„Wie kann das so falsch sein, wenn sich das so richtig anfühlt?"

142 13 0
                                    

Die Sonne begann schon unter zugehen. Ein herrliches rot hinter ließ sie am Himmel. Spechte klapperten noch in so manch einen Baum, einige Vögel zwitscherten noch ein letztes Lied, bevor der Tag vorüber ist. Während sich Gimli ums Zelt und ums Feuer kümmerte, gingen der Elb und ich auf Nahrungssuche. Ich meinte schon Vorhinein, man kann mich nicht mit leeren Margen genießen. So nett mein Hund auch war, ließ er den Zwerg nun auch alleine und folgte uns. Das Plätschern eines Baches war hier am lautesten. So wie ich den Hund kannte, rannte er Abenteuerlustig in das Bächlein hinein. Das hatte ich schon befürchtet.
„Im Wald vom Grünwald, war es auch damals so friedlich." ,merkte der Elb an, ging dann mit seinen aus Leder gemachten Beutel in die Hocke. Als wäre er eine Wundertüte, zog er aus seinen Stiefel ein Messer.
„Muss ich vor dir Angst haben, dass ich in der Nacht erstochen werde?" ,fragte ich mehr ins Lächerliche gezogen. Dieses quotierte Legolas ebenso mit einem Lachen.
„Als könnte ich dir etwas antun." ,meinte dieser, erhob sich und zog die Schnüre des Beutels zu. „Unser Abendessen ist soweit fertig." ,lächelte er und kam um ein Schritt auf mich zu. Sofort kam das nasse Wollknäuel aus dem Bach gesprungen.
„Schau!" ,stieß ich aus, deutete auf etwas springendes im Wald. Doch eh ich das kleine weiße Ding erreichte, war schon weg. Enttäuscht sah ich es nach und zugleich in die Dunkelheit des Waldes.
„Der Zwerg wartet schon." ,versuchte mich Legolas auf zu heitern. So folgte ich den Bobtailer und dem Elb zu unserem Lager. 
„Und dann Wumms!" ,machte der Zwerg und breitete seine Arme aus, als wäre es gerade passiert. Voll in seiner Rolle drin, nahm er sein Stock mit leibhaftigem Brot und imitierte Legolas nach. „Der Riesen Olifant fiel nieder und der Elb" ,machte er eine Pause um das geröstete Brot an seinem Stock zu naschen. „er machte ein Salto vom toten Schädel des Olifanten, landete dann perfekt vor mir." ,endete er und zog das komplette Brot vom Stock. Mampfend schling er es sich hinter. Er war der Schuldige, der unser ganzes Teig nahm und es nach und nach verschlang. Während ich bei meinen zweiten Brot hing, hatte er bereits sein sechstes.
„Er zählt trotzdem nur als einer!" ,fuhr Legolas neben mir Dose Geschichte fort, dass mir ein Lachen entwich. Seine Schulter bot meinen schweren Kopf einen Halt. Allmählich hatte mich die Müdigkeit gepackt, nun fand ich Halt bei dem Prinzen rechts neben mir.
„Du hättest siebenundvierzig gehabt, mit dem Riesen!" ,motze der Zwerg mit vollem Mund, erhob sich dann schwankend, als hätte er schon ein Fass Bier hinter sich. „Schlussendlich hatte ich gewonnen mit meinen faireren Siebenundvierzig toten." ,jubelte der Zwerg, schenkte dann mir seinen leeren Stock.
„Also ich hätte gesagt, dass ihr beide gleich viel getötet gehabt." ,warf ich meine Meinung in die Runde und wechselte auf die Seite des Elbens. Aber zurecht! Der Zwerg hatte nicht die Spielregeln zu bestimmen.
„Ach" ,brummte der Zwerg ein wenig sauer. „das sagst du doch nur wegen ihm!" ,fügte er noch abschätzend hinzu und streckte seine kurzen Glieder.
