Wincent Weiss - Ich krieg nicht genug von Dir!

Kapitel 34

Wincent

Es fühlte sich auch für mich komisch an, wieder alleine irgendwo hinzufahren ohne das Mia an meiner Seite war. Sie fehlte mir, aber irgendwie war das auch ein schönes Gefühl. Ich wusste, dass jemand zu Hause auf mich wartete. Jemand der mich genau so vermisste und es kaum aushielt mich wiederzusehen. Mia war der wundervollste Mensch auf der ganzen Welt, sie war so verständnisvoll. Manchmal fand ich, dass sie sich zu sehr hinter meinem Job anstellte. Aber bisher fiel ihr das immer relativ einfach, denn sie war immer dabei. Jetzt wo sie sich dazu entschieden hatte, aus der Crew zu gehen, würde sie auch nicht immer mit von der Partie sein. Ich bin gespannt, ob sie das alles nun immer noch so entspannt sah.

Ich war nun seit 5 Tagen in München. Die erste Woche war schon fast geschafft. Kevin und ich waren ebenso fleissig, hatten aber auch ziemlich viel Mist im Kopf. Gerade eben stand ich versteckt, an den Türrahmen unseres Aufnahmeraums gelehnt mit einer Nerfgun in meiner Hand. Kevin versteckte sich mir gegenüber, ebenso mit einer Gun und wir warteten auf Fabi der eigentlich gleich hereinkommen sollte. «Bin da!» rief dieser dann und als wir nicht antworteten, wurde er sofort misstrauisch. Er kannte uns eben. «Okei, wo versteckt ihr euch?» fragte er und kam ganz langsam in die Küche. Dann hörte ich das Geräusch einer abfeuernden Nerf und Kevins Lache. Dann lachte Fabi und ich wusste, er würde genau in meine Richtung rennen um sich dann hier zu verstecken. Genau so kam es und als er vor mir stand feuerte ich genau so auf ihn ab. Das Gelächter erfüllte das gesamte Studio und Fabi schmiss mit allem was er in die Finger kriegte nach uns. Irgendwann ging uns die Munition aus und liessen den armen Kerl ankommen. Wir suchten, dann die Munition wieder ein und legten die Waffen weg. Wir setzten uns etwas an den Küchentisch und alle hingen wir an unseren Handys. Ich nutzte den Moment und rief Mia an. «Komm gleich wieder.» sagte ich dann, stand auf und verkroch mich im Studio.

Es klingelte ein paar Mal und dann ging Mia ran. «Hi Wincent.» sagte sie und ich begann sofort zu lächeln. «Hey Schatz. Alles klar?» stellte ich die Frage wie immer. «Ja, ich bin grad in der Küche und schneide Früchte für das Schockofondue.», «Schockofondue? Kriegst du Besuch?» fragte ich nach. «Ja, Shayenne kommt später her..» antwortete sie mir. «Dann hoff ich, dass ihr zwei viel Spass haben werdet. Schläfst du mittlerweile besser?» wollte ich dann wissen. «Es geht. Ich schlaf ein, aber schlaf dann immer etwas unruhig. Aber nur noch 2 Wochen und dann bist du ja wieder hier.» sagte sie. «Ja, du gewöhnst dich schon dran.» lächelte ich. «Du sag mal... Hast du... Schon nen Test gemacht?» fragte ich Mia dann. Ich konnte es kaum erwarten, bis sie mir sagen würde, dass sie endlich schwanger war. Dass es nicht so schnell passieren würde war mir eigentlich klar. Aber immerhin waren es schon wieder 5 Tage her, seit wir das letzte Mal miteinander geschlafen hatten. Ich hörte Mia's leises Lachen. «Schatz, du bist so ungeduldig. Nein ich hab noch keinen gemacht, ich hab gedacht ich warte bis du wieder hier bist. Aber ich glaube, wir müssen noch etwas üben.» schmunzelte sie. «Üben klingt gut.» grinste ich. Wir redeten noch einen Moment und verabschiedeten uns dann von einander und ich ging zurück zu Kevin und Fabi. «Na fertig geturtelt?» grinste mich Kevin an. Ich grinste und setzte mich schweigend hin. Die beiden Jungs musterten mich beide und ich tippte einfach etwas auf dem Handy rum. «Ey, was grinst du so? Heckst du grad was aus?» fragte Kevin dann. Ich blickte zu den beiden und dann sprach ich es einfach aus. «Mia und ich wollen ein Baby.» beide sahen mich erst sprachlos an und dann jubelten sie und standen auf. Ich stand ebenso auf und sie herzten mich fest. «Wie geil! Das würd ich euch echt gönnen.» lächelte Fabi. «Aber behaltet das noch für euch. Es weiss es sonst noch niemand. Wir wollten es eigentlich erst sagen, wenn Mia schwanger ist. Aber ich habs nun kaum mehr ausgehalten.»

