Kapitel 57

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Wincent

Heute war es endlich soweit. Wir starteten die Sommertour in Rostock. Ich freute mich eigentlich riesig drauf, dennoch konnte ich die Fehlgeburt noch immer nicht verkraften. Ich wusste nicht warum es mich so zurückwarf. Vielleicht einfach, weil ich endlich das gekriegt hätte, was ich mir seit Jahren wünschte? Ich meine, man hat Mia noch nicht mal was angesehen, sie hat das Baby noch nicht mal gespürt. Wir hatten doch eigentlich noch gar keine richtige Bindung zu dem kleinen Wesen in ihrem Bauch. Dennoch kam ich momentan fast nicht drüber hinweg. Ich sass gerade in meiner Garderobe als es leise Klopfte. «Ja?» sagte ich und blickte langsam auf, Mia streckte ihren Kopf herein und lächelte etwas. «Darf ich reinkommen?» fragte sie leise und ich nickte. «Natürlich.» sagte ich. Normalerweise wär ich aufgestanden, aber ich blieb einfach sitzen. «Ist bei dir alles okei?» fragte sie mich und setzte sich neben mich. «Ja klar. Heute startet die Tour.» nickte ich und nun lächelte ich sie wirklich ehrlich an. «Du hast nur grad so ein Gesicht gezogen.» sagte Mia und legte ihre Hand auf meine. Ich schloss meine Finger um ihre Hand und sah sie an. «Alles gut.» log ich, doch sie kaufte es mir anscheinend ab. «Wincent? Können wir... Also... Ist es für dich okei, wenn wir den anderen nichts erzählen, dass ich... Das ich schwanger war und das Baby verloren habe?» murmelte Mia leise und schon war ich wieder am Boden. «Ja... Ist wohl besser so.» nickte ich und sah sie an, ich wollte grad etwas sagen als es erneut an der Tür klopfte. «Ja?» sagte ich erneut und Amelie sah in den Rum. «Wincent du bist in 20 Minuten dran, du solltest dich langsam fertig machen.» sagte sie und ich nickte. «Ja ich komme.» sagte ich und stand auf. Ich hauchte Mia einen Kuss auf den Mund und folgte dann meiner Managerin und liess Mia einfach in meiner Garderobe zurück.

Kurz bevor ich die Bühne betrat, tauchte Mia neben mir auf und hielt mich kurz zurück. «Schatz ich muss los.» sagte ich und wollte grad gehen, doch sie hielt mich am Arm fest. «Ich will dir nur viel Spass wünschen.» sagte sie und sah mich an. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr. Stimmt, das tat sie immer und das soll sie auch weiterhin tun, wenn sie dabei war. «Schatz, vergiss da draussen einfach was war und hab Spass. Tauch ein in deine Welt und geniess es! Ich liebe dich.» sagte sie dann und ich lächelte leicht. «Ich dich auch.» sagte ich leise und dann hörte ich schon Amelie. Schnell küsste ich Mia nochmal und rannte dann mit meiner Gitarre auf die Bühne. Und alles Schlechte, was die Tage davor war konnte ich für 1.5 Stunden einfach vergessen und konnte aus all dem Scheiss ausbrechen. Es tat so gut und fühlte sich einfach nur unglaublich an. Die strahlenden Gesichter meiner Fans zu sehen liess mich ebenso strahlen. Die gesungenen Worte meiner Lieder, die zu mir zurückkamen machten mich stolz. Dieses Gefühl von Freiheit und Glück liess mich durch die ganze Show schweben. Kurz bevor wir wie immer mit 'Feuerwerk' enden würden, nahm ich mir den Moment und wollte meinen Fans und vor allem Mia, den neuen Song vorspielen. Ich hatte irgendwie gar nichts vorbereitet, was ich denn jetzt sagen sollte. Also tat ich es wie immer und redete einfach drauf los. Natürlich war es wirr und machte zwischen durch keinen Sinn. Doch das Publikum lachte zwischen durch und auch ich musste lachen, weil ich einfach mal wieder ohne Sinn redete. «... Jedenfalls!» sagte ich dann, als ich endlich zu dem Punkt gekommen bin, den ich suchte. «Der nächste Song ist brandneu und er ist mir total wichtig. Ich habe ihn für Mia geschrieben. Ihr kennt Mia. Sie ist die hübscheste, wundervollste und tollste Person die ich jemals kennenlernen durfte...» an dieser Stelle wurde es laut und alle Jubelten oder Pfiffen. Ich liess meinen Blick zur Seite schweifen und da stand sie neben Amelie und lächelte mich an. «Dieser Song ist für sie und heisst, Du gehörst zu mir.» endete ich dann und meine Band begann zu spielen und ich setzte ein.

Der Applaus und der Jubel der danach erklang, liess mich erleichtert ausschnaufen und ich bedankte mich und verliess nur kurz die Bühne um zu Mia zu gehen. Ich schloss sie fest in meine Arme und drückte sie an mich. Der Kuss der darauf folgte war gefühlvoll und eigentlich viel zu kurz. Aber meine Fans warteten auf das Grande Finale und so ging ich zurück und schnappte mir das Mikrofon. Während die Musik schon ertönte redete ich mit dem Publikum, forderte alle auf aufzustehen und mit zu klatschen. Dann bedankte ich mich für diesen geilen Tour Auftakt und begann zu singen. Ich liess mich durch das letzte Lied des Abends tragen, liess meine Fans singen und auch das liess mich immer wieder stolz dastehen. Ich liebte meine Crew so sehr, sie waren der Grund warum ich überhaupt hier stehen konnte und durfte. Das Feuerwerk am Ende des Liedes, liess nochmal alle Emotionen hochkommen und das Geschrei und Gejubel begleitete mich noch bis ich die Rampe runter ging, die weg von der Bühne führte. Wie schon im letzten Jahr, stand Mia unten und wartete auf mich. Das würde sich wohl nie ändern, hoffte ich jedenfalls. Denn ich liebte es, sie als erstes in meine Arme zu schliessen und an meinen verschwitzten Körper zu drücken. «Das war einfach mal wieder Hammer.» sagte sie dann leise und schlang ihre Arme um mich. «Danke.» sagte ich und löste mich dann langsam von ihr und klatschte auch so gleich mit meiner Band ab und wir waren richtig gut drauf.

Nach dem ich frisch geduscht zurück in den Backstage ging, schnappte ich mir eine Essensbox und schlang das Essen nur so runter, weil ich fast am sterben war vor Hunger. Ich sass mit meinen Jungs und Mia am Tisch. Während Benni und Mani wieder alle unterhielten und alle lachten, sass Mia da und tippte etwas auf dem Handy rum und ich war immer noch mit Essen beschäftigt. «Ich geh in den Bus.» sagte Mia dann und ich sah kurz zu ihr. «Okei.» nickte ich. «Ist alles in Ordnung?» fragte ich dann doch noch nach. «Ja. Nur müde.» antwortete sie mir und wir verabschiedeten uns mit einem flüchtigen Kuss meinerseits. Wir feierten dann etwas den Tour Start und ich genehmigte mir auch ein, zwei Bier. Vielleicht waren es auch ein oder zwei mehr. War ja auch egal. Die Tour hatte hammer gestartet und solange ich das nicht jeden Abend machte, wars halb so wild. Wir gingen dann nach einer Weile zurück in den Bus und quatschten da noch etwas unten, bis ich mich dann langsam aber sicher zu Mia auf machte. Irgendwie hatte ich grad Lust aufsie, also würde ich mal einen Versuch starten. «Gute Nacht Jungs.» verabschiedete ich mich dann und verschwand die Treppe hoch. Oben bog ich links ab und öffnete da auch gleich die Tür zu meinem Schlafzimmer.Ich wollte wieder einen eigenen Raum für mich haben. Es machte es natürlich auch leichter, wenn Mia dabei war, so hatten wir mehr Privatsphäre und das war auch ganz gut so.

Ich schlich mich so leise wie möglich rein und zog mir die Schuhe aus. Mia hatte das Licht bis aufs Minimum gedimmt, ich konnte gerade noch so ihre Umrisse im Bett ausmachen, aber so wie sie da lag musste sie schon schlafen. Sie hatte den Rücken gegen den Raum gedreht und die Decke über sich gezogen. Ich zog mich bis auf meine Boxershorts aus und schlüpfte zu ihr unter die Decke. Ich kuschelte mich an ihren Rücken und strich ihr die Haare weg und begann sie sanft hinter dem Ohr zu küssen und wanderte zum Hals. «Mia» flüsterte ich leise und liess meine Hand über ihre Seite gleiten und schob sie langsam nach vorne auf ihren Bauch. «Schatz...» versuchte ich es erneut und da kam etwas Regung in meine Freundin. «Baby» murmelte ich und übersäte ihren Hals mit Küssen. «Wincent, was ist denn?» murmelte sie leise und drehte sich auf den Rücken und sah mich aus müden Augen an. Ich antwortete ihr gar nicht auf ihre Frage, sondern begann sie einfach zu küssen. Sie erwiderte meinen Kuss und ich war mir sicher, dass ich sie rumkriegen würde, vor allem als sie mit ihrer Hand über meinen Arm strich und irgendwie auch meine Nähe suchte. Siegessicher liess ich meine Hand ganz langsam unter ihr Shirt wandern und strich über ihre Haut und schob sie ganz langsam in Richtung ihrer Schlafhose. Doch zu meinem bedauern spürte ich sehr schnell ihre Hand die sich um mein Handgelenk schloss. «Wincent nein. Ich bin müde.» löste sie sich von mir und rutschte etwas weg. «Ach Schatz komm schon.» sagte ich leise und sah sie an. Sie blickte auf ihr Handy und es war bereits 1 Uhr Nachts und der Bus war vor kurzem los gefahren. «Nein... Wirklich Wincent. Ich bin müde und möchte einfach nur schlafen.» sagte sie leise und zog meine Hand langsam unter der Decke hervor. Ich brummte etwas unverständliches vor mich her und liess mich neben sie sinken. «Sei jetzt nicht so ein Brummbär.» grinste Mia etwas und kuschelte sich an mich. Ich legte den Arm um sie, erwiderte ihren Kuss den sie mir gab und schon überrumpelte mich die Müdigkeit und ich war vor ihr eingeschlafen.

Wincent Weiss - Ich krieg nicht genug von Dir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt