Die Verbindung zu Rey brach zwei Tage nach ihrer letzten Begegnung auf.
Es wurde still, aufeinmal ganz still, so still wie in einem Vakuum, so still wie in den Weiten der Galaxis selbst. Da war nichts, absolut garnichts, kein anderes Geräusch, nur sein Atem, seiner und der der ihren. Sie waren allein, es gab keine andere Person oder Umgebung, nur sie, sie und eine Steinpritsche auf der sie zu sitzen schien, nur sie, die Schrottsammlerin, Rey saß tatsächlich vor ihm, ihm gegenüber.Sie saß dort in seiner Gegenwart, urplötzlich, ohne dass er etwas nennenswertes getan hatte, denn er saß ebenfalls einfach nur da und hatte sich zusammenflicken lassen, sich die Wunden zusammennähen lassen, die sie ihm zwei Tage zuvor verpasst hatte.
Er starrte sie an, ohne seine Mimik zu verziehen, doch war er trotzdem etwas von der zuvor noch nie da gewesendem Situation überrumpelt. Es fühlte sich nicht falsch oder bedrohlich an, keineswegs, eher war es ein viel mehr vertrautes Gefühl.
Doch da war er sich nicht sicher, deshalb war es neu und er wollte mehr wissen, er hatte Fragen, noch mehr Fragen die sich bereits zu seiner Sammlung an ewig währenden Unantworten reihten. Was war es? Warum war es? Wie war es?
Doch bevor er sich überhaupt weitere Fragen in seinem Kopf zurechtlegen konnte egriff sie in Bruchteilen einer Sekunde die Initiative, überwund ihre Schockstarre und ließ einen Blasterschuss los, in seine Richtung, durch ihn hindurch. Und er reagierte so langsam wie noch nie, nämlich überhaupt nicht.
Es fühlte sich schrecklich real an. Es fühlte sich so an, als wäre der heiße Blasterbolzen direkt durch sein Fleisch und Blut gezischt, als hätte das Plasma sämtliche lebensnotwendige Funktionen seines Körpers auf den Weg durch ihn hindurch geschmolzen. Es roch sogar verbrannt.
Nun war er sich für einen kurzen Moment wirklich sehr sicher letztendlich doch noch an seiner eigenen Dummheit zu krepieren. Doch der Gedanke verflog so schnell wie diese Situation, denn alles war sofort wieder vorbei, eben so schnell wie es auch gekommen war. Sie war weg und er hatte kein klaffenes Loch in seinem Bauch.Mit dem verbrannten Geruch in der Nase blinzelte er, jetzt etwas perplexer. Nach einem weiteren blinzeln wusste er auch, dass die Annahme von eben falsch war, sie war nicht wirklich weg, noch nicht, sie war nur verschwunden. Das Gefühl welches so plötzlich mit ihrem Auftauchen in ihm aufgekommen war, war noch immer da, es verblasste nur.
Also sprang er auf und wollte loslaufen, dem Gefühl hinterherlaufen, doch er machte kurz nach dem Aufspringen eine Pause, eine Pause um sich zu fragen warum er eben sofort losstürmen wollte, aber er vewarf auch diesen Gedanken unmittelbar wieder, weil es ihm am Ende doch zu egal war und ging diesem verblassenden Gefühl hinterher, nun wirklich.Seine Schritte wurden zuletzt schneller, irgendwo ungeduldiger, bis er es einholte, das Gefühl, sie ist ihm auch gefolgt, also trafen sie sich in der Mitte.
Da standen sie sich nun gegenüber, wieder gegenüber, das letzte Mal war es auf der Starkiller Basis, als er dieses prickelnde unbekannte Gefühl in seinem Körper gespürt hatte. Jedenfalls dachte er heute, dass es dasselbe war, doch noch immer, Fragen. Warum war es? Was war es? Wieso sie beide?
Seine alte Wissbegierde griff wieder, sie überwog all das Andere, sie überwog den Hass und die Feindlichkeiten, die er eigentlich haben sollte, gegen seinen Feind vor ihm hegen sollte. Doch dieses Verlangen nach Antworten ließ ihn jedes andere starke Gefühl ausblenden, fast vergessen, es überwog eben alles was jetzt unwichtig war, jetzt für ihn unwichtig war, ihm irgendwo ihr gegenüber schon immer umwichtig war. Jetzt wollte er mehr wissen, mehr über alles wissen und er bekam diese Antworten, wenigstens diese.
Doch wieder saß sie am schnelleren Strang und fing an ihn anzuzischen. Sie hatte wohl keine nennenswerten Fragen die sie gerne stellen wollen würde und er ließ sie machen, hatte er es eventuell auch nicht anders erwartet.
Doch zumindest erinnerte sie ihn dankbarer Weise daran, dass er hier die mörderische Schlange war, das Monster war, das Monster war welches sie hasste, welches sie bei jeder Gelegenheit die sich ihr bietet ermorden würde. Rey rammte ihm den Pfeil durch sein Herz, was ihm an sich nichts ausmachte, hatte er doch stets viel dafür getan endlich dieses Monster zu sein, es zu werden, doch es ließ seine Fragen taumeln. Sie erinnerte ihn sogleich an den Mord den er begang, sie erinnerte ihn an diese frische viel zu tiefe Wunde die pochend in ihm klaffte.
Sie würde ihn niemals vergessen lassen, den Mord an seinem Vater vergessen lassen, aber da hatte sie Glück gehabt, jenes würde er niemals können, er hatte sich selbst einen Fluch auferlegt, einen Fluch den er niemals selbst durchbrechen kann, auch wenn er auch das wie so vieles verdängen wollte.
Aber er war noch immer von sich überzeugt, noch, irgendwo, und er verachtete dieses Mädchen noch immer, er hasste sie noch immer, oh ja er hasste sie.
Dennoch genoss sie auch mittlerweile eine Art Respekt seinerseits, was sie selbst nicht wusste, sonst auch niemand, aber es war so gewesen, denn er hasste sie ja, aber nicht mehr so wie noch einige Zeit zuvor. Sie hatte ihn besiegt, ihn besiegt, ihn geschlagen rücklings im Schnee zurückgelassen, ihm eine verdammte Peinigung durch seinen Meister eingebracht und sie hatte ihm in den letzten zwei Tagen mehr gekostet als er sich hätte vorstellen können. Und noch immer musste er sich zum Hassen zwingen.
Er schüttelte diesen Gedanken von sich und schnitt ihr letzendlich ins Wort, es gab wichtigere Sachen, unzwar die in denen sie gerade sich befanden, diese eine Sache für den Anfang.
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Ben Solo: Aftermath
RomanceEin Zweiklang, eine Verbindung der Macht selbst, die seit Generationen schon nicht mehr gesehen wurde. Die gleiche Lebensmacht, ein tiefer Bund dessen Ausmaß niemand wirklich begreifen kann. Die lebende Macht, ein ständig fließender Strom der sich...