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Sobald ihre Lehrerin, nur zwei Minuten nach den drei Jungs, das Klassenzimmer betrat, verstummten alle Gespräche und auch die drei Freunde waren gezwungen, ihre Konversation zu unterbrechen und auf die Mittagspause zu verlegen. Da der ewige Monolog der Frau vor ihnen, dem die Konzentration der Schüler eigentlich gewidmet sein sollte, nicht sehr spannend war, drifteten Jimins Gedanken wieder einmal ab. Auch Jungkook und Taehyung bekamen davon Wind und warfen sich gegenseitig einen besorgten Blick zu, das bemerkte der Älteste allerdings nicht mehr. Stattdessen widmeten sich seine Überlegungen ganz anderen Themen. Seiner Mutter, die wahrscheinlich einfach später Schicht hatte. Hoseok, der bis heute Morgen noch nicht geantwortet hatte– als Jimin sein Handy unterm Tisch kurz aufleuchten ließ, musste er feststellen, dass er immer noch keine neue Benachrichtigung bekommen hatte. Aber am meisten Energie und Zeit wurde wieder von einer ganz bestimmten Person gewidmet. Yoongi. Ob der Ältere immer noch wütend war, falls er je sauer gewesen ist und ob er wohl immer noch wissen wollte, was Jimin damals gemeint hatte. Ob er noch danach fragen würde? Ein stummes Seufzen, verließ die Lippen des Jungen, bevor er diese an den Kunststoffbecher ansetzte und ein paar Schlucke von dem Tee nahm. Viel mehr war auch nicht mehr darin, da Jimin tatsächlich der Großteil des Inhalts verschüttet hatte.

Schließlich wanderte sein Blick wieder zu seinen besten Freunden, die ihn fragend ansahen. Er entgegnete darauf ein lächelndes Schulterzucken, von dem sich die beiden anderen aber nicht überzeugen ließen. Demnach musste Jimin sich deren Fragen nach der schrecklich langweiligen Doppelstunde stellen: „Woran hast du denn die ganze Zeit gedacht vorhin? Es hat fast so gewirkt als wärest du mit deinen Gedanken gerade ganz wo anders", schoss es noch während des erlösenden Läutens der Schulglocke aus dem Jüngsten. Dessen Blick war voller Neugierde, die Jungkook nur Recht war, weil sie die eigentliche Besorgnis überdeckte. Taehyung schaffte es nicht ganz, seine Gefühlslage zu überdecken, was Jimin schlucken ließ, wieder stiegen Schuldgefühle in ihm auf. Doch mit diesen konnte er sich jetzt nicht beschäftigen, da er sich gerade auf der Suche nach einer halbwegs glaubwürdigen Ausrede befand. Tatsächlich fiel ihm nur wenig später eine passende ein: „Ah, ich hab nur überlegt, ob ich meine Haare nachfärben soll oder auf ein akzeptables blond hoffen soll, da sich die Farbe bereits raus wäscht." Obwohl Jimin es für eine relativ gute Ausrede hielt, was für Jimins Verhältnisse auch stimmte, erkannten beide Freunde, dass es sich dabei nicht um die Wahrheit handelte. Allerdings wussten beide nicht, ob sie weiterfragen sollten, da Jimin ja offensichtlich die Wahrheit nicht sagen wollte und beließen es dann bei der scheinbar guten Lüge.

Nach drei weiteren qualvollen Unterrichtsstunden, die sich unglaublich in die Länge gezogen hatten, saßen die Jungs nun wieder vereint an einen der vielen Holztische in der Cafeteria. Taehyung beeilte sich scheinbar mit dem Kauen und Runterschlucken seines Tomatensandwiches, da ihm etwas eingefallen war und nach kurzem Abwarten sprach er seinen Gedanken auch aus: „Wegen deinen Haaren, ich würde erstmal die Finger von neuer Farbe lassen", auch wenn Taehyung klar war, dass Jimin nicht ernsthaft darüber nachgedacht hatte, beschloss er seine Meinung dazu preiszugeben. So wirkte er der peinlichen Stille, die nur von regelmäßigem Schmatzen begleitet wurde zumindest entgegen: „Deine Haare sind im Moment schon kaputt genug und blond sah die letzten Male auch gut an dir aus." Jimin nickte darauf zustimmend und beschloss dem Vorschlag des Jüngeren zu befolgen, auch wenn die Gesundheit seiner Haare ihn im Moment nicht viel kümmerte. Jungkook begann daraufhin zu schmollen, musste aber nicht erklären, wieso. Es war kein Geheimnis, wie begeistert der Jüngste von der Haarfarbe seines Hyungs war und dass er sie demnach noch länger auf dessen Kopf sehen wollte.

Sie waren gerade wieder auf dem Weg zurück ins Klassenzimmer, da die Pause sich ihrem Ende neigte, als etwas in Jimins hinteren Hosentasche vibrierte. Sofort fischte dieser sein Handy heraus, auf dessen Bildschirm eine neue Benachrichtigung angezeigt wurde. Sie war von Hoseok und das beim Lesen entstehende Grinsen verriet, dass es sich eben nicht um die Klassengruppe gehandelt hatte. Das erkannten auch die beiden Jüngeren und diesmal wollten sie ihren Hyung nicht mit einer durchschnittlichen Ausrede davon lassen kommen. Für jegliche Fragen fehlte aber die Zeit und so mussten sie ihr Verhör auf nach dem Unterricht verschieben. Jimin konnte die Nachricht auch nur überfliegen, bevor der Unterricht begann.

Feeling guilty || YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt