Der Morgen kommt, wie am Vortag auch, viel zu früh.
Zwei Nächte fühlen sich an wie eine Woche.
Denn hier gibt es keine Beschäftigungen, mit denen man sich den Tag vertreiben kann, keine Uhr die einem sagt wann es an der Zeit ist zu schlafen und keine Menschen mit denen man ein normales Gespräch führen kann.
Nur die grauen Wände der Zellen und die Schritte auf dem Gang wenn Häftlinge vorbei geführt werden oder Wärter prüfen ob alle anwesend sind.Ich habe keine Ahnung wie lange ich noch bleiben muss.
Weder Eight, noch Nicky, Tess oder Chris sind sind in den letzten Stunden gekommen und haben nach mir gefragt.
Oder mir wird es einfach verschwiegen.
Schließlich bin ich hier auch nicht mehr als ein Häftling mit irgendeiner Nummer auf der grauen Kleidung.
Das ist es was auf die Menschen wartet, die die Wahrheit aussprechen: Gedemütigt werden.Meine Augen haften noch an der Decke als etwas auf dem Flur passiert.
Ich laufe zu den Gitterstäben um nachzusehen was dort los ist.
Ein Wachmann steht in dem Flur und ruft Namen auf welche vorzutreten haben.
Vielleicht werden wir jetzt freigelassen, denke ich.
Schließlich bin ich nicht die Einzige die unschuldig hier ist.
Also warte ich ab."...Alex, Maya und Helen vortreten! Der Rest von euch legt sich zurück auf die Pritschen!"
Mein Herz setzt einen Schlag lang aus. Endlich!
Ich trete nach vorne zu den Stäben und warte bis der Mann auch an meiner Zelle ankommt und mir aufschließt.
Zu meiner Überraschung werden mir wieder die gleichen Handschellen angelegt, bevor ich mich der kleinen Gruppe anschließen muss.
Mein einziger Trost ist dass uns die Augen nicht verbunden werden.
Also können wir sehen, wie wir durch die engen Gänge gezwängt werden, bis der Trupp von etwa zwanzig Menschen stehen bleibt.Wir stehen vor einer großen Tür.
"In einer Reihe aufstellen!" befielt der Wächter schroff.
Wir gehorchen. Ich lande in der Mitte.
"Jeder von euch wird dort der Reihenfolge nach rein gehen. Ihr werdet gemessen, gewogen und geprüft. Stellt keine Fragen! Nummer eins; rein mit dir!"Ich verstehe das alles nicht.
Die Freiheit schien zum greifen nah und jetzt sind wird nur für ein paar Tests aus unseren Zellen geholt worden? Es ergibt keinen Sinn.
Ich habe nicht genügend Zeit, denn die Schlange vor mir nimmt schnell ab und bald stehen nur noch zwei Personen vor mir.
Noch ist niemand wieder aus der Tür zurückgekommen und mich beschleicht das schlechte Gefühl, jeder in dieser Reihe wird dort drinnen innerhalb weniger Sekunden ermordet.
Allzu schnell sind auch die letzten beiden weg und die Wache erteilt mir den Befehl einzutreten.Ich öffne vorsichtig die Tür und trete ein.
Zu meiner Überraschung sehe ich nirgendwo Leichen oder leidende Menschen.
Tatsächlich sind es nur Ärzte jeden Alters und Geschlechts die mich erwarten.
Ich war vorher noch nie bei einem Arzt und sehe mich verwundert um.
"Wie ist dein Name?"
"Helen"
Eine Antwort die mittlerweile wie aus der Pistole geschossen kommt.
"Ausziehen!" kommandiert eine Frau.
"Wie bitte?" irritiert schaue ich sie an. Das kann doch wohl nicht ihr ernst sein.
Der Raum ist voll mit Leuten die ich noch nie zuvor gesehen habe und sie verlangt von mir meine Kleidung abzulegen?
"Los jetzt! Alle anderen vor dir haben es auch geschafft!"
Schockiert muss ich feststellen dass sie es wirklich so meint.
Einige Male atme ich tief durch, bevor ich mir das Häftlings T-Shirt vom Kopf ziehe, dann die Hose und Schuhe.
Und schließlich stehe ich in Unterwäsche und Barfuß vor der Gruppe an Fremden.
Sie sehen mich eine Weile von Oben bis Unten an, fast so wie ein Tier welches zur Schlachtbank geführt wird und der Metzger sich nur noch vergewissern wollte ob es es auch wirklich wert war.
Besonders viel Aufmerksamkeit schenken sie den Muskeln, welche meine Arme sowie meinen Bauch zieren.
Es ist nicht viel Arbeit Muskeln aufzubauen, wenn man jeden Tag auf der Straße ums überleben kämpft.
Dem Rest meines Körpers schenken sie, zu meiner Erleichterung nicht viel Aufmerksamkeit.
Ich würde mich selbst nicht unbedingt als schlecht gebaut bezeichnen, eigentlich bin ich sogar relativ zufrieden mit meinem Körper.
Bloß ist es mir unangenehm wenn mich so viele Menschen anstarren. Mich auf meinen Körper reduzieren."Gut. Stell dich da drauf" die Ärztin deutet auf eine Wage.
Ich gehorche ihrem Befehl.
Das Gerät zeigt eine Zahl an, die ich nicht kenne und wieder macht sich die Gruppe Notizen über meine Ergebnisse.
Daraufhin Messen sie mich noch und schauen nach allen möglichen Körpermaßen.
Brustumfang, Taille, Oberschenkel und Arme.
Sie messen alles ab und kritzeln wieder irgendwas auf Papier.
"Sehr gut. Beachtliche Ergebnisse Helen" jetzt wirkt sie wieder freundlich.
"Sagen sie, woher kommen sie?"
Ich zucke mit den Schultern.
"Von der Straße."
Die Frau nickt und mustert mich für einen Moment, bevor sie mir bedeutet meine Kleidung wieder anzulegen.
Dann darf ich durch eine Hintertür gehen.Kaum habe ich den Raum verlassen werden mir wieder Handschellen angelegt und man bringt mich zurück in die Zelle.
Später am Tag liege ich wieder auf meiner Pritsche und starre die Decke an, als jemand vor meinem Zellengitter erscheint.
Es ist ein Mann, Mitte vierzig. Ich habe ihn hier noch nie gesehen.
"Hallo Helen" er lächelt.
"Was wollen sie?" ich mache mir nicht die Mühe aufzustehen: Er sieht nicht gefährlich aus.
"Ich bin hier um dir eine Botschaft zu überbringen; du bist verkauft"
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wanda II die for you
FanfictionWanda Maximoff. In Sokovia kennt diesen Namen jeder. Sie ist eine Heldin für alle Straßenkinder und die Anführerin des Widerstandes. Und sie ist verschwunden. Was mit ihr und ihrem Bruder passierte und wohin sie gegangen sind erfährt die sechszeh...