Nach einer für Alexander sehr schweißtreibenden Strecke, blieb das Mädchen in einem Vorhof einer Burg stehen. Eine gewaltige Mauer umschloss das Gebäude, sodass man nur durch ein großes Tor hineinkam, welches durch ein eisernes Fallgitter verschlossen werden konnte.
„Wow! Wohnst du hier?", fragte Alexander sie überwältigt von der Größe der Gemäuer.
„Kann man so sagen."
Sie stieg von ihrem Pferd und ging, die Zügel in der Hand haltend, los. Alexander musste wohl oder übel mitgehen, da er noch immer mit dem Strick am Sattel angebunden war.
„Beatrice!", rief ein grauhaariger Mann, der aus dem Schloss gestürmt kam, „Wo warst du denn so lange? Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht."
„Na klar hast du das", sagte das Mädchen so leise, dass Alexander sie nur mit Mühe verstehen konnte.
„Beatrice also", schmunzelte er, „Ein sehr schöner Name."
„Klappe halten!", kam es schroff von ihr zurück.
„Hallo, mein König. Ich habe hier jemanden für Euch", begrüßte sie schließlich den Mann und zeigte mit ihrer Hand auf Alexander.
„Woher hast du ihn?", fragte er daraufhin Beatrice als wäre Alexander ein Gegenstand, den man einfach so irgendwo in einem Geschäft kaufen könnte.
„Ich habe ihn gefunden. Nahe der Grenze zu Arcadash."
„Arcadash?", rief er entsetzt aus, „Was hast du denn dort zu suchen?"
„Ich war wütend auf dich, Vater", begann sie zu erzählen.
„Vater?", entsetzt schaute Alexander Beatrice an, „Das ist dein Vater?" Beatrice schenkte ihm keine Aufmerksamkeit und erzählte unbeirrt weiter:
„Dann bin ich fortgeritten und als ich zurückreiten wollte, habe ich dich mit Soldaten wegreiten sehen, da bin ich euch hinterher, schließlich wusste ich, was du bei einem solchen Unwetter draußen suchtest. Und ich habe ihn dann gefunden."
„Das ist dein Vater?", fragte Alexander noch einmal.
„Ja, was geht es dich an?", gab sie genervt zurück.
„Eine ganze Menge! Er hat sich nämlich mit seiner Armee und einer großen Menge an Soldaten und wer weiß was sonst noch alles einer anderen Gruppe, die genauso verrückt ist, gegenübergestellt. Wir leben hier in einem freien, demokratischen und sicheren Land! Da läuft man nicht so einfach in einen Wald mit seiner Armee und kämpft dann vielleicht auch noch gegen andere Bewaffnete."
„Das mag vielleicht dort so sein, wo du herkommst, aber wir sind hier in Tirnanog und dies ist ein Königreich, was bedeutet, dass es auch einen König geben muss, der, wenn er muss, Krieg führen darf und kann", rechtfertigte Beatrice ihren Vater, der Alexander nur anstarrte.
„Königreich? Ich dachte dein Pferd heißt Tirnanog?", verwirrt schaute Alexander Beatrice an und verstand die Welt nicht mehr.
Genervt stöhnte sie auf und drehte sich wieder zu ihrem Vater, ohne Alexander aufzuklären.
„Was machen wir jetzt mit ihm?"
„Wie heißt du?", fragte der Mann Alexander, ohne auf Beatrice' Frage einzugehen.
„Warum wollen Sie das wissen?"
„Vielleicht, weil du mein Gefangener bist und es helfen könnte eine schöne Unterkunft hier zu bekommen. Natürlich haben wir auch ausgezeichnete Kerker mit ein paar Dutzend Mäusen und Ratten zur Verfügung." Nachdem Beatrices Vater die Ratten erwähnt hatte, sagte Alexander freiwillig seinen Namen, und nannte auch auf die Frage wo er herkäme seinen Wohnort.
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Abraxxas Erben
FantasyWir alle führen Kriege. Egal ob mit uns selbst, oder mit anderen. Jeder hat Feinde. Auch der 18-jährige Alexander, der nichtsahnend zwischen die Fronten zweier Königreiche gerät. Zweier Königreiche, die einst ein Ganzes bildeten und durch die gr...