Uncertain

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Er sollte danach etwas spüren, etwas nach dieser Gräultat spüren sollen, doch da war nichts, er war taub, taub vor Gefühl. Ein Teil versuchte gerade zu verstehen was er da getan hatte, wieso er das getan hatte. Irgendwo in ihm wollte sich etwas wie Schock einstellen, doch Kylo ließ keinerlei Gefühl zu, nichts, es war nur taub, taub vor allem und taub vor nichts. Doch da war auch keine Erlösung, keine von dieser versprochenen Erlösung, keine Erlösung die ihn von seinem Schmerz befreite, nichts, da war einfach nichts. Er fühlte sich nicht nur nicht stärker, er fühlter sich sogar schwächer, gebrechlicher, sondern er fühlte sich auch belogen, irgendwo, irgendwo tief in sich drinnen machte das etwas mit ihm.

Doch tatsächlich hatte er keine Zeit weiter darüber nachzudenken da er aus seinen Gedanken, seiner Trance gerissen wurde. Ein neuer, unerwarteter, brennender Schmerz riss sich durch seinen Körper, ein brennend heißer Schmerz. Die Härte des Treffers ließ ihn zurücktaumeln. Er wurde mit einem Bolzen getroffen. Es war kein Durchschuss, doch genug um ihn verbluten zu lassen.
Er kam von einem Wookie, einem ihm sehr wohl bekannten Wookie und er konnte es ihm im Nachhinein nicht verübeln, es war schließlich der beste Freund seines Vaters gewesen. Doch es war auch die Familie von Ben Solo gewesen, dieser Wookie gehörte dazu. Die Sprache des Wookie-Volkes verstand er als Kind bald schneller als das Basic. Auch wenn er es schon lange nicht mehr benötigt hatte, er konnte es noch immer, es war eine zweite Muttersprache gewesen. Etwas was Kylo egal aber dennoch eine Tatsache gewesen war.
Doch auch dieser Wookie war Rebellenabschaum, der Feind und jetzt würde er dafür sorgen dass dieser seine Weichheit bereute nicht lieber auf seinen Kopf gezielt zu haben. Denn er hätte ihn töten können, er hatte seine Deckung vernachlässigt und er wusste wie treffsicher sein Gegner eigentlich war. Die Tatsache dass er ihn deshalb nicht einfach umgebracht hatte, weil er der Sohn seines Vaters war machte ihn rasend, er nutzte den pochenden Schmerz und folgte den fliehenden Rebellen von der Brücke nach außen.

Er hatte an diesem Tag nicht nur das Leben seines Vaters genommen, er hatte auch das des besten Freundes Chewbaccas genommen. Der Wookie und sein Vater waren mehr als Freunde gewesen, sie schuldeten sich schon so lange nichts mehr und doch hatten sie seit jeher aufeinander aufgepasst, waren füreinander da. Der eine mürrisch und der andere ein Dickkopf, doch sie waren immer bereit das Richtige füreinander zutun. Auch wenn es sein Vater nie offen zugegeben hätte...
Und Ben tat es leid, natürlich tat es ihm leid, mehr konnte es ihm auch nicht mehr. An was er seiner Mutter damit angetan hatte wollte er nun garnicht mehr denken. Sie hatten einander geliebt, bis zuletzt, auch wenn sie oft auseinander gingen, sie hatten sich aus tiefstem Herzen geliebt, das wusste er, wusste er jetzt, jetzt wieder.
Diese Reue würde sich niemals legen, aber er konnte nichts mehr tun. Und da war es wieder, diese Bitternis die ihn niemals woeder verlassen würde.
Eines, nur eines hätte er sich gewünscht, er hätte sich gewünscht noch einmal in ihre Augen zu blicken, aufrecht, um ihnen zu sagen welche Reue er empfand, ein letztes Mal, nur dass sie wussten dass es ihn auffrass, das es ihm nicht gleich war, dass er wusste was er da getan hatte, heute wusste. Doch es war zuspät, zuspät um Taten wieder gut zu machen. Zuspät um um Vergebung zu bitten, zu spät... alles war zu spät.
Vielleicht hätten sie es alle besser gehabt hätte Chewbacca sein Ziel nicht absichtlich verfehlt, hätte er seine Rache vollzogen, seinen berechtigten Zorn gestillt, vielleicht, vielleicht auch nicht, niemand kann es jetzt noch wissen... weder die Dunkelheit noch das Licht, noch er selbst.

Er hatte die Rebellen daraif verfolgt, Kylo, vom Zorn getrieben, weil er nichts anderes fühlen konnte, weil er nicht klar denken konnte. Er fühlte nur Schmerz, Schmerz dessen Ursprung nicht vollens in seiner pochenden Wunde lag. Seine Sicht verschwamm ab und an während er lief, er verlor Blut, seine Kleidung hatte längst aufgehört all das Blut in seinen Stoff aufzunehmen, aufzusaugen, ihm würde bald schwarz vor Augen werden, doch nicht solange er sich zum weitermachen zwang, er hatte schon viel Schlimmeres überlebt, überlebt mit purem Willen, Willen und der Dunkelheit. Dennoch, diese Verletzung beeinträchtigte ihn in seiner Bewegeung, hatte der Einschlag doch die komplette Panzerung seiner Hüfte zerschmettert, zog er sein linkes Bein etwas hinter sich her.
Seinen Helm hatte er dort auf der Brücke zurückgelassen, weswegen er nun unmaskiert die Konfrontation suchte. Es war ein leichtes die Geflohenen außerhalb der inneren Anlage des Planeten ausfindig zu machen, jedenfalls zwei von dreien, doch das war ein Anfang. Schließlich hatte er mit der Schrottsammlerin noch ein Hühnchen zu rupfen.

Ben Solo: AftermathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt