Kapitel 65

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Mia

Ich durfte heute etwas früher von der Arbeit gehen und kam gerade nach Hause als mein Handy klingelte. Kurz blickte ich drauf und sah einen Videoanruf von Wincent. Ich nahm ihn an und zog mir währenddessen die Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer. „Hey meine Hübsche." lächelte mir Wincent entgegen, wieder mal wirkte er  müde, aber ich wusste ja wie stressig das Tourleben war. Ich liess mich aufs Sofa fallen und lächelte ihn an. „Hey Schatz, wie geht's dir?" fragte ich und er wiegte den Kopf etwas hin und her. „Müde. Aber sonst ganz gut. Du fehlst mir." bestätigte er dann meine Gedanken. „Du mir auch. Aber noch 3 Tage, Schatz. Dann sehen wir uns wieder." lächelte ich. Er nickte und kratze sich am Kopf. Irgendwas wollte er mir sagen, er verriet sich so nämlich immer. „Was hast du angestellt?" fragte ich sofort und er sah mich an. „Amelie weiss Bescheid." sagte er dann leise und mein Lächeln auf den Lippen verschwand. „Ich hab es ihr heute erzählt. Es tut mir leid, ich weiss wir wollten es für uns behalten." sagte er. „Ich muss dir auch was sagen, Marco und die Mädels wissen es auch." sagte ich und sah ihn an. Er nickte leicht, es war okei für ihn. Unseren Freunden mussten wir es ja sagen, immerhin wussten sie dass ich schwanger war. „Und wie hat sie dich zum Reden gebracht?" fragte ich ihn und er liess sich in sein Bett sinken. Und begann zu erzählen.

„Du kannst doch nicht einfach abhauen, Wincent! Vor allem nicht mitten auf der Strasse aus dem Auto aussteigen!" sagte ich ausser mir und er nickte. „Jaaah! Is ja gut! Amelie hat mir desshalb auch schon den Kopf gewaschen." sagte er und senkte schuldbewusst den Kopf. „Ja hoffentlich!" sagte ich und sah ihn an. „Ich hab mich dann bei ihr entschuldigt, weil sie wirklich sauer war. Und dann... hat sie mich gebeten zu reden und ich tat es einfach. Ich hab ihr alles erzählt und es war irgendwie befreiend." sagte er leise, doch ich sah ihm immer noch an wie sehr es ihn mitnahm. „Aber dir geht's immer noch nicht gut desshalb." sagte ich leise. Er zuckte die Schultern und nahm dann einen Schluck von seinem Wasser. „Wird schon." sagte er und signalisierte mir so, dass er nicht mehr drüber reden wollte. Wir redeten noch etwas über dies und das. Wincent wollte wissen, wann ich in Berlin sein werde. Dass er mir das Hotel angeben wird, wo wir schlafen werden und und und. Ich notierte mir alles und merkte so langsam die Vorfreude, ihn nach unendlich langen zwei Monaten wieder in meine Arme schliessen zu können.

„Schatz? Ich hatte da so ne Idee." sagte er dann und ich sah von meinen Chips hoch und sah ihn an. „Ja?" sagte ich und ich sah ihm an, dass er die richtige Worte versuchte zu finden. „Ich hatte heute Nacht einen Traum. Wir hatten einen Sohn..." begann er und erzählte mir seinen kompletten Traum. Ich spürte wie mein Herz schwer wurde, während Wincent über seinen Traum redete, lächelte er mich irgendwie so glücklich an. Ich fühlte mich nach Wochen wieder mies, weil ich sein Baby verloren hatte. „...Und nun hatte ich eine Idee. Lass uns ein Baby adoptieren!" sagte er und lächelte mich an. Ich dachte mich verhört zu haben. „Was hast du gesagt?" fragte ich desshalb nach. „Lass uns ein Adoptionsantrag stellen und ein Kind adoptieren. Wir könnten einem Kind ein besseres Leben geben. Es wäre eine gute Tat und..." meinte er und ich redete dazwischen. „Ist das dein ernst Wincent?!" sagte ich und ich war tiefst verletzt. Wollte er kein eigenes Kind mehr? Wischte er mir so eins aus, weil ich sein Baby verloren hatte? Traute er mir nicht zu nochmal schwanger zu werden?! „Ja. Wieso nicht? Das würde schneller gehen und es gäbe keine Risiken, dass du es nochmal verlieren könntest." sagte er und das traf mich mitten ins Gesicht und mir schossen die Tränen in die Augen. „Hörst du dir eigentlich zu?!" sagte ich verletzt und wütend und ja, als er es ausgesprochen hatte merkte er erst was er gesagt hatte. „Gibst du mir gerade die Schuld daran, dass ich dein Baby verloren habe?! Willst du mich nun so strafen?!" schrie ich ihn nun durchs Handy an. Wow, das war zu viel und ich war wirklich enttäuscht von meinem Freund. „Nein... Mia.... Fuck.." murmelte er und strich sich durch die Haare. „Schatz...." sagte er doch ich schüttelte den Kopf. „Du denkst nur an dich!" weinte ich. „Nein... Mia bitte.. ich dachte...", „Was dachtest du?! Dass ich nicht fähig bin dein Kind, dein eigen Fleisch und Blut auf die Welt zu bringen?! Du bist so ein Arsch!!!" sagte ich und legte auf.

Ich schmiss mich aufs Sofa und weinte bittere Tränen. Dass er mich immer wieder versuchte zu erreichen ignorierte ich. Gerade jetzt hasste ich ihn. Er hatte mich zu tiefst verletzt und in mir rissen wieder alle Seelischenwunden auf, die ich in den letzten Wochen ohne ihn und mühsam zusammen geflickt hatte.

M: Lass mich in Ruhe!!!

Schrieb ich ihm dann die Nachricht und tatsächlich kam danach nichts mehr. Mir gings mies und ich weinte noch eine Weile die Seele aus dem Leib, bis mein Handy wieder klingelte und Amelies Name aufleuchtet. Mir war klar, dass sie wahrscheinlich im Namen von Wincent anrief. Aber ich ging dennoch ran. „Hey Mia." sagte sie einfühlsam. „Amelie!" murmelte ich leise und schniefte. „Wincent ist ein Vollidiot." sagte sie sofort und das entlockte mir irgendwie ein leichtes Lächeln. „Heute hat er einfach alles überboten, was er jemals getan hat. Will er mich damit strafen?! Ich wollte sein Baby doch nie verlieren." weinte ich und Amelie begann mich zu trösten. Wir redeten eine Weile und mir war bewusst, dass sie Wincents Worte benutzte, dass sie sich irgendwie für ihn entschuldigte. „Er ist neben dir oder?" sagte ich dann leise. „Ja und es geht ihm echt mies." sagte Amelie dann. „Gib ihn mir." sagte ich dann und atmete tief durch. „Mia?" sagte er leise. „Du weisst, das du ein Arsch bist?!" sagte ich einfach und er murmelte ein leises „Ja.", „Dir ist bewusst wie sehr du mich damit verletzt hast?!" fragte ich ihn. Und erneut kam ein gemurmeltes „Ja.", „Warum Wincent?! Ist das deine Strafe dafür, dass ich dir deinen Traum zerstört habe?" sagte ich und wieder weinte ich. „Nein! Ich würde dich niemals bestrafen wollen. Es war nicht deine Schuld! Ich weiss auch nicht warum ich das gemacht habe. Dir so einen bescheuerten Vorschlag gemacht habe. Es tut mir leid. Aber das alles, ich komm damit nicht klar. Und dann dieser Traum und... Ich bin ein kompletter Vollidiot und ein Arsch. Mia bitte verzeih mir. Natürlich will ich ein Kind mit dir. Unser Fleisch und Blut. Ich weiss nicht mehr, was mit mir los ist. Ich kenn mich selbst nicht mehr." wurde er immer leiser und es tat mir ihm Herzen weh ihn so zu hören.

„Schatz verzeih mir. Bitte." flehte er und ich hatte ihm eigentlich schon längst wieder verziehen. „Ich kann dir nicht böse sein. Tu sowas einfach nie wieder." sagte ich leise. „Ich verspreche es dir hoch und heilig." sagte er und klang dann schon etwas erleichterter. „Ich wär grad so gerne bei dir, Mia." sagte er leise. „Ich würde alles dafür geben, dich bei mir zu haben." antwortete ich. „Aber nur noch drei Tage. Und dann steh ich so früh wie möglich da um dich in meine Arme zu schliessen, versprochen." sagte ich. Unser Gespräch ging dann noch eine Weile so hin und her bis wir uns dann von einander verabschiedeten. Diesen Abend rief ich bei Wincents Mama an und fragte ob ich zu ihr und Shay kommen durfte. Ich fühlte mich nach diesem Telefonat irgendwie so alleine. Es gab leckeres Abendessen und einen riesen Nachtisch. Wir setzten uns dann vor den Fernseher und genossen den Abend zu dritt. Als Shay dann im Bett war, erzählte ich Angela von dem heutigen Telefonat. Ich musste es los werden, versicherte ihr aber, das zwischen Wincent und mir alles okei war und wir das geklärt hatten. „Also muss ich ihm den Kopf nicht mehr waschen?" fragte mich Angela und ich lachte leise. „Nein, ich glaub dein Sohn hat genügend gelitten. Und es tut ihm wirklich sehr leid. Es ist alles gut." lächelte ich und wir liessen den Abend gemütlich ausklingen und ich machte mich kurz vor Mitternacht auf den Heimweg.

Wincent Weiss - Ich krieg nicht genug von Dir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt