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Leyla näherte sich mir und versuchte eine Hand beruhigend auf meine Schulter zu legen, doch je näher sie kam, desto mehr wuchs der Durst in mir und das eiskalte Verlangen. Auch die Schmerzen wurden schlimmer, als ich sie kräftiger zurück schubste, als ich es eigentlich vorhatte.

„Bleib weg von mir!", keuchte ich panisch und stolperte nach hinten, versuchte meinen hektischen Atem einigermaßen unter Kontrolle zu halten.

„Jeremy..", hauchte sie und ihr Schluchzen erfüllte den Raum, was mir im Normalfall wahrscheinlich das Herz gebrochen hätte, doch nicht in diesem Moment.

Erneut versuchte sie auf mich zuzugehen und mein Verlangen wuchs unaufhaltsam in mir heran, ich war nicht fähig, mich zu kontrollieren.

Und nun beschlich mich eine dunkle Vorahnung, was gerade mit mir geschah, doch ich versuchte es so gut es ging zu leugnen. Nein, das war nicht möglich. Das durfte einfach nicht sein!

Das liegt bestimmt nur am vielen Blutverlust, versuchte ich mir einzureden und belog mich damit selber.. doch dieser Durst.. er benebelte jegliche meiner Sinne.

„Fass mich.. nicht an!", keuchte ich ängstlich, als sie erneut ihren Arm nach mir ausstreckte und ich sofort einige Schritte zurückwich und mir meinen schmerzenden Kopf hielt.

Ich konnte ihr Herz klopfen hören, obwohl ich nun einige Meter von ihr entfernt war.

Ich vernahm den süßen, metallischen Geruch in ihrer Nase und mein Blick fiel auf ihre blutende Hand.

„N-nein!", keuchte ich Kopfschüttelnd und ließ mich an der Mauer sinken, zog meine Beine eng an meinen Oberkörper und legte meinen Kopf in den Schoß.

Nein, das konnte einfach nicht sein!

„Leyla.. h-halt dich fern von mir!", schluchzte ich, als ich erkannte, weshalb mich Jackson in diese Zelle gebracht hatte.

Er hatte mich gebissen. Er hatte nicht mein Blut getrunken, er hatte mich absichtlich infiziert.

Jackson wollte, dass ich Leyla aussaugte!

Ich schüttelte meinen Kopf und biss kräftig meine Zähne aufeinander. Nein! Nie im Leben würde ich ihr etwas antun! „N-nein! Ich bin kein Vampir! Ich b-bin kein Vampir!", schluchzte ich wie ein Wahnsinniger vor mich hin und mein gesamter Körper zitterte.

Er verlangte nach Blut. Leyla's Blut.

„Was redest du da?!", fragte sie mich schockiert, und kam erneut einige Schritte auf mich zu. Ich versuchte in ihr Gesicht zu schauen, jedoch blieben meine Augen an ihrem Hals haften.

Ich zuckte erschrocken zusammen als ich dies bemerkte und wandte meinen Blick sofort wieder von ihr ab. „Ich sagte, komm mir nicht zu nahe!", befahl ich und es klang beinahe nach einer Drohung, obwohl ich einfach Angst hatte, mein Körper könne sich nicht beherrschen.

Ich fühlte, wie eine plötzliche Wut sich in mir einnistete, wie eine Flutwelle die mich erbarmungslos mit sich riss und ertrinken ließ. Ich verspürte unfassbare Wut auf Leyla, was ich mir jedoch absolut nicht erklären konnte.

Was tat ich hier? Ich musste versuchen, dagegen anzukommen!

Jedoch wollte mein Unterbewusstsein noch immer nicht akzeptieren, dass wirklich solch ein grauenhaftes Wesen aus mir geworden war.

Jahrelang hatte ich sie verachtet, war ihr Gefangener und irgendein unbedeutender Sklave ihrer Spezies, und nun gehörte ich selbst ihrer Rasse an?

Nein! Nein, ich war nicht wie sie! Eher würde ich sterben, als Leyla etwas anzutun! „Ich bin kein Monster!", rief ich zornig, jedoch nicht aus eigenem Willen. Ich verlor die Kontrolle.

„Ich bin kein Monster!"

Leyla begann ebenfalls aus voller Kehle zu schreien und das wurde mir einfach zu viel. Ich hielt mir beide Hände vor die Ohren, kniff angestrengt meine Augen zu und presste meine Kiefer aufeinander.

Ich hielt es nicht mehr aus!

Ich fiel auf die Knie und verharrte in eben jener Position. Gedanken schwirrten mir in Windeseile durch den Kopf und ich hatte das Gefühl, als würde dieser bald explodieren.

Ich musste die Kontrolle behalten!

Ihre echoten in meinem Kopf und dröhnten mir schmerzhaft in den Ohren, und vor meinem inneren Auge erschienen mir die verschiedensten Szenarien, ohne, dass ich dies annähernd beabsichtigte.

Ich stellte mir vor, wie ich ihr Blut trank und die süßliche rote Flüssigkeit genüsslich auf meiner Zunge zerging, und ich hasste mich selbst dafür.

Ich wollte, dass es aufhörte. Das all die Bilder und Szenarien aus meinem Hirn verschwanden und ich wieder Herr meiner Sinne wurde, doch alles wurde nur noch schlimmer.

Leyla kauerte mittlerweile in irgendeiner Ecke und schrie noch immer, was das ganze für mich nicht unbedingt besser machte.

„I-Ich bin kein Monster! Ich bin kein Monster!", murmelte ich vor mich hin und redete es mir ein, in der Hoffnung, dies würde auch nur Ansatzweise irgendwie helfen.

„Ach nein?", Ich schaute hoch und erkannte Jackson vor der Zelle, wie er mich unheilvoll angrinste.
„Durst?", fragte er neckend und erneut durchflutete eine Welle des Verlangens mein Gehirn, welche drauf und dran war, mich mit sich mitzureißen.

„Sie riecht köstlich, oder? Stellst du dir nicht gerade vor, wie es ist, ihr das Blut auszusaugen? So süß, so köstlich ist der Geschmack. Koste doch, dich hält niemand auf!", redete Jackson auf mich ein und erneut schüttelte ich wütend den Kopf.

Das, was er sprach verursachte etwas in mir, dass sich mein Magen krampfhaft zusammenzog und der Durst drauf und dran war, alle meine Sinne zu benebeln und meinen Verstand vollständig auszuschalten.

„Nein!", ich schreckte hoch und knallte mit dem Rücken an die Wand, presste mich fest dagegen und beobachtete Leyla. Mein Blick fiel erneut auf ihre blutende Hand. Jackson's schadenfrohestes Lachen ertönte im Raum und er schien das Schauspiel wahrlich zu genießen.

„Ich will das nicht.. Ich w-will das nicht!", hauchte ich vor mich hin und schüttelte voller Panik den Kopf.

Ich würde nicht schwach werden!

Ich durfte nicht schwach werden!

„Rieche ihre Angst, Jeremy! Riecht es nicht köstlich?", ihm war genau bewusst, dass seine Worte etwas in mir bewirkten, weshalb er erneut teuflisch grinste und meine Reaktion regelrecht interessiert zu erwarten schien.

Ich konnte Leyla mit all meinen Sinnen wahrnehmen, dass es beinahe erschreckend war.
Ihr Duft.. Jackson behielt Recht, ich war in der Lage, ihre Angst zu riechen.

Ich konnte ihren Herzschlag hören.

Ich vernahm es, wie frisches Blut durch ihre Adern floss..




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Okay, die Abstimmung im letzten Kapitel ist jetzt schon vollkommen eindeutig.

Ihr seid also für Draco x Jeremy? Dann sollt ihr dieses Shipping auch bekommen ;)

Eigentlich war das auch von Anfang an geplant und das mit Leyla ist mir auch erst viel später eingefallen, aber egal, so habe ich euch wenigstens die Entscheidung gelassen xD

Btw: Ich shippe auch eher die beiden und deswegen bin ich froh über das Ergebnis😂

Was jetzt wohl mit Leyla passieren wird..?😏

Vampire's SlaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt