Kapitel 22

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Um 03.00 Uhr trafen alle ein. In der Ausrüstung sahen sie ziemlich cool aus, muss ich sagen. Wie ein richtiges Team aus Agenten. Oder wie die Avengers. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. Zusätzlich zu der Kletterausrüstung hatte jeder noch ein Walkie- Talkie dabei, damit wir uns verständigen konnten. Ich selber trug mein Superheldenkostüm. Ich hatte mich entscheiden, meinen Eltern nichts von unseren Ausflug zu erzählen. Ich wollte, dass sie sich darüber keine Sorgen machen. Die Villa lag am Stadtrand, deshalb mussten wir ein Stückchen Straßenbahn fahren. Nach fünfzehn Minuten kamen wir an. Das Haus sah noch prächtiger als auf dem Plan aus. Die Architektur war modern, das Haus war weiß angestrichen. Und wie wir schon gesehen hatten, waren ziemlich hohe Mauern davor. ,,Au, Mann, jetzt geht's los", seufzte Marlene. Ich nickte. Ich bemerkte, dass vor einem Tor zwei Wachen standen. Zwei gut gebaute Männer mit schwarzen Anzug an. Mann, Colin setzte wirklich viel auf Sicherheit! ,,Einen Moment, bitte", sagte ich und schlich zu den Wachen. Ich griff aus dem Hinterhalt an. Ich schlug mit dem Bein zu. Die erste Wache wehrte sich, doch ich konnte die Schläge einstecken. Nun griffen zwei auf einmal an. Ich drehte mich einmal ringsum und breitete dabei die Arme aus, sodass sie die Wächter trafen. Wache Nummer zwei krümmte sich. Nun konnte ich mich wieder um die erste Wache kümmern. Ich trat ihn gehörig in das Schienbein. Er war beschäftigt. Das nutzte ich und schlug ihn ins Gesicht. Er fiel mit blutender Nase bewusstlos zu Boden. ,,Zentrale?" Die zweite Wache sprach in ein Funkgerät. Das musste ich verhindern! Man darf nicht erfahren, dass wir hier sind, sonst droht die Mission zu scheitern. ,,Ja, hier Scooter eins an Zentrale, hier sind Eindr..." Der Wächter kam zum Glück nicht weiter, denn ich traf ihn mit einem heftigen Tritt in die Magengrube und trat ihn auf den Fuß, sodass er taumelte. Nun musste ich ihn nur noch einen Schubs geben, damit er zu Boden fiel. Durch den harten Aufprall verlor auch er das Bewusstsein. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Aufruf des Wächters zurückweisen sollte. Vorsichtshalber tat ich es einfach. ,,Hallo Zentrale?", sagte ich mit verstellter Stimme in das Funkgerät, das ich vom Boden aufgehoben hatte, ,,Ja, hier...ähm... Scooter" Auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob es Scooter eins oder zwei war. ,,Ja?", fragte eine Stimme, vermutlich aus der Zentrale. ,,Ja, Scooter zwei", sagte ich, ,,Es ist alles gut, kein Angriff oder sowas" Bevor die Zentrale etwas antworten konnte, schmiss ich das Funkgerät wieder auf den Boden und ging wieder zu meinen Freunden. ,,So, erledigt", sagte ich lässig, ,,So, Beatrice, kannst du dich nun in die Alarmanlage hacken?" ,,Ich versuch's" Beatrice holte einen modernen Laptop aus ihren Rucksack und tippte auf der Tastatur herum. Nach einer Weile konnte man auf dem Bildschirm das System der Alarmanlage sehen. ,,So, die Alarmanlage zeigt nun die Ergebnisse vor einer Woche. Hoffen wir, dass vor einer Woche nichts passiert ist", erklärte Beatrice. Sie hatte es geschafft! Sie war echt genial! Auf einmal kam mir ein unangenehmer Gedanke ,,Wenn dieses Haus schon eine High- Tech Alarmanlage hat, gibt es doch bestimmt auch Überwachungskameras!", vermutete ich. Ich war ja echt dämlich, mir das nicht schon vorher gedacht zu haben! ,,Kann sein", sagte Beatrice, ,,Ich versuchte mal, mich auch da reinzuhacken" Beatrice tippte wieder am Computer herum. Dieses Mal ein bisschen länger. Wir anderen warteten. ,,So, ich glaube ich habe die
