Drunter und drüber

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„Bitte rechts abbiegen." ,erklang es in meinen Ohren. Ich wusch mit einer Hand über mein genässtes Gesicht und strengte mich an in diesen Regen besser durch zuschauen. Gesagt getan und schon war ich dennoch rechts herum oben. Ob ein Auto kam, konnte ich nicht beurteilen, durch die Dichte der Husche. „Nach fünfhundert Meter, rechts abbiegen." ,führte mich Siri weiterhin an. Ich schnaufte. Welcher Pfosten hat sich diese Strecke nur ausgedacht. Der weil wurde der Regen stärker. Und als ich in Never Hausen losgefahren war, warnte mich Mutter noch ausdrücklich davor. Manchmal ist es gut auf ihr zuhören, aber nicht immer. Ich sah ein das sie recht hatte, aber diesen Weg zum Heim will ich nun durchziehen. Ich bog wie in meinem Ohr erklang, ab. So erspähte ich durch die Dichte des Regens und erkannte eine weiße Wand. Dies gab mir Ansporn diesen Hügel hinauf zu sprinten. Auf einmal war ich vor der Eingangstür, so war ich gezwungen ruckartig zu bremsen. Ganz außer Atem stieg ich vom Rad, stellte es an die Hauswand und klingelte an dem Heim. Sogleich wurde die Tür aufgesperrt. Ein breiter Schrank in Person stand vor mir. Am linken Arm zierte ein Anker seine braune Haut. Abwartend sah er mich an und schaute zu, wie ich nasser wurde.
„Darf ich eintreten?" ,fragte ich mit Nachdruck.
„Die Besucherzeit ist schon vorbei." ,sagte er streng, verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Meine Güte Arne!" ,kam ein ältere Herr an, zeigte sich dann auch in Rahmen der Tür.
„Sie dürfen eintreten, Misses." ,bat er mich freundlich hinein, schupste dabei Arne beiseite, dass ich passieren konnte.
„Vielen dank." ,lächelte ich und sah aber grimmig zum Schrank in Person hinüber.
„Arne nimmt seine Arbeit viel zu ernst. Ich entschuldige mich für sein Verhalten." ,fuhr dieser Mann vor mir fort, führte ich gleichzeitig ins Innere des Heims. Ein schmaler Gang, hatte mehrere Abzweigungen. Den einen bog er links ab und ich folgte. Es war ein Mitarbeiterraum. Er setzte sich in sein Stuhl hinter sein Computer und ich setzte mich auf ein Stuhl der vor sein Schreibtisch stand. Der Raum ging hinten weiter und da stand ein langer Tisch mit mehreren Stühlen dran.
„Was ist denn Ihr Anliegen?" ,kam er gleich zur Sache, setzte seine Brille auf, um meine Pickel besser zu erkennen. Statt zu antworten, holte ich aus mein Portmonee Legolas Personalausweis. Ich legte es ihm vor. Er machte ein wissendes Gesicht, nahm sich den Ausweis und las.
„Es geht um Leon Schulz" ,begann ich. „er dürfte nicht hier sein."
„Das Jugendamt ist noch am ermitteln ob diese Identität wirklich korrekt ist. Da können wir im Heim auch nichts anderes machen außer die Zeit abwarten und den minderjährigen betreuen."
„Er ist nicht minderjährig!" schlug ich meine Hand auf den Tisch auf. Erst jetzt viel mir auf was ich getan hatte. Innerlich fluchte ich, denn so erreichte ich nichts. „Was ich meine, dass Leon nicht mehr minderjährig ist, Herr." ,erklärte ich nochmals in Ruhe. Ich hoffe er würde keine anderen Seiten aufziehen.
„Nun gut" ,meinte er nachdenklich. „Sie können ihn besuchen gehen, aber Ihnen muss klar sein, dies ist nicht gestattet." ,gab er nach, erhob sich und brachte mich an den langen Tisch hinter sein Schreibtisch. „Warten Sie." ,nickte er nachgiebig, verschwand dann. Arne kam rein und stellte sich wie ein Türsteher hinter den leeren Stuhl wo sich wohlmöglich Legolas hinauf setzen wird. Mit Falten auf der Stirn, musterte er mich streng. Ich starrte zurück. Dieses Arschloch gefiel mir nicht. In diesen Augenblick sperrte die Tür auf und hinein kam mein Elb. Ich traute meinen Augen nicht, mein Herz schien stehen zubleiben. Ruckartig erhob ich mich und wollte auf ihn zu, doch räusperte sich Arne. "Rose." ,lächelte mein Elb müde und wurde zu gewiesen sich zusetzten. Dies tat er auch, schenkte mir dabei ein Lächeln. "Wie geht es dir?" ,erkundigte er sich gleich. Wir hatten uns seit drei Tagen nicht mehr gesehen und das seit aufgerundet einem Jahr. "Oh Leon du fehlst!" ,begann ich gleich, legte meine Hände auf den Tisch. "Du doch auch, Rose." ,beichtete er, nahm meine Hände in seinen großen. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ich bin ihm etwas näher gekommen. "Wirst du jetzt öfter kommen?" ,hinterfragte dieser mit Hoffnung in den Augen lodern. "Ja." ,grinste ich. "Ich lasse dich schon nicht alleine."

Am folgenden Tag, wurde ich durch ein anfahrendes Auto geweckt. Der Motor war so extrem laut, dass ich beinah aus dem Bett fiel. Dann klingelte es auch noch. Gut das Mutter die Tür öffnete. Ich krekelte aus mein Bett, zog mir auf die Schnelle etwas an und rannte hinunter. "Es tut mir leid Ihnen mitzuteilen, dass wir die Tiere mitnehmen müssen. Das Jugendamt bestätigt somit die Unreinheiten dieses Heims." ,kündigte der Herr in Anzug und Krawatte an. Der weil hörte man mein Hund bellen und meine Rammler aufschlagen in den Transportboxen.
„Das können Sie nicht machen!" ,schrie ich die Hütte zusammen und stürmte auf ihn los, hätte mich meine Mutter nicht aufgehalten. Einzeln rannten mir in ihren Arm meine Tränen über die Wangen.
„Guten Tag, Familie Weider." ,sagte er und trat aus der Tür. Für mich brach erneut eine Welt zusammen. Wie konnte das alles passieren und das in binnen von Tagen? Ich entriss mich aus den Arm meiner Mutter, nahm mein Schlüssel zur Hand und rannte in den Schuppen. Schnell schwang ich mich auf mein Rad und raste los. Meine Tränen versperrten mit teils die Sicht, aber es hielt mich nicht auf von mein Ziel.
Eine Strecke wo ich sonst immer noch eine halbe Stunde mit Rad brauchte, fuhr ich eine Viertelstunde. Ein weiteres Mal kam ich nicht pünktlich zu der Besucherzeit, aber Arne ließ mich dieses Mal passieren. Sogleich als Legolas den Raum betrat, erzählte ich ihm von meinem Kummer.

Am folgenden Tag kamen Immobilienmakler und Bauarbeiter zu uns. Mutter und ich saßen gerade bei Mittag zusammen und aßen, als sie klingelten. Ich machte die Tür auf und musste in ein Gesicht einer jungen Dame und fünf stämmige Männer blicken.
„Ich bin von den Immobilien in Never Hausen, Kerstin Müller, und bin im Auftrag meiner Chefin hier. Mit bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass die Hütte in einer Frist von drei Monaten geräumt und unverzüglich leer stehen muss. Der Platz bietet sich für ein Hotel an, weshalb die Hütte abgerissen werden muss." ,ratterte sie ihren Text hinunter und hab den Bauarbeitern ein Handzeichen, so das sie ausschwärmen konnten.
„Das ist ein Scherz." ,sagte ich nur und konnte den Worten kaum glauben schenken.
„Nein" ,meinte diese. „Sie haben des längeren nicht in Ihren Briefkasten geschaut, wie mir scheint." ich sah zu Mutter. Sie zuckte mir den Achseln, kam auf uns zu. Als ich zum Briefkasten draußen sah, sah er nicht sonderlich voll aus. „Briefe vom Jugendamt." ,gab sie uns ein Tipp, sah zu den Bauarbeitern, welche ihr zu nickten und kehrt machten.
„Aber Sie scheinen Glück zuhaben. Es ist gerade eine Wohnung in der Stadt frei geworden. Dicht an einem Oberstufenzentrum." ,grinste sie mich so an.  „Schönen Tag noch." ,grinste Frau Müller und machte selber Kehrt. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Erst mein Mann, dann die Tiere und jetzt die Hütte. Ich rannte wieder einmal in den Stall, nahm mein Rad und fuhr ins Heim. Doch da schien ich mein Mann nicht anzutreffen. Die Mitarbeiter waren alle außer Haus, rannten herum und waren sichtlich in Panik.
„Leon Schulz ist seit der Nachricht, dass Sie weg ziehen, abgehauen." ,kündigte mir Arne an, verschwand dann im Trubel. Ein Seufzer entwich mir. Ich sah in die Leere. In diesen Augenblick schien mir die Welt in Trümmern zu Füßen. Worin bestand der Sinn hier noch zu wandeln? Ich befand mich in Trance. Um mich herum Trubel von Mitarbeiter in diesem Heim. Man rüttelte an mich, man fragte mich ob alles in Ordnung sei, doch ich zeigte keinerlei Reaktion. Warum auch? „Rose, Weider." ,sagte mir eine Stimme. Im Hellen Schein kam Legolas auf ein weißen Pferd angeritten, stieg vor mir ab und nahm mein Gesicht in seine Händen. „Wach auf!" ,rief er.
Ich wachte auf und sah in Arnes Gesicht, dem breiten Schrank.
„Ich muss los." ,meinte ich hastig, löste mich aus seinen Griffel und raste mit mein Rad los. Ich fuhr überall dahin, wo ich und Legolas schon mal waren, doch wurde ich nicht fündig. Schlussendlich fuhr ich in der Nacht nachhause. Meine Welt ist zusammengebrochen. Aus den Trümmern unter meinen Füßen, versuche ich meine Welt langsam wieder zu errichten. Wie lange es dauern wird, steht in den Sternen geschrieben. Es sei denn, mein Schicksal meint es gut mit mir und es wird alles wieder so, wie es einst war: mit mein Mann an meiner Seite und meinen Liebsten.

Neues und letztes Kapitel. Nun ist es geschafft *-*
Eure Mexxeli22 <3

Wie er mein Leben veränderte|| Legolas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt