Wincent
Die erste Woche der Tour war vorbei und ich merkte echt, wie sehr mir das touren gefehlt hatte. Die Pause tat zwar richtig gut, dennoch freute ich mich immer wieder, wenn ich wieder diesen Teil meines Jobs machen konnte. Jeden Abend fiel ich hundemüde neben Mia ins Bett, mein Versuch auf Sex am ersten Abend, war bisher der einzige Versuch geblieben. Entweder schlief Mia schon und liess sich nicht mehr wecken, oder ich war zu ko. Irgendwie hatte ich auch ab und an das Gefühl, als ob Mia absichtlich vor mir schlafen gehen würde nur um nicht mit mir schlafen zu müssen. Aber vielleicht war ich auch einfach nur ein Idiot und es war gar nicht so. Ich wusste im Moment sowieso nicht so recht was in meinem Kopf los war. Ich zog mich zum Teil komplett zurück und schottete mich ab. Andererseits, suchte ich ständig Mia's Nähe. Oft beobachtete ich sie einfach wie sie mit meiner Crew lachte und Spass hatte. Sie schien überhaupt nicht mehr dran zu denken, dass sie vor zwei Wochen unser Baby verloren hatte. Es schien als wäre sie drüber hinweg. Sie musste anscheinend nicht mehr mit dem Gedanken kämpfen, mit dem ich täglich kämpfte. Ich meine ich sah Mütter und Väter mit ihren kleinen Kindern in meinem Publikum stehen. Sah die strahlenden Gesichter der Kleinen wie sie auf den Schultern ihres Papas sassen und mir zuwinkten. Das wollte ich doch auch mal tun, mit meinem Sohn oder meiner Tochter, ein Konzert ihres lieblings Sängers zu besuchen und ihnen so eine gute Sicht auf die Bühne zu ermöglichen.
Gerade war ich mit Amelie auf dem Rückweg von einem Interview. Es lief eigentlich ganz gut, bis der Reporter anfing über Mia zu reden. Er stellte mir normale Fragen, die ich auch beantwortete. Zum Beispiel wie lange wir nun zusammen waren, wo wir uns kennengelernt hatten und alles so harmlose Fragen. Bis er dann dieses Thema ansprach, welches alle ständig ansprachen. Wie es denn mit der Familienplanung aussehen würde, ich hätte ja nun die besten Voraussetzungen Vater zu werden. Er hatte logischerweise keine Ahnung was geschehen war, aber ich wollte dadrüber nich reden. Ich wollte und konnte nicht. Also sagte ich, dass wir uns Zeit liessen und fleissig üben würden. Zum Glück gab er sich damit zufrieden und das Interview war danach auch relativ schnell beendet, da er keine Fragen mehr hatte. Aber nun sass ich hier im Auto und grübelte vor mich hin. „Wincent!!" holte mich Amelie dann aus meinen Gedanken. „Was?" sagte ich und sah zu ihr. „Ich hab dich gefragt was du grad am Träumen bist." schmunzelte Amelie. „Das verrat ich dir doch nicht." grinste ich und kniff sie ins Bein. „Hey! Ich streich dir gleich deine anderthalb Stunden Sport die du immer haben willst." lachte Amelie und ich grinste vor mich hin. Es war ganz schön anstrengend, den Wincent zu spielen den alle kannten und mochten. Desshalb zog ich mich ab und an auch etwas zurück um alleine sein zu können. Meistens tat ich es dann, wenn ich sah, dass Mia nicht alleine war oder wenn sie im Bus war und sich etwas ausruhte. Mal sehen wie lange ich das alles noch so aushielt.
Nachts schlief ich meistens etwas unruhig. Wachte öfters auf und hatte dann Mühe wieder ein zuschlafen. Ab und an lag auch Mia wach und da fragte ich mich meistens, ob sie doch auch noch damit zu kämpfen hatte? Aber wir redeten einfach nicht drüber. Wir wollten es hwar nur vor den anderen verschweigen. Doch nun schwiegen auch wir einfach drüber und ob es das besser machte? Ich war mir nicht sicher. Wir hatten vor Kurzem Meet&Greets für meine kleinen Fans verlost und heute war der Tag gekommen. Ich musste nach dem Interview direkt zum M&G. Ich konnte mich erst gar nicht recht vom Interview erholen musste ich schon vor die Kleinen treten. Dennoch zauberten sie mir ein Lächeln aufs Gesicht, es war wirklich lustig mit den Rackern. Diese Fragen die sie mir stellten waren wirklich super, das Strahlen welches sie mir schenkten war unbezahlbar. Ich machte mit jedem dann noch ein Foto und bedankte mich dann bei allen. Ich schüttelte noch kurz den Eltern die Hand und wünschte ihnen viel Spass beim Konzert später. Eine Mutter hielt mich kurz auf und legte beide Hände um meine als ich ihr meine reichte. „Du machst das echt toll mit den Kindern. Du wirst irgendwann mal ein super Vater. Das wollte ich dir nur mal sagen." lächelte sie mich an und liess meine Hand dann los. Diese Worte traffen mich so sehr, auch wenn sie nett gemeint waren. Ich bedankte mich und verliess dann schnell den Raum. Draussen stiess ich auf Mia die auf den Steinblöcken sass die da zur Landschaftsdekoration gehörten.
