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Beeindruckt wandelte ich im Garten des gigantischen Grundstückes umher, betrachtete staunend den Vollmond und ließ mich für einen Moment im hohen Gras nieder.

Die Nacht war sternenklar und der Himmel war wunderschön, weshalb ich mich nicht von dem beeindruckenden Anblick losreißen konnte.

Ich beschloss also, meinen nächtlichen Spaziergang außerhalb Grundstückes fortzusetzen, und entfernte mich ein wenig von dem Schloss.

Der Prinz behielt Recht, ich konnte tatsächlich perfekt sehen, woran ich mich jedoch erst einmal gewöhnen musste. Ein anderes Detail was noch immer mehr als ungewohnt für mich war, dass Vampire nicht schliefen.

Die Nächte erschienen so fürchterlich lang ohne Schlaf und mir fiel es schwer, die Zeit totzuschlagen oder meinen Tagesablauf einzuplanen.

Ich musste jedoch zugeben, der Prinz erleichterte mir die Eingewöhnung um ein Vielfaches, indem er lediglich hier war und sich um mich sorgte, mir dabei half, mein Dasein als Vampir zu akzeptieren und kontrollieren.

Ich war froh, dass er für mich da war.

Auch Leyla hatte die Wahl, im Schloss zu bleiben oder diese Gegend zu verlassen und ein eigenes, völlig neues Leben zu beginnen. Sie entschied sich für letzteres und würde am Morgen aufbrechen und das Risiko eingehen.

Ich hatte nicht noch einmal mit ihr gesprochen, und anscheinend sehnte sie sich auch nicht nach einem erneuten Gespräch mit mir. Möglicherweise lag es daran, dass ich nun ebenfalls ein Vampir war und sie mir nicht über den Weg traute.

Dies empfand ich als ziemlich Schade, denn ich wollte mich eigentlich im Guten Sinne von ihr verabschieden und ihr viel Glück auf dem weiteren Lebensweg wünschen.

Doch es war allein ihre Entscheidung. Ich sorgte mich nur um sie, denn sie besaß keinerlei weitere Verwandtschaft, geschweige denn einen Ort zum wohnen. Doch diese Entscheidung sei ihr selbst überlassen.

Ich wollte gerade wieder umkehren, als ich einen Bekannten Geruch vernahm. Ich roch menschliches Blut, doch woher kam es?

Ich schaute mich um und sah von weitem, wie jemand rennend in meine Richtung gehumpelt kam.

Es schien ein Junge in ungefähr meinem Alter zu sein. Er schien vor etwas oder jemandem flüchten zu wollen und voller Panik zu fliehen.

Mein Körper versetzte sich in Alarmbereitschaft und ich wartete ab, was passieren würde. Doch als der Junge immer näher kam, erkannte ich bereits, um wen es sich handelte.

„Eric?", hauchte ich leise zu mir selbst, und als ein weiterer Blick bestätigte, dass es sich tatsächlich um den blonden Jungen handelte, bewegte ich mich schnell auf ihn zu.

„Eric!", rief ich nach ihm und blitzschnell drehte sich sein Kopf in meine Richtung, er rannte wie ein Verrückter auf mich zu und hechelte erschöpft.

„Jeremy? Was machst du denn hier?", fragte Eric verwirrt und ich schüttelte seine Frage ab, da er wirklich ängstlich zu sein schien und sich beinahe ab mich klammerte. „Sie.. Sie sind hinter mir her!", krächzte Eric und nun begriff ich, wie ernst die Situation eigentlich war und sah mich alarmiert in der Gegend um. „Wer?!", fragte ich ihn schockiert und meine Frage wurde sogleich beantwortet, da seine Verfolger direkt vor mich auftauchten.

Grüne Augen leuchteten in der Dunkelheit auf, daneben ein, mir bisher unbekannter, Vampir.

Grüne Augen.

„Jeremy, lauf!", schrie Eric panisch und griff den Ärmel meines Mantels, um mich hinter sich her zu ziehen. Doch ich blieb abermals stehen, wodurch Eric mich wütend und sogleich ängstlich anstarrte.

Vampire's SlaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt