Doch die beiden hatten nicht annähernd so viel Erfahrung, was das Schauspielern und Täuschen betraf. Jimin erkannte die Emotionen seiner beiden Freunde. Er erkannte die Frustration des Schwarzhaarigen und er erkannte die Enttäuschung und Verwirrtheit des Braunhaarigen. Er erkannte, das was die beiden versuchten zu verstecken und er gab sich selbstverständlich wieder einmal die Schuld für die Gefühle seiner Freunde. Auch wenn er nicht ganz unrecht hatte, wollten die beiden Jüngeren unbewusst genau das verhindern. Anscheinend ohne Erfolg, denn nach einer weiteren Stunde hielt es der Ältere nicht mehr aus. Er verabschiedete sich von den anderen und beschloss heimzugehen, machte jedoch einen Abstecher zum Spielplatz. Allerdings hoffte er dieses Mal, das sein neugewonnener Bekannter und vielleicht auch Freund nicht da war. Denn er wollte allein sein. Nicht weil er das Gefühl der Einsamkeit genoss, nein, er verabscheute es und die Stimmen in seinem Kopf machten die Situation nicht wirklich besser, sondern weil er niemanden weh tun wollte. Er war der festen Überzeugung, dass es seine Schuld war, dass Jungkook und Taehyung am Ende nicht mehr ehrlich lachen konnten und die Angst, in irgendjemand anderem ähnlich negative Emotionen zu erzeugen, nahm ihn komplett ein. Deshalb konnte er jetzt nicht Heim, seine Familie war viel zu wertvoll, um sie auch mit der Dunkelheit zu verseuchen.
Dabei machten sich seine besten Freunde doch nur Sorgen, um den Ältesten der Gruppe. Aber nicht nur die beiden, auch in Yoongi wuchs eine Unruhe heran, als der Jüngere den Spielplatz betrat, wobei er nur auf den Boden starrte und direkt auf die Schaukeln zusteuerte. Jimin nahm keinerlei Notiz von dem jungen Mann mit aschbraunem Haar und das war es, was diesem verwunderte und Sorgen bereitete. Im Gegensatz zu Jungkook und Taehyung, die lieber abwarteten und zurückhaltender waren, war seine Vorgehensweise um einiges direkter. Er folgte dem Schüler die paar Schritte und nahm auf der Schaukel neben ihm Platz. Als nicht einmal dies eine Reaktion von Seiten des Jüngeren auslöste, meldete sich Yoongi zu Wort: „Was los?" Ob alles gut war, musste er nicht fragen, denn es war offensichtlich, dass das Gegenteil der Fall war. Und nach dieser Wortmeldung, kam es tatsächlich zu einer Reaktion des Jüngeren. Doch diese fiel genauso überraschend aus, wie er überrascht war von der plötzlich anwesenden Person. Natürlich war Yoongi schon länger da und nicht aus dem Nichts aufgetaucht, aber das änderte nichts daran, dass Jimin ihn nicht erwartet hatte und nun vor Schreck von der Schaukel fiel. Daraufhin musste Yoongi kichern, war das etwa eine Angewohnheit von Jimin? Dieser wurde übrigens nur ein wenig Rot und setzte sich schnell wieder auf das Brett, das als Sitzfläche diente. Der Ältere erkannte, dass die Situation kein bisschen an Ernsthaftigkeit verloren hatte, worauf das kleine schelmische Grinsen auf seinen Lippen verschwand. Der Jüngere konnte das aus dem Augenwinkel deutlich sehen und nahm es als weitere Bestätigung, dass er die Menschen in seiner Umgebung unglücklich machte wahr. Dadurch verließen die Worte seinen Mund, noch bevor Yoongi zu einer weiteren Frage ansetzen konnte: „Du solltest lieber gehen." Dieser Satz trug nur zu weiterer Verwirrung bei und das machte seine nächste Frage offensichtlich: „Wieso sollte ich? Ich war zuerst da, außerdem sieht es so aus als könntest du ein wenig Gesellschaft gut gebrauchen."
„Du aber nicht meine."
„Aber an ihr auszuset-," der Jüngere unterbrach ihn und obwohl seine Stimme nun deutlich lauter als je zuvor war, konnte man die Unsicherheit und das Zittern heraushören: „Ich meins ernst, Yoongi. Geh weg!"Alles in Yoongi schrie danach, der Anweisung seines Gegenübers zu folgen und ihm so zu signalisieren, dass diese Aussage ihn verletzt hatte. Doch er zwang sich zu bleiben, rief sich in Erinnerung, dass Jimin gerade mehr als nur emotional wirkte, irgendetwas nicht mit ihm stimmte und die Absicht, dem Älteren wehzutun sehr wahrscheinlich nicht dahintersteckte. Doch statt dem Anderem sofort zu widersprechen, ging er dieses Mal ein wenig vorsichtiger vor: „Wieso magst du mich nicht hier haben, Jimin?" Der Blick des Jüngeren blieb starr auf den Boden gerichtet und er begann bereits seine Wortwahl, denn er hatte den Braunhaarigen verletzt. Durch dessen Stimme war es offensichtlich: „Oder ist es etwas anderes, Jimin? Was ist los?" Jimin biss sich auf die Lippe zwang seine Stimme möglichst kräftig zu bleiben: „Bitte geh", doch er scheiterte. Seine Stimme brach innerhalb des nur kurzen Satzes. Das diente dem Größeren als Bestätigung, dafür das es nicht Jimins tatsächlicher Wunsch. Mit ruhiger Stimme entgegnete er diesem: „Nein, ich werde nicht gehen." Diese Sturheit brachte Jimin zum Verzweifeln: „Doch du musst!", seine Stimme klang weinerlich, dabei rannen keinerlei Tränen über sein Gesicht oder tropften auf den Erdboden vor seinen Füßen. „Wieso?"
„Weil ich dir nicht gut tue!" Wieder entschied sich Yoongi dagegen, sofort und komplett zu widersprechen. Jimin tat ihm sehr wohl gut, immerhin hatte dieser ihn vorm Erfrieren bewahrt. Aber er verkniff sich seine Bemerkung, denn Jimin begann selbst weiter zu reden: „Ich stecke sie alle an." Dieser Satz triefte vor Selbsthass und Schuldgefühlen, doch das hätte nur jemand erkennen können, der mit ähnlichen Emotionen kämpfte. Jemand wie Yoongi. Dieser überlegte gerade, ob er jetzt danach fragen sollte, wen Jimin ansteckte oder mit was. Diese Entscheidung wurde ihm jedoch vom Jüngeren selbst abgenommen, als dessen Stimme, viel leiser als gerade noch eben wieder die nächtliche Ruhe vertrieb. Wenn auch nur für ein paar Sekunden und wenn sie auch so leise war, dass sogar Yoongi Schwierigkeiten hatte alles zu verstehen: „Ich stecke sie alle mit meiner Dunkelheit an." Auch wenn der Ältere über den Inhalt rätseln musste, konnte er etwas ganz anderes heraushören. Denn die Stimme des Kleinerem verriet, wie gebrochen der Kleinere wirklich war.----
Hoffe euch gefällt dieses etwas längere Kapitel^^ hat einer von euch vor, auf das BTS Konzert zu gehen?
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Feeling guilty || YOONMIN
Fanfiction"Ich fühl mich schuldig." "Wieso denn?" "Weil ich leide." --- boyxboy Diese Geschichte beschäftigt sich unter anderem mit psychischen Erkrankungen, wie z.B. Depressionen und themmatisiert Selbstverletzendes Verhalten und andere schwerwiegende Proble...