konnte es ihm verübeln?
„Ich kann das verstehen, Eric! Ich kann nichts von dir verlangen! Jedoch bist du jetzt frei. Du kannst gehen, wohin du willst! Nutze das aus und lebe glücklich, Eric!", munterte ich ihn auf und befürchtete, dass dies wohl eine Verabschiedung für immer sein würde.
Er zog mich plötzlich in eine feste Umarmung, welche ich nur allzu gern erwiderte.
„Du schaffst das, Jeremy. Ich kann nicht mit dir gehen, Ich..", stotterte er, doch ich unterbrach ihn sogleich.
„Das ist deine Entscheidung, Eric. Ich wünsche dir von ganzem Herzen ein glückliches weiteres Leben, und vor allem ein freies Leben, mein Freund.", hauchte ich und ein paar Tränen verließen seine wässrigen Augen, womit er mich ebenfalls ansteckte.
„Lebe wohl, mein Freund!", sagte ich noch einmal, was ihn zum Schluchzen brachte.
„Ich muss jetzt gehen, danke für alles!", sagte ich schnell, ehe ich mich umdrehte und rennend meinen Weg fortsetzte, denn ich durfte einfach nicht zu spät kommen.Ich musste Leyla mit allen Mitteln retten.
Möglicherweise würde ich zwar dabei umkommen, doch dieses Risiko war es mir Wert.
Leyla war es mir Wert.Ich hoffte so sehr, dass Eric von nun and ein glückliches Leben in Freiheit anstatt Gefangenschaft weiterführen konnte.
Ich hoffte so sehr, dass ich nicht zu spät kommen würde.

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Vampire's Slave
Vampiros✔️Abgeschlossen Fortsetzung: Vampire's Love Der Junge Jeremy lebt in einer Welt, in welcher Vampire die Erde übernommen und die Menschheit versklavt haben. Seitdem er denken kann dient er Lady Sara, eine überaus angesehene Adlige unter den Vampir...