Aufnahmen der letzten halben Stunde gelöscht", beruhigte Beatrice mich. ,,Danke", sagte ich. Ich war echt ins Schwitzen gekommen! ,,Da dann, let' s go!", sagte Kerstin. Wir alle nickten und gaben uns ein High Five. Wir befestigten die Seile und kletterten los. Die meisten hatten anfangs Probleme mit dem Klettern, doch irgendwann ging es. Schließlich mussten wir immernoch vorsichtig sein. Till kletterte an mir vorbei. Womöglich hatte er doch Erfahrung mit sowas? Ich kletterte schneller und hoffte, dass ich ihn einholen konnte. Langsam kam ich an ihn heran und war wieder etwas über ihn Doch er wurde wieder schneller. ,,Ey", sagte ich, als er mich wieder überholte. Wir veranstalteten ein kleines Rennen. Wir hatten die Hälfte der Mauer geschafft. ,,Adler an Eichhörnchen! Adler an Eichhörnchen! Bin fast oben. Ich wiederhole: Bin fast oben!", sprach Jan in sein Walkie- Talkie. Jan fand das alles hier wohl ziemlich aufregend. Und er hatte zu viele Action- Filme gesehen. Im echten Leben war das eigentlich nicht so. Ich musste etwas schmunzeln, irgendwie war das nämlich auch niedlich, seine Bemühungen. Ich kletterte wieder schneller, damit ich noch vor Till ankommen konnte. Wieder kam ich in seine Nähe und grinste ihn an, als ich ihn überholte. Er wurde schneller und war nun wieder über mir und grinste nun mich an, als er wieder über mir war. Wir waren bald da und machten einen Endspurt. Fast war ich da und Till war nur ein Stückchen über mir. Doch kurz vor dem Ende der Mauer stolperten wir beide und rutschten wieder runter. Wir brachen beide in tiefstes Gelächter aus. ,,Alles gut, Natalie, Till?", fragte Kerstin, die nun schon oben war. ,,Ja, alles gut", sagte ich und musste wieder lachen. Entspannt kletterte ich die Mauer wieder hoch. Dieses Mal legte ich nicht so viel Wert auf Schnelligkeit. Nach einiger Zeit war ich nun auch oben angekommen. Einen Augenblick später war auch Till da. Wir schauten nach unten. Jetzt mussten wir erstmal dort ankommen! Vor der Mauer waren waren Laserstreifen. ,,Okay, Beatrice, du hast gesagt, die Alarmanlage wird uns nicht stören, also können wir einfach da durch gehen?", wollte Marlene wissen. ,,Theoretisch schon", antwortete Beatrice. ,,Und praktisch?", fragte Kerstin skeptisch. ,,Ja...eigentlich schon...Wird schon schiefgehen", sagte Beatrice optimistisch. Nun mussten wir ihr voll und ganz vertrauen. Ich fing an. Nach und nach seilte ich mich ab. Erleichtert merkte ich, dass nichts passierte. ,,Okay, alles klar! Ihr könnt nachkommen", gab ich das Kommando. Die anderen kamen jetzt auch nach. ,,Puh!", sagte Marlene erleichtert. Doch kaum hatte sie es gesagt, hörte man ein Geräusch. BIEB, BIEB, BIEB, BIEB Mein Herz rutschte mir in die Hose! Da war wohl etwas schiefgegangen! Jetzt gab es nur eine Möglichkeit: Flucht! Gerade wollte ich losrennen, als Jan eine Entwarnung gab. ,,Ist nur mein Handy. Meine Mutter ruft an", sagte er. ,,Komm, gib das her!", sagte Till gereizt und nahm ihn das Handy aus der Hand und drückte die Anruferin weg. Ich erholte mich von meinem Schock. Wir waren drinnen!

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