Kapitel 18

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Aufgebracht lief sie auf ihren Mann zu und wedelte mit ihren Händen in der Luft herum, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Was ist denn los, Liebste?", fragte er, als sie außer Atem bei ihm ankam.

„Ein Bote", keuchte sie angestrengt, „Aus Valegro." Als die Frau den Namen des benachbarten Königreiches sagte, sprang Hagen auf und rannte durch den Garten in den Thronsaal. Nanna hetzte mit einigem Abstand hinterher.

„Eure Majestät", begrüßte der Bote den König, als dieser den Saal betrat, „Ich habe eine Nachricht von höchster Wichtigkeit für Euch." Hagen setzte sich auf seinen Thron und Nanna, welche mittlerweile auch angekommen war, nahm neben ihm Platz.

„Bitte", forderte er den groß gewachsenen Mann auf zu reden.

„Eure Majestät, Euer Nachbar König Argon schickt mich, um Euch mitzuteilen, dass kein Wasser mehr in unser Königreich gelangt. Er bittet Euch das Problem zu beheben, da sein Land keine anderen Wasserreserven, als die drei Flüsse, welche von Euch herüberfließen, besitzt und diese drohen bereits auszutrocknen." Bedrückt senkte der König seinen Kopf, denn er hatte eine derartige Botschaft schon erwartet.

„Überbringt eurem König mein Bedauern. Jedoch richten sich Seine Beschwerden an den Falschen", begann er sich zu erklären, „Unser Feind, das Königreich Tirnanog, baute in den letzten Tagen einen Damm, welcher das Wasser davon abhält in unser Königreich zu gelangen. Teilt eurem Gebieter außerdem mit, dass wir derzeit dieselben Probleme haben, da auch unser Land an Wassermangel leidet."

„Doch wir versuchen das Problem zu beheben", mischte sich nun auch Nanna ein, „Aber dabei könnten wir die Hilfe unseres Nachbars

gebrauchen." Verdutzt blickte Hagen zu seiner Frau, doch diese bat den Boten sie einen Moment alleine zu lassen, um das weiter Vorgehen kurz mit Hagen besprechen zu können. Der Mann verließ ohne weitere Worte den Raum.

„Was hast du vor?", hinterfragte der König auch gleich die Gedanken seiner Königin.

„Gerold das Handwerk legen", murmelte diese, wobei es mehr nach einer frage als einer Aussage klang.

„Das Handwerk legen?", fragte er Nanna verdutzt, „Du möchtest ihn vernichten? Einen Krieg beginnen?"

„Nicht nur beginnen, Hagen", erklärte sie, „Auch gewinnen. Wir können nicht ewig in Angst leben und darauf hoffen, dass er uns in Frieden lässt. Du siehst doch wozu das führt. Die Menschen verdursten, unser Land wird zerstört und wir können nichts dagegen unternehmen." Sie ging in dem Saal zum Fenster und blickte hinaus in die Ferne.

„Der endlose Streit um das Erbe Ansgars muss endlich geschlichtet werden."

„Und das willst du durch einen Krieg erreichen?", fragte Hagen sie vorsichtig, „Meinst du nicht, du verschlimmerst damit die Lage?"

„Im Gegenteil", führte sie ihre Gedanken fort, „Wenn wir den Krieg gewinnen, können wir die Königreiche wieder vereinen, wir können den Menschen wieder ihre Hoffnung auf ein gemeinsames und starkes Abraxxas zurückgeben." Hagen erhob sich von dem Thron und gesellte sich zu seiner Frau.

„Und was ist, wenn wir nicht gewinnen?", erkundigte er sich flüsternd.

„Daran dürfen wir nicht denken, denn dann ist es sowieso zu spät", stellte Nanna traurig fest, „Aber soweit lassen wir es nicht kommen. Wir müssen einfach gewinnen."

„Na gut", gab er schließlich nach, „Wir holen Gerold von seinem Thron und gewinnen diesen verdammten Krieg." Lächelnd schmiegte sich Nanna an ihren Mann.

„Danke." Sie ließen den Boten des benachbarten Königreiches wieder eintreten und erklärten diesem ihren Plan mit der Bitte den König zu fragen, ob er sie unterstützen wird.

Abraxxas ErbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt