Langsam öffnete Alexander seine Augen. Er erblickte hohe Bäume und einen strahlend blauen Himmel. Die Blätter der Gewächse waren nicht grün, wie es gewöhnlich war, sondern sie waren in verschiedene Farben getaucht, von gelb und orange, über violett und pink, bis hin zu blau und türkis war alles mit dabei. Auch der Stamm der Pflanzen war anders als es Alexander kannte. Es schien so, als wäre der braune Stamm mit einem roten Netz überzogen worden. Verwirrt versuchte er sich aufzurichten, um die Umgebung genauer betrachten zu können, was er aber sogleich wieder bereute, denn er fühlte sich, als wäre eine Horde Elefanten über ihn getrampelt.
„Verdammt, tut das weh!", schimpfte er beim nächsten Versuch sich aufzusetzen, aber er biss seine Zähne zusammen und kämpfte sich hoch. Jetzt, im Sitzen, sah Alexander, dass er sich mitten in einem Wald befand. Das Gras, welches, wie Alexander feststellte, in Regebogenfarben schimmerte, war noch feucht, wie nach einem Regenschauer und wurde teilweise von abgefallenen Blättern überdeckt.
Über ihm flogen Vögel, die er noch nie gesehen hatte. Sie sahen aus, wie fliegende Krokodile, aber ohne Schuppen. Stattdessen besaßen sie ein kurzes Fell. Erschrocken horchte er auf, als er ein schrilles Kreischen vernahm. Kam das gerade von den fliegenden Tieren über ihm?
Wenn er ganz genau hinsah, konnte er am Boden Insekten von komischer Form und Farbe erkennen. Dort tummelten sich grüne Würmer, die so dick wie Äste waren, und gelb gepunktete Ameisen, so lang wie die Würmer. Verwirrt ließ Alexander seinen Blick wieder nach oben gleiten, er erblickte Schmetterlinge, so groß wie seine Hand. Allerdings gab es diese nur in grau, zumindest sah er keinen in einer anderen Färbung herumfliegen.
Und um das Ganze für ihn noch unwirklicher erscheinen zu lassen, entschied sich ein Einhorn direkt vor ihm vorbeizugehen.
„Das kann nicht stimmen", dachte Alexander laut, rieb sich die Augen und schaute verdutzt dem Einhorn hinterher, „Ich träume bestimmt nur. Gleich werde ich wieder aufwachen." Er schloss die Augen ganz fest und öffnete sie nach ein paar Sekunden wieder, aber alles war noch immer unverändert.
„Ich werd verrückt", schloss er nach weiteren Versuchen wach zu werden, „Nein, ich bin es schon. Ich habe gerade ein Einhorn gesehen!" Panisch schaute er sich um, aber um ihn herum waren nur Bäume, sehr viel Gras und Tiere, die Alexander nicht ganz geheuer waren. Gerade wollte er sich mit der Hand an die Stirn fassen, um seine Temperatur zu überprüfen, als er feststellte, dass er seine Halskette darin trug.
„Der Schlüssel", fiel es ihm ein und er durchsuchte die Umgebung nach diesem, indem er das Gras abtastete und das farbige Laub hin und her schob. Trotz allem blieb seine Suche erfolglos.
„Versuch es nicht, wenn du nicht sicher bist", zitierte Alexander die Worte, die auf dem Schlüssel standen.
„Super, das blöde Ding hätte aber mal nebenbei erwähnen können, dass man mitten in einem Wald landet, wenn man das Schloss öffnet. Dann hätte ich mit eine Karte mitgenommen, um wieder nach Hause finden zu können", beschwerte er sich lauthals und setzte sich deprimiert wieder auf den Waldboden.
Er kramte in seinen Taschen nach seinem Handy, stellte aber enttäuscht fest, dass er nur die Kette mit dem Schloss dabeihatte.
„Toller Geburtstag. Erst müssen wir zu Tante Merle fahren und jetzt sitze ich hier mitten im Nirgendwo in einem Wald und weiß nicht, wie ich wieder nach Hause komme", fluchte Alexander vor sich hin und schaute dabei genervt auf das Schloss in seinen Händen. Und dann, er wusste nicht was er gemacht hatte, öffnete sich das Amulett und ein kleiner zusammengefalteter Zettel kam zum Vorschein. Sofort war er wieder hellwach und nahm den Zettel auseinander.
„Einer wird kommen, mit dem Male
gezeichnet. Er wird retten
und vereinen was als verloren galt."„Soll das etwa ein Scherz sein? Denn wenn es einer ist, dann ist er wirklich nicht lustig", rief er in den Wald hinein. Er dachte an seinen Geburtstag und an seine Eltern. Sie würden ihm doch diesen Schlüssel niemals einfach so geben, um ihn zu verarschen. Oder etwa doch? Alexander wusste nicht mehr, was er von der Sache halten sollte.
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Abraxxas Erben
FantasyWir alle führen Kriege. Egal ob mit uns selbst, oder mit anderen. Jeder hat Feinde. Auch der 18-jährige Alexander, der nichtsahnend zwischen die Fronten zweier Königreiche gerät. Zweier Königreiche, die einst ein Ganzes bildeten und durch die gr...