Kapitel 75

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Mia

Wincent, unsere beleidigte Leberwurst. Ich seufzte leise und sah zu Shayenne. „Er übertreibt oder?" fragte sie mich und ich nickte leicht. „Ja etwas schon. Wahrscheinlich isser einfach nur gekränkt weil er es so erfahren hat." sagte ich.„Aber wenn ich es ihm am Handy gesagt hätte wärs auch nicht gut gewesen." sagte sie und liess den Kopf hängen. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. „Was das Thema angeht, hättest du wohl gar nichts richtig machen können." sagte ich und drückte sie an mich. „Ich werd mal nach deinem beleidigten Bruder schauen." schmunzelte ich und Shay nickte. Langsam ging ich die Stufen hoch und sah Wincent schon vormmir, wie er entweder am Fenster stand und raussah, oder beleidigt auf dem Bett hockte. Aber verwunderlicherweise, tat er keines von beidem. Er sass auf der obersten Stufe vom Dachzimmer und sah mich an, als ich an der untersten Stufe erschien. Langsam  ging ich die Stufen hoch ohne einmal den Augenkontakt zu unterbrechen. Als ich bei ihm war, setzte ich mich auf seinen Schoss, vergrub meine Hände in seinen Haaren am Hinterkopf und küsste ihn zärtlich. Wincent erwiderte diesen Kuss und ich spürte wie seine Hände über meine Oberschenkel glitten. Wir knutschten einen Moment einfach nur rum, bis sich Wincent dann von mir löste. „Du versuchst mich nur auf andere Gedanken zu bringen." brummte er und ich grinste leicht. „Es hat ja für nen Moment funktioniert." schmunzelte ich und sah ihn an. „Warum reagierst du immer so." fragte ich und strich ihm durch die Haare. Er zuckte die Schultern, zwang mich zum aufstehen indem er sich selbst langsam erhob und zog mich die letzten Stufen hoch ins Zimmer. „Ich will nur nicht, dass sie enttäuscht wird." sagte er und ging zum Bett. „Diese Unterhaltung hatten wir schon mal letztes Jahr." sagte ich und setzte mich dann zu ihm. „Du kannst sie nicht vor allem beschützen. Vor allem nicht vor Erfahrungen die sie wohl oder übel selber machen muss." fuhr ich fort. „Aber sie ist meine kleine Schwester...." sagte er und liess sich auf den Rücken sinken. Ich sah zu ihm und schwieg einen Moment, dann rutschte ich ganz aufs Bett und liess mich mit dem Rücken in die Kissen sinken. „Das wird sie auch immer bleiben, aber sie wird älter, wie wir auch. Irgendwann wird sie ein gebrochenes Herz haben, sie wird den ersten Streit haben und sie wird auch den ersten Sex haben." sagte ich und ja, das letzte sagte ich absichtlich, da ich wusste, dass Wincent dass nicht hören wollte.

Ruckartig richtete er sich auf und sah mich an. „Sag sowas nie wieder." sagte er und ich musste etwas grinsen. „Was? Das Shayenne irgendwann ihr erstes Mal haben wird?" sagte ich und grinste ihn frech an. „Mann Mia ich will das nicht hören." jammerte er und kam zu mir. „Ihr seid so fies zu mir." brummte er. „Du reagierst aber auch jedesmal völlig übertrieben, Schatz. Shayenne wird erwachsen und die heutige Jugend ist halt in gewissen Dingen einfach früher dabei als vor ein paar Jahren." Wincent verdrehte die Augen, er wollte um keinen Preis über dieses Thema reden. „Und wer weiss.. Vielleicht haben sie ja schon m...." begann ich, doch wurde sehr schnell zum schweigen gebracht, als Wincent seine Hand auf meinen Mund presste. „Oohhhh nein nein nein!! Wag es nicht das auszusprechen!" sagte er und sah mich eindringlich an. Unwillkürlich musste ich hinter seiner Hand lachen und versuchte seine mit meiner weg zukriegen. Doch Wincent hatte zu viel Kraft, also sass ich da mit seiner Hand vor meinem Mund. „Du amüsierst dich grad ziemlich oder?" fragte er mich und ich nickte. „Du bist ein kleines Biest." grummelte er und löste dann doch seine Hand von meinem Mund und liess sich neben mich sinken und starrte an die Decke. „Aber im ernst Schatz. Du kannst da nichts ändern dran. Es ist wie es ist und Shayenne wird ihre Erfahrungen machen." sagte ich und drehte mich zu ihm. Er verzog sein Gesicht und sah mich an. „Ich hoff nur er wird sie gut behandeln und ihr nicht weh tun. Und das mein ich auf den.... Diese Sache bezogen." presste er hervor. Ich legte meine Hand auf seine Brust und streichelte diese sanft. „Wenn er Shayenne wirklich mag, dann wird er sicher genau so einfühlsam und zärtlich wie du sein wie bei meinem ersten Mal." sagte ich und lächelte ihn an. Ich konnte ein leichtes Zucken in seinen Mundwinkeln sehen und dann erschien doch tatsächlich ein sanftes Lächeln auf Wincents Lippen. „Oder es wird ein komplettes Disaster weil er keine Ahnung hat was er tun soll." Grinste Wincent dann und da musste auch ich lachen. „Meine Vorstellung war schöner." schmunzelte ich. „Ich will nicht mehr drüber reden. Ich hoffe einfach dass sie noch 10 Jahre wartet." beendete er dann die Diskussion, zog mich zu sich und küsste mich zärtlich.

