Kapitel 27

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Die Polizei kam schnell. Erstaunlicherweise glaubten sie mir alles, was ich sagte. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich mit meiner Supergirl- Nummer anrief. Sie konnten die drei Männer einfach verhaften. Garfield protestierte, doch er konnte sich ja doch nicht wehren. ,,Letzte Worte?", fragte ich hämisch. ,,Zum Abschied sag ich leise Scheisse!", kam eine verärgerte Antwort von Garfield. Ich musste grinsen. Colin und Marcus werden schön überrascht sein, wenn sie bemerken, dass sie in einer Zelle aufwachen. Ohne die Säure, die Colin im Gefängnis ja schlecht bekommen kann, konnte Colin kein neues Gerät bauen. Er war wehrlos. Bestimmt wird er lebenslängliche Gefängnisstrafe bekommen bei versuchten Mord. Garfield war jetzt wieder in seiner gewohnten Umgebung. Er war ja schon mal im Gefängnis gewesen. Ich bedankte mich bei den Polizisten, verabschiedete mich grinsend von den Gangstern und ging zu meinen Freunden, indem ich die Felsen hoch sprang. ,,Wir haben's geschafft!", jubelte Jan. ,,Ja, wir haben es geschafft!", sagte ich. Ich sah mich und meine Freude an. Wir alle hatten Schürfwunden, Beulen und blaue Flecke, aber wir hatten es geschafft. Zusammen gingen wir durch den Garten. Es war mittlerweile schon hell. Ich fand das Gerät, das ich in das Gras geworfen hatte. Ich hob es auf. ,,Ich muss es zerstören", sagte ich. Es war mächtig. Zu mächtig. Es war besser, wenn es nicht mehr da ist. Ich hob das Gerät und zerdrückte es in meiner Hand.

Drei Tage später trafen wir uns alle im Park. Inzwischen waren Sommerferien. Mein Zeugnis war ganz in Ordnung ausgefallen. Ich hatte im Unterricht schlecht aufgepasst, deshalb hatte ich in manchen Fächern eine schlechtere Note. Mein Gesamtschnitt war 1, 5. Wir hatten uns eine Picknickdecke und Essen mitgenommen. ,,Jetzt haben wir aber was nachzuholen, Nat", sagte Till. Ich wusste was er meinte. Wir küssten uns. Dieses Mal gab es keine Gangster, die uns hindern konnten. ,,Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal in einen Superhelden verlieben werde", meinte Till. ,,Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal in einen Verbrecher verlieben werde", erwiederte ich darauf und lächelte. Wir beide lächelten uns an und küssten uns darauf wieder. Bevor sich die anderen fehl am Platz fühlten, fingen wir an, zu essen. ,,Nat, schau mal. Ich habe dir ein neues Kostüm entworfen. Gefällt es dir?", sagte Beatrice mit vollen Mund. Ich sah auf die Zeichnung, die Beatrice mir gegeben hatte. Das Kostüm war ähnlich, wie mein jetziges: Normale Turnschuhe, schwarze Kleidung. Neu war, dass mein Kopf nicht mehr ganz bedeckt war. Meine Haare würden zu sehen sein. Außerdem das Kinn und der Mund. Über die Augen und die Nase war eine Art Helm, auch in schwarz. ,,Du kannst natürlich immernoch eine Sonnenbrille überziehen", sagte Beatrice, ,,und..." ,,Ich find's echt super!", lobte ich anerkennend. Beatrice war nicht nur schlau, sondern auch echt modebewusst! Ich gab für meine Freunde ein Eis aus. ,,Danke, dass ihr mir geholfen habt. Das hätte echt nicht jeder getan", sagte ich zum wiederholten Male. ,,Du brauchst dich nicht mehr zu bedanken", meinte Jan, ,,Wir sind jetzt dein Team. Dein Team aus Superhelden!" ,,Danke, ihr seid echt lieb" Meine Freude waren echt die größten! ,,Und diese Männer, die bleiben echt für immer im Knast?", wollte Marlene wissen. ,,Ja, für immer", antwortete ich. Gestern waren sie vor Gericht. Der Richter war natürlich empört von dem, was Colin, Marcus und Garfield getan hatten. Einen Anwalt konnten sie sich nicht leisten. So kam es zu dieser Strafe. Ich fand, sie war vollkommen gerecht. Auf einmal kam mir ein ganz anderer Gedanke: Seitdem ich meine neuen Kräfte entdeckt hatte, grübelte ich immer darüber nach, woher meine Superkräfte überhaupt kamen. Diese Frage plagte mich immer mehr. Ich war nicht normal. Meine Kräfte waren nicht normal. Doch ich wurde von Kerstin von der Überlegung abgelenkt, als sie ein UNO- Spiel auspackte und fragte, ob ich mitspielen wollte. Wir spielten noch ein paar Runden. Ich schlug die Frage mit den Superkräften wieder aus meinem Kopf. Egal woher meine Kräfte kamen: Die nächste Mission wartete schon auf mich.

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