Kapitel 16

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Heute passierte etwas schreckliches.
Es begann alles in der Schule, als einige meiner Mitschüler plötzlich komisch wurden. Es war gerade 09.42 Uhr und wir saßen in der Deutsch- Stunde. Es ging ums Argumentieren, das ich eigentlich ganz gut kann. Durch meinen sturen Charakter, sagt meine Mama. Die Lehrerin, Frau Schmittlein, setzte gerade an, etwas zu berichten, als Dominik, der zwei Plätze hinter mir saß, auf einmal aufstand und rausging. Frau Schmittlein ging ihn hinterher ,,Dominik? Wir sind noch nicht fertig! Komm zurück!" Die anderen aus meiner Klasse stürmten alle aus dem Klassenzimmer, um zu sehen, was da vor sich ging. Alle starrten ihn an. Man sah, dass auch aus anderen Klassen Schüler einfach so weggingen. Darauf sah sich Alicia erst um und ging auch einfach so weg! Der Direktor, den keiner aus unserer Schule mochte, kam die Treppe herunter. ,,Was ist denn hier los! Alle zurück in die Klassen!", befahl er und
widerstrebend liefen die Schüler nach und nach wieder in die Klassenzimmer. Ich konnte mir da auch keinen Reim daraus machen, bis es fast zu spät war. Wenn man aus dem Fenster sah, konnte man erkennen, dass auch andere Menschen auf den Straßen in die selbe Richtung gingen, wie Dominik und die anderen. Warum gingen die Leute einfach so weg? Es war fast so, als würden sie es nicht wollen. Und in diesen Moment fiel es mir ein. Natürlich, das konnte doch nur das Werk von Colin und seinen beiden Handlangern Marcus und Garfield sein! Auf einmal machte ich mir auch richtig Sorgen um die Leute, die ihren Willen folgen. Was hatten sie vor? Egal was, ich musste sie davon abhalten! Seit ein paar Tagen trug ich mein Kostüm immer unter meinen normalen Sachen, also war es kein Problem, mich öffentlich zu zeigen. Ich tat so, als würde ich auch zu den Leuten, die weg waren, gehören und ich verließ den Raum. Ich musste den Leuten folgen. Vielleicht würden sie mich zu den Gangstern führen. Es war nicht schwer, sie zu finden, denn es waren schätzungsweise 50 Leute, die in einer Gruppe zusammen in die gleiche Richtung liefen. Es waren ganz schön viele. Wenn ich gegen sie kämpfen müsste, würde das ein Problem sein. Aber nein, ich würde doch sowieso nicht gegen unschuldige Menschen kämpfen! Es müsste einen anderen Weg geben. Als ich mich umsah, bemerkte ich ein weiteres bekanntes Gesicht. Es war Pete, ein Freund meiner Eltern, mit dem wir früher oft Grillpartys gemacht haben. Da kam mir ein scheußlicher Gedanke. Was war, wenn meine Eltern hier irgendwo waren? Das konnte ich nicht zulassen! Panisch schaute ich mich nach ihnen um und stellte erleichtert fest, dass sie nicht dabei waren. Ich atmete auf. Wir liefen nun schon eine ganze Weile. Ich fragte mich, wohin wir überhaupt gingen. Kaum hatte ich mich das gefragt, sah ich auch schon Colin, Marcus und Garfield ganz klein auf dem Dach eines Hochhauses stehen. Da musste ich hin! Ich schlich mich aus der Gruppe und ging in das Hochhaus. Ich machte einen kurzen Stopp auf der Toilette und zog mich dort um. Ich versicherte mich, dass niemand draußen stand und ging raus. Ich suchte den Fahrstuhl und stellte erschaudert fest, dass es keinen gab! Ich musste die ganzen Treppen laufen! Ich rannte und rannte sie hinauf. Völlig erschöpft kam ich oben an. Ich lief nach draußen auf das Dach. Wenn man nach unten sah, war alles klein. Ein bißchen Höhenangst hatte ich schon. Das hier war das höchste Haus der Stadt! ,,Ah, ich hatte erwartet, dass du kommst", begrüßte mich Colin hämisch, ,,hast mich ganz schön erwischt" Er zeigte eine Wunde. ,,Jetzt müssen wir halt nochmal mit dir fertig werden. Aber eines hast du vergessen: Dieses Mal haben wir Hilfe" Er deutete runter. Mir wurde etwas schwindelig, als ich dorthin sah. ,,Ein Befehl und...", drohte Colin. Wütend griff ich an und versuche ihn das verdammte Gerät aus der Hand zu schlagen. Colin hatte mich provoziert. ,,A, a, a", sagte er und bewegte dabei seinen Zeigefinger hin und her, ,,Das ist nicht für dich" Wieder griff ich vor Wut an, diesmal Garfield. Ich kam ihn wahrscheinlich zu schnell, er bemerkte mich jedenfalls nicht. Ich schlug ihn mit der Faust aufs Auge. Bestimmt ist das bald blau, dachte ich mir. Er schien ziemlich benommen, deshalb lies ich ihn erstmal so und ich wandte mich wieder Colin zu. Vielleicht konnte ich ja ihn hochheben. Ich versuchte es und es klappte. ,,Boss!", rief Marcus und kam nun auch ins Gerangel. Er kam auf mich zu und ich musste Colin loslassen. Marcus und ich standen uns wie in einen Ring gehenüber und schauten uns böse an. Ich machte einen Satz nach vorne und Marcus wich zurück und kam dann aber wieder zurück. ,,Wieso seid ihr hier auf dem Hochhaus?", fragte ich. ,,Das hier ist der höchste Punkt in der Stadt. Hier kriegen wir am meisten Leute mit dem Gerät", erklärte Marcus, ,,Aber leider können viele dagegen standhalten. Wir sind zu weit weg. Hier erreichen wir nur die geistig schwachen" ,,Haha", spottete ich, ,,Was wollt ihr denn eigentlich von denen?" ,,Tja", sagte Colin, ,,Wir brauchten eine neue Idee, seit du unsere alte zerstört hast. Und da haben wir uns gedacht: Wir können das Gerät doch viel besser einsetzen. Es ist viel mächtiger. Man kann damit viel mehr Leute Befehle geben. Und es ist immer nützlich, Hampelmänner für uns zu haben, die uns Geld beschaffen indem sie die Drecksarbeit machen. Außerdem ist es doch ganz gut, bedient zu werden. Meine Füße müssten auch mal wieder poliert werden". Mann, diese Mistkerle! Die Idee ist doch grausam. Nun griff ich Marcus an, doch er stand wieder auf. Jetzt gingen jedoch zwei auf einmal auf mich los. Bevor beide zuschlugen zog ich den Kopf ein und ihre Fäuste trafen sich gegenseitig. Ich musste kichern. Das sah lustig aus. Colin kam auf mich zu. Er traf mich am Gesicht. Es blutete, doch das hörte bei mit schnell auf. Ich schlug mit meiner Superstärke so fest zurück, dass er bestimmt drei Meter weit flog. Er lag am Boden und hielt das Gerät. Ich sah mich um. Bärti und Blondi schienen wohl beschäftigt damit zu sein, wieder zu sich zu kommen. Ich kam auf Colin zu. Er krabbelte vor mir weg. Er kam schließlich zum Rand des Hochhauses. Er lag schwach da. Ich könnte alles ein Ende bereiten, indem ich ihn runterstieß, doch so eine war ich nicht. Ich war keine Mörderin. Also ließ ich ihn dort liegen und beugte mich nur runter und nahm das Gerät. Ich musste die Leute dort unten wieder in die Realität zurückholen. Wo war nochmal dieser verdammte Knopf! Ich drückte einfach überall rum, in der Hoffnung, den richtigen Knopf gedrückt zu haben. Ich hoffte innig, dass alles geklappt hatte. Ich sah nach unten und sah, dass die Leute sich verwirrt umsahen. Es hatte geklappt! Ich war schon zu triumphiert, dass ich nicht bemerkte, wie Colin sich wieder aufwandte. Er sprang mich von hinten an und ich lies das Gerät fallen. Mist! Nun kamen auch noch Bärti und Blondi dazu. Sie schlugen auf mich ein. Ich musste zurückweichen. Nun war ich es, die am Rand des Hochhauses lag. Colin zögerte nicht und stieß mich runter. Mann, warum hatte ich ihn verschont! Ich hätte ihn hier runterschmeißen sollen, dann hätte alles geklappt. Die Leute unten wären wieder normal, die Gangster würden nie mehr etwas stehlen bzw. stehlen lassen und ich wäre nicht in dieser misslichen Lage. Aber selbst wenn ich gewusst hätte, dass das hier passiert, hätte ich es ja doch nicht getan. Ich machte einen letzten Rettungsversuch, indem ich meine Supertelekinese benutzte. Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen. Und ich benutzte meine Supertelekinese. Doch sie traf das Hochhaus. Man hörte Leute schreien. Oh, Mann! Hoffentlich hatte ich sie nicht getroffen! Ich fiel und fiel weiter. Es war ein echt blödes Gefühl. Etwa zwanzig Meter vor den Boden hielt ich mich am Rand des Hauses fest. Ich hatte mich im letzten Moment gerettet! Vollkommen geschwächt kletterte ich runter. Die Gangster haben das Gerät immernoch. Ich bin geschwächt und verwundet. Ich habe womöglich Menschen verletzt. Das hier war die schlimmste Niederlage, die mir je passiert ist.

Fortsetzung folgt...

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