Ich ging langsam zu ihr und stellte mich hinter sie. „Frische Luft schnappen?" fragte ich sie und da sah sie mich langsam an. Ihre Augen waren traurig und ich setzte mich zu ihr. „Was ist los?" fragte ich sie und sie liess sich gehen mich sinken. „Ich hab dich mit den Kindern gesehen. Amelie hat mich kurz reinschauen lassen." murmelte sie. Machte es ihr doch noch zu schaffen? Sofort zog ich die Fassade hoch und war für sie Stark. Ich legte den Arm um sie und zog sie fest in meine Arme. Ich konnte nichts sagen, mir fehlten irgendwie die Worte.ich hätte ihr gut zureden sollen, hätte ich vielleicht sagen sollen, dass wir das auch haben werden. Aber ich wusste auch, dass es mindestens ein beschissenes Jahr dauern würde, bis ich frühstens mein Baby in den Armen halten konnte. Mia und ich mussten nach all dem Mist mindestens drei Monate mit Kondom verhüten. Der Arzt meinte, wegen infekten und Mia's Gesundheit oder sowas. Irgendwas musste sich erst noch ganz schliessen, bevor wir wieder ungeschützen Sex haben konnten. Das heisst 3 Monate geschützen Sex haben und wenn dann alles gut ist und wir emotional wieder bereit dazu sind, konnten wir wieder ohne Kondom mit einander schlafen. Das müsste dann aber auch heissen, dass sie sofort schwanger werden müsste, wenn das alles innerhalb eines Jahres geschehen sollte. 12 beschissene Monate. Konnte ich solange warten? Wollte ich das?
Nach einem kurzen Moment der Zweisamkeit stiessen Mani und Manu zu uns und wir unterhielten uns über belangloses Zeugs. Es lenkte mich und Mia ganz gut ab und so konnte jedenfalls Mia unbeschwert lachen. Irgendwie liess mich dennoch das Gefühl nicht los, dass sie schon ganz gut drüber hinweg war. Kurze Zeit später mussten wir zum Soundcheck und ich liess Mia wieder alleine. Irgendwie war der ganze Soundcheck für mich nicht zufriedenstellend, aber ich riss mich zusammen und versuchte meine Genervtheit zu überspielen. Am Schluss standen wir zusammen und Manu sah mich an. „Bist du zufrieden?" fragte er mich und nickte leicht. „Ja lief gut." murmelte ich. „Wincent sag doch einfach, wenn du unzufrieden bist wies grad lief. Wir merken es doch, dass irgendwas nicht so lief wie du wolltest." antwortete Mani dann. Ich sah zu ihm und schwieg kurz. „Dann müssten wir den Ganzen beschissenen Soundcheck wiederholen wenns darum ging ob mich was gestört hat!" sagte ich genervt. „Wir lassen das jetzt und machen es heute Abend einfach besser." fuhr ich fort und liess meine Band einfach stehen und ging in den Backstage. Ich ärgerte mich schon wieder über mich selbst, das gerade war schlecht von mir. Ich hätte mich einfach zusammenreissen sollen und so gut wie möglich normal reagieren sollen. Aber nein, ich war nicht mehr Herr meiner Lage und hab so reagiert wie ich eben reagiert habe. Es wir sicher nicht lange dauern bis entweder Amelie, Mia oder einer der Jungs zu mir kommen werden und mit mir reden wollen. Am liebsten wäre mir ja Mia, da müsste ich mich nicht verstellen, aber eigentlich will ich gar nicht reden. Ich liess mich auf das Sofa in meiner Garderobe fallen und schloss meine Augen. Als es klopfte seufzte ich leise auf und sah zur Tür, denn sie ging schon auf bevor ich etwas gesagt hatte. «Hey» lächelte mich Mia an und kam rein. «Hi» antwortete ich und richtete mich auf. «Haben die Jungs dich geschickt, damit du rausfinden kannst was mit mir los war?» schoss die Frage aus mir heraus. Mia sah mich verwirrt an und blieb mitten im Raum stehen. «Ähm... Nein? Was ist denn passiert?» fragte sie mich. Fuck, sie wusste also gar nicht was gerade eben war. Ich schloss meine Augen und strich mir übers Gesicht. «Ich war etwas genervt und hab ne bescheuerte Antwort gegeben.» murmelte ich und liess mich wieder auf den Rücken sinken und starrte an die Decke. «Ach die werden das schon verkraften Schatz.» sagte Mia und kam zu mir. Ich machte ihr Platz und sie quetschte sich zu mir aufs Sofa. «Vielleicht müssen, wir uns doch Gedanken drüber machen ob wir sie einweihen sollen, wegen dem Baby.» sagte sie leise doch ich schüttelte sofort den Kopf. «Nein. Wir sagen nichts. Ich will keine mitleidige Blicke von ihnen.» sagte ich und schloss meine Arme um Mia.
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Wincent Weiss - Ich krieg nicht genug von Dir!
רומנטיקהDies ist die Fortsetzung zu „Was machst du nur mit mir" Da ich nicht zu viel verraten will, für die, die neu auf diese Story stossen: lest euch erst den 1. Teil durch. 😄