Schulprojekt {Irondad}

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Sicht Peter

Seit Tagen graut es mich vor diesen Tag. Der Bring-Deinen-Dad-Mit-Zur-Schule-Tag. In der Schule sollten dann die Väter ihre Berufe vorstellen. Meine Eltern waren tot und Tante May hatte keine Zeit, sie war wegen ihrer Arbeit ein paar Tage außer Haus. Zum einen gut, weil ich mir keine Sorgen drum machen musste, sie könnte herausfinden, dass ich Spider-Man bin (und ich so lange aufbleiben kann wie ich will), zum anderen aber auch schlecht, weil ich der einzige in der Klasse war, von dem nicht der Vater geschweige denn ein Elternteil mitgekommen ist. Während ich so durch den noch volleren Gang als sonst gehe und die verschiedenen Familien beieinander stehen sah, versetzte es mir jedes Mal einen Stich ins Herz, als mir einmal mehr bewusst wurde, dass meine Eltern tot waren. Für immer. Weg.

Selbst Ned, dessen Vater ein Koch in einem asiatischen Restaurant war, konnte mich nicht aufmuntern. Und so setzte ich mich in mein Klassenzimmer, in dem schon viele Schüler mit ihren Vätern oder auch Müttern, falls der Vater keine Zeit hatte, miteinander sprachen. Ich verschränkte meine Arme und legte mein Kinn darauf. Ich wollte diesen Tag einfach nur hinter mich bringen. Tatsächlich hatte ich schon überlegt einfach krank zu machen aber ich bräuchte dafür Mays Unterschrift und sie würde dazu nie zustimmen. Und ihre Unterschrift fälschen wollte ich erst recht nicht machen. Was würde passieren, wenn Mister Stark davon erfahren würde? Mir den Anzug wegnehmen?

Eine Präsentation nach der anderen brachte ich hinter mich. Von Bäckern zu Bauarbeitern und Polizisten (die natürlich nicht ausließen, dass man Spider-Man zur Rechenschaft ziehen musste) war alles dabei. Letztendlich kam die Lehrerin zu dem Buchstaben P. Sie rückte noch einmal ihre Brille suchte den Namen auf ihrer Liste und sagte dann: "Peter Parker." Sie blickte auf und runzelte die Stirn, als sie sah, dass bei mir kein Elternteil mitgekommen war. "Mister Parker, wo ist denn Ihr Elternteil?" Ich sah auf den Boden und spielte mit einem losen Faden meines Pullis herum. "Tut mir leid, Miss. Es hatte niemand Zeit", sagte ich leise und ich konnte die Schüler tuscheln hören. Ich biss mir auf die Lippe.

Gerade wollte die Lehrerin den nächsten Namen auf der Liste vorlesen, da hörte ich plötzlich ein Klopfen am Fenster. Überrascht sah ich auf und erblickte: Iron Man! Also Mister Stark, nur mit dem Anzug. Ein erregtes Raunen ging durch die anwesenden Schüler und Eltern. Alle begannen zu tuscheln. Mr Stark war hier?! Wegen mir? Aber sofort sank mein Mut wieder. Sicherlich war das nur ein leerer Anzug.

Während die ersten Schüler Fotos und Videos mit ihrem Handy machten, öffnete die Lehrerin das Fenster durch das Mister Stark -oder eben der Anzug- hineingeflogen kam. Ehrfürchtig machten die anderen Platz, sodass er vor der Tafel landen konnte. Da öffnete sich der Anzug und es war tatsächlich Mister Stark mit einem selbstsicheren Grinsen auf den Lippen. Er stieg aus und richtete die Ärmel seines Anzuges. Irgendwo in den hinteren Reihen schrie ein Mädchen vor Entzückung auf. Perplex setzte ich mich auf. War er wirklich wegen mir hier? "Mister Stark... dürfte ich fragen, was sie heute zu uns geführt hat?", fragte meine Lehrerin. "Ich bin hier wegen Mister Parker", erklärte Mister Stark wie selbstverständlich. Alle Blicke waren plötzlich auf mich gerichtet, doch ich bemerkte es gar nicht. Ein Lächeln hatte sich auf mein Gesicht geschlichen, welches ich überhaupt nicht mehr loswurde. "Man soll doch heute vorstellen was man so als Beruf macht, oder? Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass alle wissen, wer ich bin", meinte er mit einem selbstgefälligen Grinsen. Vielleicht hatte ich mich getäuscht. Möglicherweise wird dieser Tag ja doch nicht so schlimm.

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