Nach ner Weile gingen wir dann wieder runter. Und zwischen Wincent und Shayenne entwickelte sich dann doch tatsächlich ein ernst gemeintes und normales Gespräch. Obwohl es um ihren neuen Freund ging, redeten sie anständig miteinander und es artete nicht mehr aus. Ich half derweil Angela in der Küche mit Kaffee und Muffins bereit machen. „Mia?" sagte Angela dann zu mir und ich sah auf. „Ja?" sagte ich und sah sie aufmerksam an. „Danke, dass du so für Wincent da bist. Du bist eine der wenigen, die ihn so schnell wieder auf den Boden holen kann. Ich bin so froh bist du bei ihm." lächelte sie mich dann an. Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Wincent hatte in letzter Zeit so sehr wegen und mit mir gelitten. Da gingen diese Worte runter wie Öl. „Er ist meine grosse Liebe und für ihn würd ich alles tun." sagte ich dann leise und lächelte Angela schüchtern an. Diese kam dann auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. „Ich wünsche euch das Beste auf dieser Welt und hoffe, dass ihr all eure gemeinsamen Wünsche und Träume verwirklichen könnt. Du gehörst zu dieser Familie und wir lieben dich über alles." sagte sie in mein Ohr und ich verstärkte die Umarmung gleich noch mehr. „Danke." sagte ich leise ehe wir uns von einander lösten und dann mit Kaffee und Muffins zurück zu den Geschwistern gingen. Ich setzte mich zu Wincent und gab ihm einen sanften Kuss. „Ich liebe dich." flüsterte ich ihm dann ins Ohr und er lächelte mich nur an. Dann sah er kurz zu seiner Mutter und dann wieder zu mir. Auch wenn er manchmal ein richtiger Idiot war, checkte er solche Sachen immer sehr schnell. Ihm war klar, dass da gerade etwas schönes  zwischen mir und seiner Mama war. Denn er schenkte auch seiner Mutter ein liebevolles Lächeln ehe wir uns dann dem Kaffee widmeten und über Gott und die Welt sprachen.

„Danke für euren Besuch." winkte uns dann Angela zu als wir ins Auto stiegen. „Bis bald." sagte ich ehe ich die Autotür schloss und Wincent losfuhr. „Was für ein Nachmittag." seufzte ich und grinste vor mich hin. Wincent schwieg doch auch er hatte ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Zu Hause liess ich mich aufs Sofa fallen und zog Wincent mit, der mir gefolgt war. Er liess sich auf mich sinken und hauchte mir sanfte Küsse auf die Lippen. „Mia?" sagte er dann leise zwischen unseren Küssen. „Hm?" machte ich leise und öffnete langsam meine Augen. „Was haben du und meine Mama in der Küche geredet?" fragte er mich dann und strich mir sanft durch meine Haare. „Sie hat mir danke gesagt, dass ich so für  dich da bin. Dass ich dich immer so beruhigen kann. Und sie wünscht uns nur das Beste und das wir all unsere Wünsche und Träume verwirklichen können." sagte ich leise und lächelte ihn an. „Das wünsch ich uns auch." sagte er dann und legte seine Lippen wieder auf meine und küsste mich so voller Gefühl, das es in meinem ganzen Körper anfing zu kribbeln.

Nachdem wir noch etwas auf dem Sofa gekuschelt hatten, verschwand Wincent dann in seinem Musikzimmer. Während ich kochte, hörte ich immer wieder seine Stimme oder der Klang der Gitarre. Wincent war seit Tagen dabei, wieder zu schreiben und ich machte mich drauf gefasst, dass er wahrscheinlich bald wieder nach München ging für eine längere Zeit um mit seinen Jungs zu schreiben und dann aufzunehmen. Aber bis es soweit war, genoss ich jeden Augenblick, jede einzelne Sekunde mit ihm in der er hier bei mir war. Ich liebte es, wenn er sich an meinen Rücken kuschelte und mich fest hielt. Ich liebte es, wenn er mich einfach nur ansah und mich mit seinen Blicken verrückt machen konnte. Ich liebte es, wie er mich auf Händen trug und mir versuchte jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Ich liebte Wincent aus tiefstem Herzen und konnte es einfach immer noch nicht glauben, dass ich diesen Mann, hoffentlich bald heiraten werde.

Wincent Weiss - Ich krieg nicht genug von Dir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt