Determined

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Dieser grelle Aufzug mit seinem weißen Licht und der geflickten Stelle in seiner Verkleidung auf der linken Seite, dort wo er seinen Helm vor ein paar Tagen hinein geschmettert hatte. Jenes war der nächste Standort des Geschehens, die nächste Erinnerung in der Kette seines noch unvollständigen Verstandes gewesen.

Mit diesem Turbolift verband er keinerlei positives Empfinden, denn wenn er diesen betrat hieß es sich in seinem Kopf bereit zu machen, sich emotional auf etwas Kaltes vorzubereiten, sich zu konzentrieren und zu fokussieren, absofort immer auf der Hut zu sein. Doch dieses Mal stand er dort mit Rey. Und das war ein Unterschied, denn er war nicht allein, nicht alleine wie sonst. Also nicht alleine im Sinne von einer Person die ihm zu diesem Zeitpunkt in einer Weise was bedeutete und das war schlecht. Doch das war nicht die Sache die noch weiter wichtig war, also doch sie war es, ziemlich dringend sogar, doch er musste sich trotzdem fokussieren, fokussieren wie sonst auch, konnte es aber nicht, nicht wie sonst, wie sonst auch. Er fühlte sich nicht stärker nein, er hatte das Gefühl jetzt etwas verlieren zu können, jetzt mehr als je zuvor, wenn er sich nun nicht fokussierte. Aber er durfte es sich nicht anmerken lassen, sich nicht angreifbar machen, das wäre ihr beider Tod.

Sie war hier, sie war zu ihm gekommen, zu ihm, weil sie die Wahrheit gesehen, verstanden hatte, ja das dachte er. Und nun war Rey hier, hier bei ihm, doch er hatte sie auszuliefern, unmittelbar, an dieses Etwas, welches sie am Ende dieses meilenweiten Schachtes erwartete. Und der Lift brachte sie unwiederbringlich näher an das Ende.

Er war noch nicht ganz dahinter gekommen was sie genau erwartet hatte, indem sie zu ihm gekommen war, doch egal welche Intention es wirklich gewesen war, oder ob es das war, was er hoffte, interpretierte, er hatte ihr frisch verdientes Vertrauen ihm gegenüber erst einmal verloren. Oder vielleicht hatte er es auch noch nie wirklich verdient gehabt. Das möchte man jedenfalls meinen, nachdem sie ihre Rey-typische Aufmüpfigkeit ihm gegenüber direkt nach ihrer unerwartenden Ankunft im beisein eines gesamten Soldatenzuges ausgelassen hatte.
Aber wahrscheinlich diente das zu ihrem Schutz, ihrer Unnahbarkeit, und besser war es für sie, da sie am Ende ebenfalls nicht genau wissen konnte, wie die Dinge nun zwischen ihnen standen, wie viel Feind sie sich gegenüber eigentlich noch sein sollten. Sie hatte ihre emotionale Intimität ihm gegenüber nicht vergessen und ebenfalls hatte sie seine auch nicht vergessen, doch das war nur ein Moment unter vielen. Sie waren noch immer Feinde.

Wenigstens ist es bei nur einer Bemerkung über das Skywalker Lichtschwert geblieben, über sein Erbe, was ihn doch fast kritisch schmunzeln ließ. Sie sagte nämlich dass es auf Takodana damals nach ihr rief, gerade als er es für sich beanspruchen und ihr aus ihrer Hand greifen wollte.
Auch wenn es nur ein Satz war, zögerte er in seiner Bewegung, es war ein Satz der ihm eigentlich eine Abreibung verpassen sollte, aber genau diese Aussage von ihr fand er höchst interessant, wie so vieles, besonders bei ihr.

Dennoch war das ein Punkt der ihm mehr Verständnis über Reys volles Potenzial gab. Und diese Information hatte sie ihm ohne es zu wollen zukommen lassen.
Bedeutet ihm das Lichtschwert nicht nur viel, weil es in der Erbfolge sein Anspruch wäre, hat es ebenfalls eine verdammt große historische Bedeutung. Ja, es ist ein Objekt, im übertragenden Sinne natürlich, denn der Kern der Waffe kann man nicht nur zu einem einfachen Objekt herab delegiert. Aber es geht ihm mehr um die Aussage Reys und dass sie seinen Ruf vernehmen konnte, den Ruf eines Echos wahrnehmen konnte, eines Echos der Macht, ist ungewöhnlich. Das Wesen eines Lichtschwertkerns ist zu kompliziert um es simpel zu halten, aber Rey hatte etwas Besonderes, eine Fähigkeit. Die Fähigkeit das Echo der Vergangenheit spüren zu können, wahrnehmen zu können. Echos waren nicht nur an Objekte gebunden und es hatten noch lange nicht alle Dinge Erinnerungen an ihre Vergangenheit, aber dieses Lichtschwert, oh ja, dieses Lichtschwert hatte sie und Rey war sich vermutlich nichteinmal bewusst, dass dieses Bewusstsein über Sachen so verdammt selten war, dass es kaum nennesnwerten Informationsquellen oder gar simple Erwähnungen über diese Machtfähigkeit gab.

Ben Solo: AftermathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt