Ein lauter Trompetenruf hallte durch die Festung. Schnell schnappte sich Alex sein Schwert aus einer Ecke des Zimmers und beeilte sich auf den Waldboden runterzuklettern. Sie würden sich heute auf den Weg zu Hagens Schloss machen und sich mit ihren Truppen vereinigen. Obwohl nicht alle sehr begeistert davon waren, hatten sie dennoch zugestimmt, denn es war ihre beste Chance, Gerold ein für alle Mal zu besiegen und dem Königreich das dringend benötigte Wasser wiederzubringen.
„Können wir los?", schallte die kräftige Stimme Marls über die Aufbrechenden hinweg. Unter zustimmendem Gemurmel gingen sie los. Allen voran Marl und Alexander auf ihren treuen Gefährten. Ihre Gefolgsleute ritten teilweise auf ihren eigenen Pferden, teilweise marschierten sie zu Fuß den Beiden hinterher.
Sie durchquerten den Wald und machten auf einer Wiese eine kurze Rast, als die Sonne ihren Zenit erreicht hatte. Die Pferde ließen sie grasen und für sich selbst hatten sie Brotlaibe eingepackt.
Als sie alle gegessen und wieder aufgesattelt hatten, legten sie das letzte Stück des Weges zurück und sahen in den frühen Abendstunden das Schloss Arcadashs in der Ferne.
Es bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick. Hohe Türme ragten in den Himmel empor und schienen die tief schwebenden Schleierwolken zu berühren. Fahnen mit dem aufgestickten, steigenden Pferd hingen aus den Fenstern und flatterten leicht im sanften Abendwind. Und im Licht der tief stehenden Sonne verströmte das Gebäude ein zauberhaftes Flair.
Beeindruckt blickte Alexander auf das Bild, dass sich ihm bot, und bekam vor lauter Staunen den Mund nicht wieder zu.
„Schön, oder?", riss ihn Marl aus seiner Starre, der ebenfalls bewundernd das Gebäude betrachtete, „So sieht man den verfallenen Teil fast gar nicht." Überrascht horchte Alexander auf. Der verfallene Teil? Er blickte etwas genauer hinüber zu dem Schloss und erkannte auf der hinteren rechten Seite einen dunkleren Schatten.
„Das war Gerolds Teil der Burg", erklärte ihm der schwarzhaarige Mann, „Man hat ihn nie restauriert, oder versucht etwas daran zu ändern."
„Schade", bemerkte der Junge enttäuscht. Marl nickte zustimmend, während sie weiterritten. Am Tor angekommen wurden sie bereits von Soldaten erwartet, welche sich um ihre Pferde kümmerten und ihnen eine Unterkunft bereiteten.
Marl bat, sofort mit dem König sprechen zu dürfen, sodass das Wichtigste im Voraus geklärt werden konnte. Alexander hörte den Anführer darüber reden und stellte sich dicht neben ihm, denn auch er wollte mitkommen. Der Wachmann, mit welchem Marl sprach, schickte die beiden zu einem Vertrauten des Königs.
Es stellte sich heraus, dass der Vertraute des Königs Jarick war. Geschäftig lief er umher und versuchte Ordnung in all das Geschehen zu bringen, was ihm allerdings nicht besonders gut gelang.
„Ähm, dürften wir kurz stören", machte Marl auf sie aufmerksam. Das Pegareh hob den Kopf und ging ein paar Schritte auf Alex zu.
„Alexander", sagte es mit einem Hauch Ironie in der Stimme, „Schön dich wieder zu sehen." Alex schenkte ihm ein beschämtes Lächeln und hoffte, dass Marl einfach weitersprechen würde, doch er hatte nicht erwartet, dass dieser darauf einging.
„Ihr kennt euch?", fragte der Mann interessiert.
„Ja", antwortete ihm Alexander knapp, „Ein alter Freund. Können wir weiter?" Seine Frage wurde von beiden gekonnt ignoriert.
„Freund?", erkundigte sich Marl, „Wie lange bist du denn schon hier, um alte Freunde zu haben?"
„Freunde ist auch ein bisschen übertrieben", klärte schließlich Jarick den Sachzusammenhang, „Ich hab ihn im Wald gefunden und er hat sich nicht an meineAnweisung, zu warten, gehalten, wodurch er in Gerolds Finger geriet."
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Abraxxas Erben
FantasyWir alle führen Kriege. Egal ob mit uns selbst, oder mit anderen. Jeder hat Feinde. Auch der 18-jährige Alexander, der nichtsahnend zwischen die Fronten zweier Königreiche gerät. Zweier Königreiche, die einst ein Ganzes bildeten und durch die gr...