Kapitel 2

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Die Arbeit verlief eigentlich sehr gut. Ich achtete sogar darauf, das Blatt ab und zu hochzuhalten. Nachdem wir die Lateinarbeit hinteruns hatten, hatten wir eine Stunde Deutsch. Darauf Englisch, Geschichte, Chemie,
Physik und Musik. Alle Schulstunden verliefen entspannt. Nach Hause lief ich zusammen mit Kerstin. Später langweilte ich mich bei uns im Wohnzimmer. Ich starrte auf die Vase meiner Mutter. Ich hob sie mit meiner Telekinese hoch. Ich experimentierte etwas mit meinen Kräften herum. Mal benutzte ich nur die rechte Hand, mal nur die linke. Ich warf die Vase hoch. Dann noch einmal. Und noch einmal. Immer höher und höher. Als ich merkte, dass ich übertrieben hatte, war es schon passiert. Die Vase war runtergefallen!

Ich hatte die Standpauke meiner Eltern gut überstanden und lag nun in meinem Bett. Es war 23 Uhr und ich konnte nicht einschlafen. Ich dachte noch einmal über die Ereignisse des Tages nach. Ich musste meine Kräfte besser benutzen! Warum kann ich nicht zeigen, was ich kann! Warum halte ich meime Kräfte geheim? In mir steckt so vieles, wovon keiner weiß, dass ich es kann! Außerdem könnte ich Leuten helfen, die meine Hilfe brauchen! Ich könnte Verbrecher und Superschurken fangen! Ich könnte ein Superheld sein!Während ich noch weiter nachdachte, schlief ich dann doch irgendwann ein.

Der nächste Tag begann sehr gut in der Schule, als unsere Klassenlehrerin Beatrice, eine andere Schülerin aus meiner Klasse, die ich mag, und mich aus dem Unterricht rausholte. Sie Lehrerin verkündete, dass wir im nächsten Schuljahr eine Förderstunde für besonders begabte Schüler besuchen dürfen. Beatrice und ich wünschten sich das schon seit langen. Wir brachen in eine laute Kreischerei aus. Ich platzte fast vor Freude. Immernoch aufgeregt wegen der tollen Nachricht gingen wir zurück in die Klasse und hörten uns zwei Stunden Mathematik an. Ich lies den Rest des Tages über mich ergehen, bis endlich um 16.00 Uhr die Schule vorbei war. ,,Hey, Nat",meinte Kerstin auf dem Nachhauseweg, ,,du kannst gerne zu meiner Party am Sonntag kommen". ,,Ja,klar",sagte ich, ,,wer ist denn noch eingeladen?" Kerstin antworte:
,,Tamara, Beatrice,Veronika, Juliane, Lena, Ben und Till". Till war so ziemlich der Einzige den ich aus meiner Klasse nicht so mag. Er hat eine schrecklich große Klappe und manchmal beleidigt er Leute. Aber bei den Meisten kam er doch gut an. Mittlerweile waren wir schon beim Haus von Kerstin angekommen. ,,Naja , tschüss dann",verabschiedete ich mich und ging weiter nach Hause. Als meine Eltern wieder zuhause waren freuten sie sich genauso wie ich ,als ich ihnen die Nachricht erzählt hatte.

Am nächsten Tag in der Schule bekamen wir am Ende der Lateinstunde die Arbeit heraus. Ich hatte eine eins und freute mich. ,,Natalie und Amelia ,kommt doch nochmal zu mir"sprach der Lehrer uns an. Oh nein, hatte er von der Abschreibsache etwas mitbekommen? ,,Eure Ergebnisse waren sehr gleich",teilte er uns mit, ,,ich habe das Gefühl, ihr habt voneinander abgeschrieben"
,,Das geht doch gar nicht. Amelia sitzt eine Reihe hinter mir",wandte ich ein. Der Lehrer blieb stur. ,,Das stimmt,aber da du dein Blatt immer hochgehalten hast, war es ein leichtes für Amelia von dir abzuschreiben. Das heißt für Amelia ,dass sie eine sechs bekommt. Und ich sehe mich gezwungen ,Natalie, dich von den Förderkurs abzumelden". ,,Aber das können sie doch nicht machen",flehte ich, ,,das war doch schon fest geplant und ich habe mich doch so darauf gefreut!''
Ich war so traurig und hatte keine Lust mehr auf Schule, dass ich sagte, dass mir schlecht ist und ich nach Hause lief. Den Rest des Tages verbrachte ich in dem Wohnwagen. Ich war so sauer auf mich selber und auf Amelia. Da hatte ich einmal etwas geschafft und ich vermassel es, weil ich eine Bitte nicht abschlagen kann. In meiner Wut ging ich in die Wohnung. Meine Eltern waren wahrscheinlich schon da. Ich hatte überhaupt keine Lust ihnen von dieser saublöden Sache zu erzählen, aber irgendwann musste ich es ihnen ja erzählen. Ich erzählte ihnen alles und brach in Tränen aus. Ich weiß ,das klingt jetzt doof. Ich bin unverwundbar und breche wegen so einer kleinen Sache gleich in Tränen aus. Aber der Förderkurs war mir wirklich wichtig. Meine Mutter versuchte mich zu trösten. Aber es gelang ihr nicht so gut. ,,Sieh mal, das ist genau wie mit deinen Superkräften. Du musst schauen, wie du sie einsetzt. Amelia abschreiben zu lassen war unfair. Das ist gegen die Regeln. Sie hätte genausoviel lernen müssen, wie die anderen auch",sagte sie. ,,Ja,da hast du recht",antwortete ich ihr, ,,ich sollte besser schauen, wem und wie ich helfe".Ich wünschte ihr eine gute Nacht und ging früher als sonst ins Bett. Heute war ein echt blöder Tag!

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