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Seit einigen Tagen verbrachte ich meine Zeit im Kerker des Schlosses, und mir schien es langsam besser zu gehen. Jackson hatte mir gesagt, er würde mich vorerst in Frieden lassen, doch ich fürchtete jeden Tag, dass er kommen und mich holen würde.
Die Menschen in den Zellen neben mir wurden oft herausgeholt, für Nahrungszwecke, und dann bewusstlos wieder hergebracht. Oft waren sie nicht ansprechbar, weswegen ich hier unten eigentlich niemanden zum Reden hatte, und nur meine Gedanken mir Unterhaltung schenkten. Dies änderte sich jedoch, als die Tür der leeren Zelle neben mir aufgerissen und eine junge Frau hinein geschubst wurde. Sie war wohl bewusstlos und schlug sofort auf dem Boden auf, was mich durch den Knall zusammenzucken ließ. Warum konnte der Vampir sie nicht wenigstens normal hineinlegen, wenn er sie schon als Blutbeutel benutzte? Gerade als er den Raum verlassen wollte, stoppte er vor meiner Zelle.
Er grinste, seine Augen leuchteten noch immer rot, was so war, wenn sie gerade getrunken hatten.
„Ich rieche dein Blut."
Hauchte er, und trat näher an die Zelle heran.
All meine Alarmglocken läuteten und ich sprang sofort hoch auf die Füße. Er lachte lautstark, als er meine aufsteigende Angst beobachtete.
„Wie gerne würde ich dein Blut kosten, wenn es unser Herr nicht ausdrücklich verboten hätte. Schade, aber irgendwann werde ich dein Blut trinken, merke dir das."
Ein Schauer zog sich über meinen Körper, bevor er lachend aus dem Kerker verschwand. Ich setzte mich wieder, vergrub meinen Kopf im Schoß. Wenigsten durften mich die anderen Vampire nicht anrühren.
Warum wollte hier eigentlich jeder ausgerechnet mein Blut, was war so besonders daran?
Nach einer Weile wurde ich jedoch aus meinem Gedanken gerissen, als ich ein Wimmern hörte. Ganz klar kam es von der jungen Frau, die sich langsam zu regen schien. Ich lief vorsichtig zum Gitter, was unsere Zellen trennte.
„Hallo? Kannst du mich hören?"
Flüsterte ich, jedoch laut genug, damit sie es verstehen konnte. Langsam erhob sie sich, und taumelte ebenfalls zu den Gitterstäben.
„W-Wer bist d-du?"
Fragte sie mich stotternd, und wischte sich dabei das verbleibende Blut von ihrem Hals.
„Ich heiße Jeremy, und du?"
Antwortete ich schlicht, und sie runzelte die Stirn.
„Leyla.. W-wie lange bist du s-schon hier?"
Fragte sie weiter, und ich musste überlegen.
„Uh.. Seit ein paar Tagen, und du?"
Erwiderte ich wahrheitsgemäß, und nur ein paar Sekunden auf eine Antwort warten.
„Seit ungefähr.. 10 Jahren, könnte man sagen."
Meine Kinnlade klappte herunter, ungläubig starrte ich Leyla an, welche sich nervös ihre schwarzen Haare aus dem Gesicht strich.
„Was?!"
Fragte ich einfach nur, und sie nickte betrübt.
Jedoch merkte ich, dass mehr dahinter steckte, was sie mir jedoch nicht sagen wollte. Ich akzeptierte es jedoch, und blieb still.
„Ich würde alles dafür geben, mal wieder den Sonnenaufgang zu sehen."
Hauchte sie nach einer Weile, und verständnisvoll schaute ich in ihre warmen, hellblauen Augen.
„Ich auch. Und ich bin erst ein paar Tage hier."
Dies entlockte Leyla ein kurzes Lachen, was jedoch schnell wieder verflogen war.
„Hast du noch Familie, Jeremy? Irgendjemanden da draußen, der dich liebt?"
Fragte sie plötzlich, und ich senkte seufzend meinen Kopf. Ich wollte nicht darüber reden, doch ich hatte das Gefühl, dass ich Leyla vertrauen konnte.
„Nein. Meine Eltern und mein Bruder wurden von Vampiren ermordet."
Antwortete ich schlicht, und sie schaute mitleidig zu mir auf.
„Was ist mit dir?"
Wollte ich schnellstmöglich vom Thema ablenken, und sie ging glücklicherweise sofort darauf ein.
„Meine Eltern sind tot.. doch mein Bruder lebt noch. Aber.. E-er hat sich gegen uns gewandt."
Ihre Stimme zitterte plötzlich, als sie von ihrem Bruder sprach und ich blickte mitfühlend zu ihr. Sie musste wohl einiges durchgemacht haben.
„Gegen euch gewandt? Wie?"
Fragte ich neugierig, bereute es jedoch sofort, als sich einige Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten.
„Oh- Nein! E-es tut mir leid, du musst nicht davon erzählen!"
Wollte ich sie beruhigen, doch sie ging nicht darauf ein, lächelte mich nur leicht an.
„Er ist ein Vampir. Er hat uns verraten."
Hauchte sie, und ich sah den Hass und die Wut in ihren hellen, blauen Augen aufblitzen.
„Das tut mir wirklich leid.. Weißt du denn, wo er ist? Oder wie er nun lebt?"

„Er lebt mit in diesem Schloss.."






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Endlich Sommerferien! xD
Und das heißt, es werden nun mehrere neue Updates kommen! :)

Wer ist wohl Leyla's Bruder? :3
Habt ihr Ideen für die weitere Geschichte?
Ab in die Kommis! :D

Vampire's SlaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt