19 Sie ist fort

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Meine Muskeln brennen, als ich mich in die Cafeteria führen lasse. 
Noch nie habe ich so viel Sport in einer so kurzen Zeit getrieben und noch nie war es so anstrengend. 
Als wir den Raum erreichen und die Tür hinter mir ins Schloss gefallen ist werden mir die Handschellen abgenommen und ich darf mich frei im Raum bewegen, während der Mann sich bei den anderen Wachleuten an der Tür positioniert. 

Es ist ein großer und voller Raum. 
Alle die mit beim Training waren halten sich nun hier auf und warten darauf dass es Essen gibt. 
Dazu dienen zwei lange Tische in der Mitte des Raumes, wo an jedem Platz ein Teller und Becher aus Metal steht. 
Eine unheimliche Stille liegt in der Luft und kaum jemand spricht ein Wort. 
Langsam bewege ich mich vor und versuche die neugierigen Blicke die auf mir ruhen nicht zu beachten. 

"Psst" macht es da von einer Seite. 
Erschrocken drehe ich mich um und bin erleichtert Wade zu sehen, der neben sich einen Platz für mich reserviert hat.
"Setz dich Hell" 
Schüchtern nehme ich Platz und schaue nach Links und Rechts, wo ich noch immer angestarrt werde. 
"Ich bin froh dass du es geschafft hast" flüstert er mir zu. 
"Ich bin auch froh dass es dir genau so geht" antworte ich und schwanke unsicher auf der Holzbank hin und her. 
"Nicht jeder hat es gepackt weißt du" er schluckt heftig und starrt auf seinen Teller. 
"Was meinst du damit?" ich spüre wie meine Stimme mit jedem Wort lauter wird. 
"Als man mich nach all der Folter auf meine Zelle geschleppt hat-" er bricht ab und seine Unterlippe zuckt ein wenig. 
"Sind wir an einem Zimmer vorbei gekommen, aus dem gerade Sanitäter kamen und..." er überlegt einen Moment lang. 
"Ich war halb tot aber eines kann ich dir mit Sicherheit sagen...Sie haben die Kleine daraus geschleppt" 


Einmal, als ich noch in Sokovia war und auf einem etwas höheren Haus geschlafen habe, lag ich zu nah am Rand und bin über die Kante gestürzt. 
Die Verletzung war nicht allzu schlimm, aber ich fiel auf den Rücken und in dem Moment des Aufpralls fühlte es sich an, als hätte man mir die Luft abgeschnürt. 

Und so fühle ich mich genau jetzt. 

"Tia" hauche ich. 
"Sie haben sie hinaus geschleift wie einen Gegenstand. Sie war blass und ihre Augen noch geöffnet...Ihre Nase hat geblutet und-" wieder bricht er ab. 
"Sie ist tot?" hake ich nach, obwohl ich mir die Antwort schon denken kann. 
Er nickt kurz. 
Ich kannte Tia nicht wirklich gut. Aber nach der kurzen Zeit die wir zusammen in der Zelle verbracht haben, wollte ich unbedingt dass sie es schafft. 
Ich hatte mehr Hoffnung in sie als in mich. 
Tia war doch erst zwölf. 

Tränen brennen in meinen Augen und ich verschränke die Arme vor der Brust, von der ein schrecklicher Schmerz ausgeht. 
Fast als hätte man mir das Herz hinaus gerissen. 
"Sie hat es nicht verdient" er legt seinen Arm auf meine Schulter. 
"Nein" ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. "Das hat sie nicht" 

Natürlich nicht. 
Niemand hier hat das, aber sie war doch noch ein Kind. 
Tia hatte ihr Leben noch vor sich und hätte etwas daraus machen können. 
Hatte eine Zukunft die HYDRA ihr genommen hat.
Und jetzt ist sie fort. 
Eines Tages, das weiß ich, werde ich mich für all das rächen. 

wanda II die for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt