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Taehyung schaute seinem besten Freund nach, als dieser das Wohnzimmer verließ und auch der Braunhaarige, der neben ihm saß, stoppte das Spiel nur wenig später und wendete seinen Blick von dem flackernden Bildschirm. „Was ist nur mit Jimin los?", fragte sich der Ältere eher selbst, doch Jungkook antwortete trotzdem, denn das Thema beschäftigte auch ihn schon länger: „Ich weiß es nicht, er macht schon länger so einen traurigen Eindruck und auch heute wirkte er irgendwie...", der Jüngere suchte nach den richtigen Worten, die sein Gegenüber aber schneller parat hatte und ihn deshalb ergänzte: „Abwesend?" Sofort nickte der Braunhaarige zustimmend: „Ja, genau! Abwesend und als wäre er ständig in Gedanken." Danach kam eine Weile keine hörbare Antwort von seinem Hyung, nur dessen nachdenkliches Gesicht verriet, dass er immer noch am Überlegen war. Allerdings machte diese Stille den Jüngsten nur noch nervöser und nach ein paar Minuten hielt er es nicht mehr aus. Mit unruhiger Stimme, die ähnlich wie Jimins Stimme vorhin zitterte, fragte er nun weiter: „Tae? Wie können wir ihm helfen", daraufhin konnte der Ältere nur traurig lachen: „Um ihm zu helfen, müssten wir erstmal wissen, was ihn bedrückt." Bevor Jungkook noch irgendwas erwidern konnte, stand Taehyung auf und verließ mit der Begründung, nach ihrem Freund zu sehen ebenfalls das Wohnzimmer. Der Blick des Zurückgelassenen fiel auf die kleine Digitaluhr neben dem Fernseher. Es waren bereits 12 Minuten vergangen, seitdem der Älteste das Wohnzimmer verlassen hatte. Eine Weile spielte er mit dem Gedanken, auch nach oben zu gehen, doch er wollte seinen besten Freund nicht bedrängen und dieser fühlte sich wahrscheinlich mehr als nur eingeengt, wenn gleich zwei seiner Freunde ihn mit Fragen bombardierten. Deshalb entschied sich der Braunhaarige schließlich dagegen und widmete sich dem Spiel, obwohl er wissen wollte, was sein Hyung so lange im Badezimmer machte, falls er überhaupt im Badezimmer war.

Das war er und Taehyungs Stimme ließ ihn aufschrecken, obwohl es sich um eine sanfte und ruhige Tonlage handelte. Wie vom Blitz getroffen, zog der Junge mit dem pfirsich-fabenem Haar den Ärmel seines Pullovers herunter und ließ die Klinge in seiner hinteren Hosentasche verschwinden, nachdem er sie wieder in das Papier eingepackt hatte. Sein Pullover war zu seinem Glück -oder auch Pech- dunkelblau, so dass mögliche Blutflecken kaum auffallen würden, besonders so kleine, wie die von Jimins Wunden ausgehend. Während der Älteste die Fliesen und das Waschbecken noch einmal nach der verräterisch roten Farbe absuchte, antwortete er schon dem Jungen auf der anderen Seite der Tür: „Ja, bin ich. Was ist denn los?"

„Das wollte ich dich eigentlich fragen, immerhin bist du schon eine Viertelstunde hier drinnen", der Angesprochene weitete seine Augen und machte sich eine gedankliche Notiz, dass nächste Mal mehr auf die Zeit zu achten bzw. nicht sein Handy auf der Couch liegen zu lassen. Wieder zu Wort meldete er sich nun bei einer endlich wieder geöffneten Badezimmertür: „Alles gut. Was soll denn los sein?" Dabei schaute er seinen Gegenüber direkt an, der sich unsicher im Nacken kratze: „Weiß auch nicht." Jimin erkannte die Chance, aus der unangenehmen Situation herauszukommen und ergriff diese sofort. Er zuckte nur grinsend mit den Schultern und meinte: „Dann können wir ja auch wieder hinunter." Taehyung blieb nichts anderes übrig, außer dem Älteren zu folgen, auch wenn er ihn immer noch misstrauisch musterte. Er wollte seinem besten Freund doch nur helfen, wieso ließ dieser das nicht zu oder eher, wieso verschloss dieser sich so sehr.

Als die beiden das Wohnzimmer wieder betraten, stürzte der auf dem Fernsehbildschirm abgebildete Charakter gerade wieder eine Klippe herunter. Jungkook, der seine Freunde neugierig anschaute, wurde durch ein Zeichen Taehyungs enttäuscht, ließ sich jedoch nichts anmerken und wollte das Spiel gerade wieder neustarten. Doch Jimin war schneller und nahm die Fernbedienung wieder an sich: „Ich bin jetzt wieder dran." Daraufhin lehnte sich der Jüngste der Gruppe zurück, machte den Anschein, seinem Hyung zuzuschauen, doch war in Gedanken. Auch Taehyung ließ sich neben seine beiden Kumpels auf das Sofa fallen und versuchte, sich seine Frustration nicht anmerken zu lassen. Er hatte den Kopf geschüttelt und seinem Dongsaeng dadurch deutlich signalisiert, dass er genauso wenig, wie vorhin wusste. Dass Jimin nichts gesagt hatte.

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Hey, Zuckerherzen!
Wie gefällt euch die Story denn bis jetzt? Habt ihr Verbesserungsvorschläge oder Wünsche/Ideen, was die zukünftige Handlung angeht?
-Am♧

Feeling guilty || YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt