Er wollte noch immer brüllen, seinen Schmerz aus seinen Lungen brüllen, konnte es aber nicht. Es wurde im verwehrt, verwehrt von seinem Schicksal, verwehrt von seinem Dasein, verwehrt von ihm selbst. Er konnte es nicht, sowie er nicht Aufstehen, Gehen oder Atmen konnte. Frustrierend. Verdammt frustrierend. Er hatte Gefühle in sich hineingefressen und sie waren bis zu jenem Moment noch nicht frei, noch nicht freigekommen, freigekommen aus seinem Innern, aus seinem tiefsten Herzen. Sie würden es auch noch nicht, nicht jetzt, er wusste nicht wann, vielleicht auch nie.
Ben hatte seine Hände in seinen Haaren vergraben. Er saß dort, dort von der Dunkelheit umschlungen, dort, unfähig seine Gefühle in Worte zu fassen, unfähig einen Laut zu bilden. Die Dunkelheit, sie war nun dunkler, farbloser als zuvor, dachte er, bildete er sich wohl nur ein. Er saß dort schon lange, so lange, dass er es eh nicht mehr hätte sagen können wenn es wirklich anders gewesen wäre. Er atmete wieder ruhig, aber was war schon ruhig, er würde rasselnd atmen, könnte kaum einen Luftzug tun, wenn er atmen würde, wenn er es könnte. Seine Augen waren offen, die ganze Zeit schon, er musste nicht blinzeln, aber er tat es, denn er konnte es, musste es aber nicht und doch schaute er nur ins Bodenlose, in die Unendlichkeit.
Er war ausgelaugt, ausgelaugt durch das Fühlen, durch das Empfinden, durch den Schmerz.
Er hasste diesen Schmerz. Wieso konnte er nicht endlich schmerzlos sein, glücklich sein oder am Besten einfach tot sein? Nichts mehr zu fühlen, sich an nichts mehr zu erinnern, nichts mehr zu sein, danach schrie sein Kopf, danach zehrte ihn alles. Alles hinter sich zu lassen, seine Fehler, sein ganzes Leben und diese Reue diese Reue die er empfand, die ihn verfolgte, die ihn zurecht verfolgte...
Sein Leben welches ein einziger Fehler war.
Aber es war falsch, falsch tot zu sein, falsch zu sterben, es fühlte sich noch nicht richtig an, richtig an zu gehen, loszulassen, alles loszulassen, eines hielt ihn noch, eines ließ ihn nicht gehen, nicht loslassen und vorallem nicht sterben.
Er seufzte. Wo stand er in seiner Geschichte? In seinem Schicksal? Wohin führte ihn das Alles? Warum?Und er schüttelte wieder seinen Kopf, langsam. Seine Hände raufte er erneut durch seine Haare. Er wusste es doch, er wusste dass da noch etwas war, etwas was ihn festhielt und er wollte sich erinnern, er hatte für all das gekämpft und auch wenn alles schrie, er würde noch nicht loslassen, würde weitermachen, mit einem Willen, den er selbst nicht mehr hatte, nicht aufbringen konnte aber doch noch aufbrachte, weiter aufbringen würde. Er war schwach, aber es waren nurnoch zwei, zwei die sie umhüllten, zwei die diese Schlüssel verbargen, zwei die ihn weiter zerbrechen würden, doch dieses Gefühl war er gewohnt. Weitermachen. Weiter erinnern. Zurückfinden.
Er hielt das Licht fest, bewahrte es vor der farblosen Dunkelheit.Er ging zu ihm, damals, zu Snoke. Er lief direkt in seine Arme, freiwillig, dachte er eine so lange Zeit. Snoke nahm ihn herzlich auf, behandelte ihn wie seinen Sohn, wollte ihm helfen, ihm geben, im soviel geben. Snoke versprach ihm mehr als er sich hätte vorstellen können...
Und er? Er war alleine, gebrochen, wollte ihn beeindrucken, ihm zeigen, dass er sich nicht umsonst bemühte. Ihm zeigen, dass er ihm bedingungslos vertraute, ihm alles glauben würde, nur um wieder einen Grund zu haben, einen Grund zum weitermachen.
Dieser Mann, dieser Mann voller Narben, mit diesem eingefallenen unproportionalen Gesicht, dieser Mann der ihn zu sich nahm, der ihm soviel erzählte, dieser geheimnissvolle Mann der soviel wusste, dieser Mann wollte ihn ausbilden, ihm Macht geben, ihm zeigen wie man diese Macht erlangte, unendlich große Macht erlangen könnte. Und Ben sah darin seine Bestimmung, seine Aufgabe, sein Schicksal. Es war das Richtige, das wusste er, das dachte er.
