Die Vögel fingen an zu zwitschern und die Sonne ließ sich gerade am Horizont blicken. Der Wald erwachte wieder zum Leben, als Alexander plötzlich seine Decke ruckartig weggezogen wurde. Schlaftrunken drehte er sich auf die Seite und versuchte trotz allem weiterzuschlafen, doch da machte er die Rechnung ohne das Mädchen. Diese hüpfte mit Schwung auf das Bett und rüttelte ihn kräftig durch.
„Aufstehen!", schrie sie dabei und machte keinerlei Anstalten aufzuhören, bevor er sich aus den Federn erhoben hatte.
„Nur noch ein paar Minuten", murmelte er und kuschelte sich tiefer in sein Kissen. Ein kalter Schauer liefüber seinen nackten Rücken, da ein Windhauch durch eine offene Stelle in demhölzernen Haus blies, doch er ignorierte dies einfach. Er versuchte wieder einzuschlummern, doch das Mädchen kümmerte das nicht und machte weiter mit dem Versuch ihn aus dem Bett zu kriegen.
„Alexander!", ermahnte sie ihn, „Du hast mir gestern versprochen, mit mir auszureiten, da heute ein trainingsfreier Tag ist."
„Und genau weil heute kein Training ist, möchte ich ausschlafen. Ausreiten können wir später auch noch", versuchte er Beatrice endlich zum Schweigen zu bringen. Seit Tagen konnte er nicht mehr lange schlafen, da keiner hier ein Langschläfer war und deshalb wollte er das heute so richtig auskosten.
„Ach komm schon", bettelte sie und blickte ihn blinzelnd an. Ergeben seufzte er schließlich und richtete sich in seinem Bett auf. Sie konnte echt überzeugend sein, wenn sie wollte.
Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen und schlurfte auf einen am Boden liegenden Kleiderhaufen zu. Aus diesem fischte er sein schwarzes Oberteil und schüttelte es ein paar Mal kräftig, um den gröbsten Staub loszuwerden. Beatrice saß derweilen immer noch auf seinem Bett und schaute ihm zu. Er schämte sich mittlerweile nicht mehr nur halb bekleidet vor ihr zu stehen, da sie jeden Morgen in seine kleine Hütte stürmte, die er zum Nächtigen bekommen hatte, und versuchte ihn zu wecken.
Das Shirt zog er über den Kopf und mit den Fingern versuchte er schließlich noch sein Haar zu ordnen, was er allerdings schnell wieder aufgab. Beatrice gesellte sich zu ihm und fragte:
„Wollen wir los?" Sie ging ein paar Schritte zu Tür und drehte sich wieder um, als sie merkte, dass ihr Alexander nicht gefolgt war. Dieser stand noch mitten im Raum und blickte betreten auf den Boden, bevor er sich auf das Bettende setzte. Das Mädchen schloss die Tür wieder, die sie geöffnet hatte, und setzte sich ebenfalls auf die Matratze.
„Was ist?", fragte sie ihn forschend.
„Ich muss mich noch bei dir entschuldigen."
„Wofür denn?", misstrauisch schaute sie ihn von der Seite an. Hatte er schon wieder etwas ausgefressen, wovon sie noch nichts wusste?
„Was hast du angestellt?", erkundigte sie sich nochmals, als ihr Alexander keine Antwort gab.
„Angestellt?", wiederholte er ungläubig, „Nichts habe ich angestellt." Beatrice zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte ihn kritisch.
„Du brauchst mich gar nicht so anzustarren", rechtfertigte er sich, „Ich habe wirklich nichts gemacht."
„Aha, und warum wolltest du dich dann entschuldigen?"
„Warte mal", wich der Junge aus, „Du glaubst echt, dass ich, wenn ich mich entschuldigen möchte, etwas angestellt habe?"
„Wofür sollte man sich sonst entschuldigen?", erkundigte sie sich verwirrt.
„Für Dinge, die man aus Versehen gesagt hat."
Verdattert schaute sie ihm in die Augen. Ist das nicht etwas anstellen, wenn man etwas gesagt hatte, das man nicht hätte sagen sollen?
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Abraxxas Erben
FantasyWir alle führen Kriege. Egal ob mit uns selbst, oder mit anderen. Jeder hat Feinde. Auch der 18-jährige Alexander, der nichtsahnend zwischen die Fronten zweier Königreiche gerät. Zweier Königreiche, die einst ein Ganzes bildeten und durch die gr...