Nach dieser Neuigkeit und der Freude der Jungs ging ich beflügelt zurück ins Studio und wir setzten uns hin und arbeiteten weiter. Aber ich konnte mich nicht auf den aktuellen Song konzentrieren. Ständig dachte ich an das Lied für Mia. «Wincent?!» sagte dann Kevin und ich sah zu ihm. «Wo bist du mit deinen Gedanken.» fuhr dieser fort. «Sorry Kev. Aber können wir diesen Song mal kurz beiseitelegen? Ich hab da etwas, was ich dir unbedingt zeigen will. Der Text ist grösstenteils fertig. Wir müssen ihn abändern oder neue Ideen reinbringen sobald wir die Melodie haben. Aber im Groben ist er so wie ich ihn haben will. Für die Melodie will ich etwas wo der Refrain mit viel Kraft hervor kommt. So wie damals mit 'Kaum erwarten'. Ruhigere Verse aber ein kraftvoller Refrain. Das hab ich im Kopf und das will ich so!» sagte ich bestimmt und Kevin nickte. «Dann zeig mal her was du hast.» sagte er zu mir und ich nahm mein Handy hervor und legte ihm den Text hin. Kevin las sich alles durch und nickte. «Eine Liebeserklärung an Mia, hm?» lächelte er mich an und ich nickte. «Ja. Und dieses Mal weiss ich, dass es hält.» sagte ich und lächelte ebenso. «Gut, der Text ist toll. Wie immer. Ich würd jetzt mal sagen, wir versuchen die Musik zu machen und dann passen wir an.» sagte er und ich rutschte mit dem Stuhl neben ihn und wir begannen zu arbeiten. Ich hatte relativ schnell eine Melodie für den Refrain im Kopf und sang sie Kevin vor. Den Teil hatten wir also schon und schrieben dann die Musik für die Verse dazu. Die Zeit verging im Flug und gerade als es an der Tür klopfte, hatten wir die Tonspur fertig. «Ich bin mal einkaufen gegangen und hab Burger gemacht. Hunger?» grinste Fabi uns an und erst da merkten wir, wie hungrig wir waren. «Ja, ich sterbe gleich.» lachte ich und war ganz zufrieden wie es bisher lief. Ich wusste, dass wir heute Nacht den kompletten Song für Mia fertig haben würden. Nun fehlte nur noch das Anpassen des Textes und dann kam das einsingen.

Die Burger waren echt klasse, der Junge konnte Kochen, das musste ich ihm lassen. „Wie weit seid ihr mit dem Song?" fragte Fabi dann und ich schluckte den letzten Bissen runter. „Fast fertig. Wir müssen noch den Text anpassen und dann einsingen." sagte ich zufrieden und lehnte mich im Stuhl zurück. Fabi verabschiedete sich dann irgendwann von uns und Kevin und ich verzogen uns wieder in den Aufnahmeraum. Ich startete dann meinen Lap Top und öffnete den Text zu Mia's Lied. Immer wieder hörten wir die Tonspur und passten den Text an. Etwas kam dazu, anderes wurde ausgewechselt oder sogar weggelassen. Wir hatten wirklich einen Lauf und kamen gut voran. Dass es bereits kurz vor 3 Uhr morgens war, störte uns nicht. Das war irgendwie normal bei uns. „Okei. Ich glaub so ist es gut." murmelte ich und war komplett auf den Text fixiert. „Willst du ihn einfach mal durchsingen?" fragte mich Kevin und ich nickte. „Ja und danach is Feierabend. Aufnehmen und so können wir ihn ja morgen." sagte ich, nahm mein Handy und öffnete da den Text. Kevin startete die Musik und ich setzte dann ein.

Ich muss wieder gehen,
dennoch bleibt mein Herz bei dir.
Aber es ist immer so schön,
dich jedes Mal wieder zu sehn'

Dich umarmen und küssen und neben dir stehen
Ich hab nicht mehr daran geglaubt
Dass es die Liebe, die ich spüre, tatsächlich gibt
Ich hab sie mit dir erlebt

Es ist dein Lachen
diese Augen
diese Liebe
Es ist dein Herz
bei dem ich glaube
dieses Wesen
Das ich liebe
Gehört zu mir
Du gehörst zu mir

Du hast so gekämpft,
dich all diesem Scheiss gestellt
Du bist für mich die Welt
In der ich einfach bin wie ich bin

Dich umarmen und küssen und neben dir stehen
Ich habe nicht mehr daran geglaubt
Dass es die Liebe, die ich spüre tatsächlich gibt
Ich hab sie mit dir erlebt

Es ist dein Lachen
diese Augen
diese Liebe
Es ist dein Herz
bei dem ich glaube
dieses Wesen
Das ich liebe
Gehört zu mir
Du gehörst zu mir

Mein Herz
hast du
längst geklaut
Und die
kalte Hülle
aufgetaut

Es ist dein Lachen
diese Augen
diese Liebe
Es ist dein Herz
bei dem ich glaube
dieses Wesen
Das ich liebe
Gehört zu mir
Du gehörst zu mir

(Melodie: Love My Life von RW)

Während ich sang, hatte ich Mia vor meinem geistigen Auge.