Doch zuvor musste er sich noch als würdig erweisen müssen, er würde Snoke zeigen müssen, dass er seine Ausbildung, sein Wissen, seine Macht verdient hatte. Und Ben wusste, wusste was er wollte, was er als erstes wollte, worüber er schon so oft nachgedacht hatte, was er tun würde um Snokes Gunst zu gewinnen.
Es hat mit ihnen zutun. Er ist vor vielen Jahren auf sie getroffen, hatte schoneinmal eine Begegnung mit ihnen, damals noch unter Luke. Sie waren stark, doch Luke war stärker. Doch durch die Listigkeit ihres Führers, Ren, entkamen sie. Doch zuvor führte er noch ein Gespräch, Ren, er führte ein Gespräch mit Luke, ein Gespräch über ihn, Ren redete etwas von Dunkelheit, doch er konnte es nicht verstehen, er verstand auch erst jetzt was Ren damals sagte, welche Wahrheiten er damals schon aussprach...
Darauf wendete sich der Ritter zu ihm, sagte dass er immer zu ihnen kommen könne, zu ihnen, den Rittern von Ren. Ben starrte diesen damals nur perplex an, nein sie waren die Bösen, niemals würde er ihnen folgen, wieso sollte er auch, er vertraute nur den Jedi, er vertraute Luke. Und trotzdem, trottdem dachte er noch lange an diese Begegnung zurück, jahrelang zurück, an diese Ritter, an diesen Lichtschwertführenden Ren, an dieses Auftreten, an dieses Angebot. Er zwang sich es sein zu lassen, es auf sich beruhen zu lassen, es zu vergessen, es zu vergessen obwohl er beeindruckt war. Irgendwann hörte er auf daran zu denken, doch er vergaß es nie.
Diese Ritter, genau diese Ritter, die niemanden folgten, niemanden außer Ren ihren Anführer. Diese Ritter, die weder Kodex noch Bestimmung hatten, nur dieses eine Ziel, diese eine Philosophie, welche sie immer vor Augen hatten. Diese Freiheit die sie umgab, diese Selbstbestimmung. Diese Ritter, die alle gefürchtet hatten, all jene die ihre Begegnung überlebten. Sie waren nicht wirklich bekannt, bekannt in der Galaxis, zu jener Zeit und doch waren sie gefürchtet, gefürchtet wie ein bösartiger Schatten. Diese Ritter wollte er finden, wollte von ihnen lernen, wollte er führen, würde er führen. Doch der Preis, der Preis zum Ren ernannt zu werden, der Preis den Respekt der Ritter zu gewinnen, zu erhalten, dieser Preis war hoch. Doch er war bereit, er war überzeugt, wollte es sich beweisen, es Snoke beweisen, es allen beweisen. Finsternis brach herein.
Er erfüllte die Anforderungen, er hatte nicht gezögert, keine Sekunde gezögert, er hatte den Preis gezahlt, den Preis eines Lebens, das durch seine Hand beendet werden würde. Doch er beließ es nicht bei nur diesen einen, er tötete sie alle, sie alle drei, die drei letzten Jedi Schüler, die die ihn noch immer verfolgten, nach Rache suchten. Er versuchte sie für sich zu gewinnen, sie als Mitstreiter zu gewinnen, ein letztes Mal, ihnen eine letzte Chance zu geben, doch sie lehnten ab, sie lehnten ab und griffen an. Er streckte sie nieder, er streckte sie alle nieder, ermordete sie, er mordete zum ersten Mal, zum ersten Mal bewusst, mithilfe seiner neuen Kraft. Und er stand über ihnen, stolz, ausdruckslos, taub, ohne Reue. An seiner Hand klebte das Blut.
Und dann tötete er Ren.
Das war der Moment gewesen an dem er fiel.
Alle hatten es gespürt.
Stimmen in seinem Kopf.
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Ben Solo: Aftermath
Любовные романыEin Zweiklang, eine Verbindung der Macht selbst, die seit Generationen schon nicht mehr gesehen wurde. Die gleiche Lebensmacht, ein tiefer Bund dessen Ausmaß niemand wirklich begreifen kann. Die lebende Macht, ein ständig fließender Strom der sich...