Und das was vor ihm lag ließ ihn einmal mehr das realisieren, was er verdrängt hat zu versuchen.
Vielleicht hatte er mit seiner letzten Aussage ihr gegenüber auch all diese Versprechen in ihren Augen, all diese die noch zwischen ihnen beiden standen und so voller unschuldiger schuldiger Hoffnung waren, auf einmal niedergetreten und wenn es so wäre, wäre es okay. Er brauchte sie nicht. Er brauchte sie nicht und genau das war die Lüge die er sich selbst die gesamte Zeit hatte verkaufen wollen. Er war ein Idiot, ein einziger Idiot. Es war nicht okay, es war ganz und garnicht okay und er brauchte sie.
Er war töricht und verdammt dumm seine Gedanken schon wieder keinen Einhalt bieten zu können. Er war viel zu aufgebracht, jedenfalls im Innern und er hoffte inständig, dass dieses Grauen vor ihm nichts davon bemerkte.
Würde sie es verstehen? Würde sie etwas verstehen, was nichteinmal er selbst verstand und keine Lebensform der Galaxis je verstehen würde? Aber sie musste es, sie musste es verstehen, sie verstand ihn doch, jetzt, schon immer. Er musste darauf vertrauen, sie muss es verstehen und verzeihen. Aber eigentlich musste sie es nicht, sie musste garnichts. Sie musste ihn nicht retten. Sie kann nach all dem einfach gehen. Nur er nicht, er hatte keine Wahl und das war okay. Es war okay solange er alles dafür getan hatte sie zu beschützen. Er musste sie beschützen, jetzt, hier und eigentlich schon die ganze Zeit. Denn ansonsten hatte alles keinen Sinn mehr, kein anderer Sinn würde seinem Verstand je wieder wichtig sein. Jenes war nun sein Antrieb, sein Antrieb für sein Ziel in einer Zukunft deren Ende er nicht kannte. Und das war okay. Er würde alles für sein Ziel tun, alles für das, dass sie wieder gehen könnte wenn sie es nur wollte.
Die anders riechende Luft aus dem Thronsaal, fegte einmal mehr seinen Kopf leer, leer von seinen eigenen Gedankenströmen, jedenfalls so gut es ging, sie weckte, also das und die Aufmerksamkeit seiner Sinne die sich nun auf das vor ihm konzentrierte, doch wurde ihm nun bedauerlicherweise zeitgleich auch wirklich bewusst, was er verlieren könnte, würde, wenn er nur einen Fehler machte.
Diese Luft war nicht frisch, keine Luft auf diesem Raumschiff war es, doch diese besondere Luft in die sie nun gleich hineintreten würden, war noch erdrückender, gar boshaft, als alles andere atembare auf der Supremacy. Sie waberte um sie beiden herum, als würde diese schwere Durchsichtigkeit sie zur Begrüßung hineinziehen wollen, es wirkte schon fast so als wäre sogar diese vermaledeite Luft darauf aus ihm seine Kehle zuzuschnüren.
Er hatte eine einzige Aufgabe vor seinen Augen, diesen einen Sinn, den Rey nicht vermutete, nicht jetzt, nicht in seinem jetzigen Zustand, mit seinen jetzigen Überzeugungen, aber wenn es an der Zeit war, würde sie sehen, dass alles Sinn machen würde. Irgendwie. Das hoffte er.
Sie schritten aus dem Aufzug, Rey zögerte für einen Atemzug eines Momentes, doch sie reckte ihr Kinn, straffte ihre Schultern und betrat mit ihm die Brücke, die in den Thronsaal mündete. Der Boden war grell aufpoliert und makellos, sodass man die zweite Realität der gleichen Art unter seinen Füßen betrachten konnte.
Selbst der Schachtabgrund unter der Brücke war makellos tief und der Saal selbst eröffnete sich nach eben dieser Brücke in seiner vollen gewaltig erdrückenden Größe und seiner satten blutroten Farbe. Die Farbe nahm den Saal so in seiner Erhabenheit ein, dass die gesichtslosen in blutroter Rüstung aufgereihter Gardisten sich ungeachtet harmonisch in das Bild einschmiegten, wäre ihre Austrahlung nur nicht so verdammt unharmonisch gewesen.
Denn Kylo kannte sie nur zu gut, aber auch nicht gut genug um zu wissen, was sie einmal am liebsten gegessen hatten, bevor sie ihren Dienst unter dem angetreten haben, den sie hier dauerhaft im Schichtwechsel voller Stolz und Achtsamkeit bewachten, die Leibgarde des Obersten Anführers, die Prätorianergardisten.Und dieser jemand, dieses halb zerfallene Gesicht saß dort entspannt auf seinem einsamen Thron, welcher den Mittelpunkt des Saals bildete. Er saß dort in der Sicherheit, die ihn dieser Saal gab, das innerste Juwel eines Imperiums, dass er selbst aufgebaut hatte. Seine goldene Robe biss sich mit dem Blutrot der restlichen Umgebung und er blickte unentwegt Rey entgegen, er gab Kylo den Eindruck als hätte er sie schon lange erwartet, als wäre er ein aggressiver Loth-Wolf, der mit scharfen Reißzähnen auf sein verdientes Beutetier wartete, welches direkt zu ihm in seinen Bau spaziert kam und es schien so als wusste er schon lange vor ihm, dass es so kommen würde. Und natürlich war es so, es war immer so, wieso scherte er sich mit einem extra Gedanke darum. Er verfolgte jeden ihrer Schritte und er fragte sich ob sie im Gegenzug ihren Blick von dem Mann auf dem Thron abwenden konnte, denn er konnte es nie, er konnte sich nie diesem hungrigen stechenden Blick Snokes abwenden. Es war wie ein Sog, ein Magnet, der sich einen einverleiben wollte, gandenlos.
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Ben Solo: Aftermath
RomansaEin Zweiklang, eine Verbindung der Macht selbst, die seit Generationen schon nicht mehr gesehen wurde. Die gleiche Lebensmacht, ein tiefer Bund dessen Ausmaß niemand wirklich begreifen kann. Die lebende Macht, ein ständig fließender Strom der sich...