„Ich finde, du bist ein schlechter Verlierer, Gimli." ,wandte ich mein letztes Wort an den schläfrigen, bevor er in unser Gesellschaftszelt verschwand.
„Wann gedenkst du zu schlafen?" ,fragte mich der Elb sanft und zog sein Stockbrot aus dem Feuer, welches ich ihm gleich tat. Ich musterte das goldbraune Gebäck, biss dann vorsichtig hinein.
„Wenn das alle ist." ,mampfte ich, aß dann alles nach und nach weg. Schweigsam, aber die Stille genießend, saßen wir da und sahen auf das lodern des Feuers.
„Darf ich Sie noch um ein Spaziergang ausführen?" ,fragte er in die Stille, die er somit unterbrach. Mein Kopf war aus und nicht mehr so wirklich funktionsfähig, weswegen ich auf mein Herz hörte und einwilligte. Ich legte den leeren Stock beiseite, ließ den Chantelman in Legolas raus kommen und nahm seine helfende Hand an. Diese dachte gar nicht mehr daran meine Hand los zulassen, doch störte es mich nicht im geringsten.
Die Dunkelheit ummantelt uns bereits. Der Wald schien noch dichter zusammen zu wachsen. Auch wenn ich wusste das hier keine Orks oder Warge leben, stieg in mir die Angst. Ungewollt rückte ich näher am Arm heran. „Du brauchst keine Angst haben." ,erklang die Stimme vom Elb, mit einem Lächeln in der Stimme.
„Ach wer spricht denn hier von Angst." ,lachte ich verlegen drüber, nahm ein wenig Abstand von ihm.
„Gosta le úvel."  (fürchte dich nicht (indem Fall auf mögend), sagte er und fügte ein „nîn Ithildin" ,was mich verdutz zu ihm rauf sehen ließ. Ich hatte das schon mal bei ihm gehört, doch vermochte ich es dennoch nicht übersetzten. Wie ich? Schließlich bin ich kein laufender Sindarinduden.
„Mellon war Freund." ,übersetzte ich mein kleines verfügbares Wissen über diese Sprache.
„Was heißt Stern auf deiner Sprache?" ,schenkte er mir ein Lächeln, dass mir selbst auch ein Lächeln auf den Lippen zauberte.
„Star."
„Und Sternenmond?" ,fragte er weiter.
„Starmoon." ,übersetzte ich nun auch das und sah verwirrter zu ihm rauf. Während er es vor sich her murmelte, beobachtete ich genau seie Gesichtszüge. Welch ein strahlen er auf sein Gesicht hatte und das alleine von der Aussprache.
„Damit wäre deine Frage beantwortet, starmoon." ,lächelte er verträumter auf mich hinab. Jetzt, erst jetzt, kapierte ich was er meinte und versuchte mir das Sindarin förmlich in mein Kopf zu brennen. Doch vermutete ich, es spätestens morgenfrüh wieder vergessen zuhaben.
Das Rauschen des Baches kam immer näher und der Mond kämpfte sich durch die Dichte der Baumkronen durch. Ich wollte weiter gehen, doch blieb der Elb stehen. „Rose" ,fing er an, was sich fast wie eine Melodie anhörte. „Ithildin." ,nannte er mich bei seinen Kosenamen, nahm meine Hände in seine großen.
„Legolas" ,erwiderte ich. „was ist los?" ,schenkte ich ihm erneut ein Lächeln. Als er dennoch nicht antwortete, schwand mein Lächeln von den Lippen und Ungewissheit plagte mein Selbst.
„Ich frage dich noch einmal, Rose, was ist das zwischen uns?" ,fragte er nach einer Weile. Mein Herz machte ein Aussetzer. Wir sollten schon längst vom Spaziergang zurück gehen. Zu Jacko und dem schlafenden Zwerg. Wo bleibt mein Hund, wenn es um solche Dinge ging? Gerade als ich zur Antwort setzten wollte, fuhr er auch schon los. „Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt wie in deiner Gegenwart, Rose Weider." ,fuhr er fort.
„Das solltest du nicht sagen, Legolas." ,versuchte ich ihm meine kalte Schulter zu zeigen. Ihm gegenüber keine Liebe zuzulassen.
„Lass es zu, Rose." ,wurde er fehlender, dass ich mich versuchte von sein Angesicht abzuwenden, doch drückte er mein Kinn hoch und zwang mich ihn an zusehen. „Le melin." ,hauchte er und sah auf meine Lippen hinab. Mein Herz machte Freudensprünge. Ich hatte das Gefühl, es würde hinaus springen. Dennoch, obwohl ich erfreut über seine Worte war, versuchte ich Ahnungslosigkeit in mein Gesichtsausdruck zulegen. „Es tut mir nicht leid, was jetzt machen werden." ,sagte er knapp und zog mich mit einer Hand an sich heran, während er sich  zu mir runter beugte. Ich schloss meine Augen und verspürte im nächsten Augenblick seine Lippen auf die meine. Dieses Gefühl war unbeschreiblich, mein Margen spielte verrückt, dass alle samt Schmetterlinge hinaus fliegen wollte. Ich erwiderte. Es fühlte sich unglaublich an! Dieses Gefühl, war kaum in Worte zufassen. Leicht löste er sich von mir, legte seine Stirn gegen die meine. Ein Lächeln zog sich auf seinen Lippen entlang. Seine Augen strahlten förmlich. Doch schaltete sich zu spät mein Verstand ein. Luna, kam sie mir wieder in den Sinn. Sie wird mich hassen. Sie wird mich hassen und das kann ich nicht zulassen!
„Wie kann das so falsch sein, wenn sich das so richtig anfühlt?"  ,hauchte ich gegen seine Lippen und sah in fest in seine noch strahlenden Augen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Wehmütig sah er zu mir hinab.
„Wie- wie meinst du das?" ,stockte er mit Trauer im Unterton.
„Spar dir das alles für Luna, deiner wahren großen Liebe." und jetzt schmerzte mein Herz. Es fühlte sich an, als würde es in Millionen von Teilen zersplittern und das tat es gerade. Aber ich will meine Freundin nicht enttäuschen.
„Was hast du gefühlt?" ,versuchte er es weiter.
„Als hätte ich mein Bruder geküsst." ,sagte ich kalt und entriss mich aus seiner Nähe. Unverständlich sah zu mich an, taumelte dann wenige Schritte hinter sich.
„Ich kann mich doch nicht so getäuscht haben." ,hörte ich ihm flüstern, mit einen Unterton, den ich bei ihm bis jetzt nicht vernahm.
„Gute Nacht, Herr Grünblatt." ,wirkte ich ihm mit sowas simplen ab und machte kehrt. Schwer fiel er auf den Waldboden nieder und schien keinen Schmerz zu verspüren, außer die Kluft seines Herzens. Mein Blick auf ich noch kurz über meine Schulter und sah ihm auf die Knie gesenkt dort legen. Es tat mir leid. So unendlich leid, ihm so niedergeschlagen zusehen. Dennoch wandte ich kalt mein Blick ab und blieb untätig. Er wird schon drüber hinweg kommen und mit Luna gehen, und mit diesen Gedanken ging ich zurück zum Zelt. Eine Träne rann mir über die Wange, als ich das Zelt passierte und freudig vom Hund empfangen wurde. Selbst diesen stieß ich weg, legte mich mit ungutem Gefühl auf meine Matte. Immer mehr Tränen stahlen sich aus meinen Augen. Anscheinend ist er mir doch nicht ganz so egal, wie ich es mir erhoffe. Nein, ich liebe ihm. So, wie er mich.
Ich schlief ein. Irgendwann in mitten der Nacht und unendlich vergossenen von Tränen.

Wie er mein Leben veränderte|| Legolas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt