Steve
Kälte. Es schien das Einzige zu sein, das existierte. Ich rappelte mich auf. Ich war auf lockerem Puderschnee gelandet. Mittlerweile war es stockdunkel. Eine dünne Schicht Neuschnee lag auf mir. Meine Finger- und Zehenspitzen waren taub und ich zitterte. Noch ganz benommen vom Fall sah ich mich um. Um mich herum waren Nadelbäume, von der Piste, einem Weg, geschweige denn den anderen war nichts zu sehen. Man konnte auch nur ein paar Schritte weit sehen. In der Nähe erspähte ich die blau-roten Streifen meines Schildes. Ich stand auf und taumelte zu meinem Schild. Meine Beine fühlten sich schwach an als hätte der Schnee all ihre Kraft hinausgezogen. "Bucky!?", rief ich, nachdem ich mein Schild aufgehoben hatte. Erst jetzt registrierte mein halb eingefrorenes Gehirn die missliche Lage, in der ich mich befand. Ich hatte keine Ahnung wo die anderen waren und ich wusste nicht, wie man wieder nach Hause kam. Ich knirschte mit den Zähnen, auch damit sie aufhörten vor der Kälte zu klappern. Aber Bucky und ich waren doch direkt nebeneinander. So weit auseinander sollten wir nicht gelandet sein. "Bucky!?", schrie ich erneut und versuchte die eisige Kälte, die in meine Lungen zog, zu ignorieren.
"Steve?", ertönte plötzlich eine vertraute Stimme. Nur wenige Schritte weiter trat eine Gestalt in mein Sichtfeld. Erleichtert erkannte ich, dass es Bucky war. "Bucky, ein Glück, dass es dir gut geht", seufzte ich. "Gut schon, aber es ist arschkalt", meinte Bucky und bahnte sich einen Weg durch den knietiefen Puderschnee auf mich zu. "Hast du eine Ahnung, wie es zurück zur Stadt geht?", fragte er, doch ich schüttelte bedauernd den Kopf. "Wir müssen unbedingt Tony und Peter finden. Das Super-Soldier-Serum hat uns etwas widerstandsfähiger gegen die Kälte gemacht, aber ich weiß nicht, wie lange Tony und Peter durchhalten können. Wir müssen sie so schnell wie möglich finden", sagte Bucky entschlossen und ich nickte zustimmend. "Wir müssen zusammenbleiben. Da haben wir höhere Überlebenschancen, als wenn wir uns aufteilen."
Wir begaben uns auf die Suche nach den beiden, auch wenn es vermutlich nur von Glück abhing, ob wir die richtige Richtung einschlugen oder nicht. Trotz der stetigen Bewegung wurde mir nicht wärmer. Ich verlor mein Zeitgefühl und konnte nicht sagen ob 10 Minuten oder doch schon ein paar Stunden vergangen waren. Vielleicht liefen wir auch die ganze Zeit im Kreis, da der Neuschnee ständig unsere Fußspuren wieder zuschneite. Doch ich durfte nicht aufgeben, nicht jetzt.
"Steve, schau mal, da vorne ist eine Hütte!" Wie elektisiert hob ich meinen Kopf und tatsächlich: mitten im Nadelwald stand eine kleine Holzhütte. "Vielleicht haben Tony und Peter sie auch gefunden", meinte Bucky. "L-lass uns n-nachschauen", meinte ich mit klappernden Zähnen und wir kämpften uns das letzte Stück zur Hütte, deren Tür sich mit einem Knarzen öffnen ließ. Innen drinnen war ein kleiner Tisch mit einem Hocker, ein Kamin und ein Bett, vor dem eine kümmerliche Gestalt kniete. "Peter!", rief ich und rannte zu ihm. Peter drehte sich um, die Augen mit Tränen gefüllt und die Nase vor Kälte rot angelaufen. "T-Tony, e-er...", wimmerte er uns erst jetzt bemerkte ich Tony, welcher mit blauen Lippen und geschlossen Augen auf dem schäbigen Bett lag. "Er ist eiskalt", schluchzte Peter. "...er atmet nicht mehr."

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Marvel Oneshots
Fanfiction~Marvel Oneshots~ Auch Gay-Ships! Don't like it, don't read it! Started: 15.1.19