Kapitel 19

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Es war dunkel.

Überall war es dunkel.

So dunkel, dass er nichts sehen konnte.

Dann kam Licht.

Grelles Licht, welches ihn Punkte vor den Augen sehen ließ.

Er schloss reflexartig seine Augenlider, um der erbarmungslosen Helligkeit zu entkommen.

Minutenlang - oder vielleicht auch doch nur ein paar Sekunden - saß er so auf dem Boden und konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen.

Einatmen.

Ausatmen.

Und wieder einatmen.

Das Geschrei um ihn herum blendete er einfach aus.

Es war sicherlich gleich wieder vorbei. Er musste nur weiterhin hier sitzen und abwarten.

Doch jetzt, da er wusste, dass der Mann in der roten Rüstung Gerold war, wurde sein Zorn gegen ihn nur noch gewaltiger. Wie konnte er nur so hartherzig sein? So kaltblütig? Was hatten ihm die beiden Menschen getan, dass er sie gleich umbringen würde?

Er zwang sich schließlich die Augen zu öffnen und sah, wie der Mann erstochen wurde.

„Nein... Konstantin", hörte er das verzweifelte Geschrei der Frau, die zu ihm stürzte.

Um nicht mitansehen zu müssen, was als Nächstes passierte, stand der Junge auf und drehte sich um. Doch was er dort sah, war nicht viel besser.

Soweit das Auge reichte schlugen Krieger aufeinander ein. Töteten sich gegenseitig und jubelten erfreut, wenn ein generischer Soldat zu Boden ging.

Die Erde war von Blut getränkt, welches sich in Strömen einen Weg durch die vielen Leichen suchte.

Entsetzt blickte der Junge auf seine Füße, die in einem Blutstrom standen. Das dickflüssige Rot floss um seine Beine herum, und lief über seine Schuhe... Schnell sprang er zur Seite und schüttelte seine Gliedmaßen, um es loszuwerden, doch es bleibe an ihm kleben.

„Alexander!", mit zusammengebissenen Zähnen vernahm er Gerolds Stimme.

„Alexander!"

Nein! Er hielt sich stur seine Ohren zu.


„Alexander! Jetzt wach doch endlich auf, verdammt." Irritiert von der anderen Stimme richtete er sich ruckartig auf und blickte in Beatrice' schwarze Augen.

Genervt legte er sich auf die andere Seite, doch seine Bettdecke wurde weggezogen. Er verdrehte seine Augen. Beatrice könnte sich auch mal etwas Neues ausdenken, als ihm immer nur die Decke zu nehmen.

„Alexander!", nervte sie quengelnd, „Du hast mir versprochen mich fertig zu machen. Schon vergessen?"

„Nein", murmelte er schlaftrunken, „Das steht noch auf meinem Tagesplan."

„Tja du wirst es zwar sowieso nicht schaffen, aber du müsstest aufstehen, um es wenigstens zu versuchen."

„Ich komme gleich", probierte er sie loszuwerden.

„Nicht gleich! Sofort!", befahl sie ihm und Alexander ergab sich seinem Schicksal. Er richtete sich im Bett auf und streckte sich einmal. Dann erhob er sich und zog sich sein Oberteil an, das auf dem Boden lag.

„Fertig", sagte er erschöpft und wollte sich gerade wieder hinsetzen, als Beatrice ihn auch schon am Arm packte und nach draußen zerrte.

Von der Sonne geblendet hob der Junge die Hand an die Augen, während er dem Mädchen hinterherstolperte.

Abraxxas ErbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt