Herr der Ringe mit Luna

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Außer Atem rannte ich dennoch immer weiter und tiefer in den Wald. Alles an Frust, rannte ich ab. Neben mir, mein treuer Begleiter, der Hund. Vor mir endete der Wald, was mich auch zum anhalten brachte. Meine Lungen brannten, während mein Atmen einem hechelnden Hund glich. Fast hätte ich somit ein Ärger vergessen, doch kam alles wieder hoch. „Sie hatte es mir versprochen!" ,zischte ich vor mich hin und trat gegen den Busch. Ein Schrei entwich mir. Genau erinnerte ich mich zurück als Papa sie verließ. Wie sie Tage lang auf dem Sofa saß mit ihrer Pulle Wein in der Hand. Ihre Augen glasig, Gesicht blass und sie selbst, ein Wrack.

„Du darfst dich nicht gehen lassen, Mama, ich brauche dich." ,sagte ich und tätschelte ihre Wange. Mama soll nicht traurig sein, nein! Ein Lächeln steht ihr besser und dies tat sie gerade. Sie schenkte mir ein kleines, schwaches Lächeln, welches dann wieder verblasste.
„Aber nicht doch." ,wimmerte sie und zog mich zu sich heran. Auf ihren Schoß sitzend, nahm ich den Alkohol in meine Hand und sah sie an.
„Das tut dir nicht gut." ,sagte ich, schenkte ihr ein mahnenden Blick. Doch was kann schon ein acht jähriges Kind groß auswirken?
„Ich weiß, Schatz, doch damit vergesse ich all meine Sorgen." ,sagte sie und nahm mir die Pulle aus der Hand, um sie weg zustellen.
„Aber du trägst doch keine Schuld wegen Papa." Über meine Worte lächelte sie einfach hinweg, nippte noch einmal an dem Alkohol, als sie sich danach mit mir erhob. Ich folgte ihr, als sie die wenigen Schritte zur Küche hinwagte. Am Waschbecken blieb sie stehen und kippte den Rest Alkohol weg.
„Hier mit verspreche ich dir, mich zu ändern. Kein Alkohol mehr zu rühren und immer ehrlich zusein." ,schwor sie und ich vertraute.

Ich vertraute auf ihre Worte. Bis heute. Und heute wurde ich von ihr Enttäuscht. Ein weiteres mal, doch dies in aller Härte. Ich sackte auf die Knie, während Jacko mit seiner nassen Schnauze mich versuchte auf die Beine zu bringen. „Wie konnte sie nur?" ,hauchte ich vor mich hin. Immer wieder wiederholte ich meine Worte. Vor meinen Augen hatte ich noch immer das Szenario, welches mir vorhin bot: fest umschlungen, alkoholisiert und bestimmt noch voller Batzen! Das gleiche tat sie damals schon mit Papa. Grundlos verließ er sie nicht. Damals, verstand ich das nicht, doch heute verstehe ich. „Wie?" ,prasselte ich vor mich hin. Eine Träne rann über meine Wange und fand ein Platz auf den Boden. Ich sah ihr nach, wie sie auf dem Erdboden aufkam und im Boden versank. Nun war mir klar, dass ich wieder am Anfang meiner Gesichte stand. Legolas hatte ich verwiesen und wegen Mutter weinte ich.
„Rose." ,kam eine vertraute Stimme zu mir. Eine Hand strich vorsichtig über meine Schulter. „Was hast du?" ,hinterfragte er und ohne auf zuschauen, wusste ich, es war kein anderer als Legolas.
„Mutter." ,meinte ich nur, wagte es dann aufzusehen. Wie besorgt er mich ansah, mich dann auf die Beine zog.
„Ich weiß wie sehr es weh tun kann." ,redete er ruhig auf mein ein. „Komm mit, Rose und lenke dich vom Geschehen ab." ,strich vorsichtig über meine Wange, ging dann ein paar Schritte mit mir im Arm. Mein schweren Kopf legte ich auf seine Brust ab, ließ mich von ihm gleiten.
„Du bist immer da wenn es einem schlecht geht." ,merkte ich an. „In Wahrheit bist du nicht Legolas, sondern meine gute Fee" ,fuhr ich fort. „und sicherlich nur mein Traum." ,zum Ende hin wurde ich immer leiser. Vielleicht träume ich das alles nur und Legolas exerziert nur in meinen Traum. Nur in meinen Kopf. Er ist nur eine Einbildung meines selbst.
„Ich habe dir versprochen, dass ich immer da sein werden wenn du Hilfe brauchst." ,flüsterte er mir zu. Es wärmte mein Herz. Froh, über seine Worte.
Die Sonne versank hinter den Baumkronen am Horizont und hinterließ rot-orange Töne am Himmelszelt. Ich setzte mich zu dem Zerg auf dem umgekippten Baumstamm, am Rande vom Ufer. Die letzten Grillen zirpten, als wäre es noch Sommer. Nur die Frösche haben sich schon ein Unterschlupf gesucht. „Was hältst du von einer Floßfahrt?" ,setzte sich der Elb neben mich, sah mich im Schein eines kleines Feuers an. Ohne groß einzuwilligen, sagte ich ja. Auf unsern kleinen Waldtümpel eine Floßfahrt. So eine Idee hatte ich bis jetzt noch nie. Zwar im Winter Schlittschuh laufen, aber nie bei einem flüssigen Aggregatzustand sich über die Wasseroberfläche bewegen.
„Alles ist fein erarbeitetes Holz, junge Dame." ,versuchte der Zwerg es mir schmackhaft zumachen, zog dann aus dem Schilf das kleine Gefährt raus. Ich staunte. Es hatte sogar ein kleinen Mast dran.
„Das habt ihr also so lange gemacht." ,merkte ich an und wurde von Legolas gebeten als erster an Deck zu gehen. Sollte ich beiden vertrauen, oder nicht? Nicht das ich absaufe und Titanic spiele. Dem Zwerg traue ich alles zu.
„Du wirst schon nicht kentern." ,lächelte Legolas und so nahm ich seine flehende Hand an. Vorsichtig stand ich auf die zusammen genagelten Bretter nebeneinander liegend auf der Wasseroberfläche. Ich setzte mich ziemlich in die Mitte, neben dem Mast, als der bärtige Zwerg mit rauf kam und nach vorne an die Buck ging, während der Elb ans Heck ging und ein Paddel in die Hand nahm. Gimli zündete noch seine Fackel vorne an unser Elb paddelte los.
„Ihr seid doch des Wahnsinns!" ,lachte ich über die Verrücktheit der beiden. Mal muss erstmal auf die Idee kommen dies zutun! Vorfallen auch so handwerklich sein. Ich fühlte mich wie im Sommer, als ich mich hinlegte auf den Rücken und gen Sternenhimmel sah. Der Mond nahm ab, bildete langsam eine Sichel.
„Und was machen wir morgen?" ,fragte der Zwerg gierig nach.
„Was hätte ich nur ohne euch gemacht?" ,stellte ich als Gegenfrage, sah weiterhin hinauf zu den Sternen. Magisch.
„Weiterhin in Trauer gelebt." ,haute der Zwerg trocken raus und dies stimmte.
„Morgen kommt Luna." ,sagte ich, sah dann zu Legolas. Er erwiderte nichts, starrte nur nach vorne. Es schmerzte mir selber, aber sollte ich dieses Gefühl bei Seite legen. Einfach abwarten was morgen geschieht. „Darf ich jetzt den wahren Grund für die Floßfahrt erfahren?" ,grinste ich, sah immer noch abwartend zum Elb.
„Seh' das als Freundschaftsangebot, Rose, als Versöhnung mit dem Spitzohrigen." ,brummte stattdessen der bärtige vorne. Versöhnung, klang mir das Wort noch nach. Versöhnung. Damit kapierte ich erst jetzt was er damit meinte. Die Auseinandersetzung zwischen mir und dem Elb, hatte Gimli deutlichst zu spüren bekommen. Darum machen die beiden sich solch eine große Nummer draus. Ich hielt ihm mein kleinen Finger nach hinten, als ein Versprechen.
„Wenn wir Streit haben, versöhnen wir sofort wieder und werden immer für einander da sein." ,gab ich mein Versprechen ab, worauf er nur lächelte und dann erst sein kleinen Finger verhakte.
„Versprochen, Rose Weider." ,erwiderte er und sah in diesen Moment so glücklich aus. Es ist schön wenn er seine Traurigkeit beiseite schieben konnte und nun ein freudiges Lächeln auf den Lippen hat.

Wie er mein Leben veränderte|| Legolas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt