Kapitel 17

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Ich kletterte den Rest noch herunter, suchte mir ein Fleck, wo ich mich umziehen konnte und schlenderte missmutig nach Hause. Den Rest des Tages versuchte ich mich von den Ereignissen abzulenken, was aber nicht klappte, denn alle Sender berichteten darüber. In einer Sendung sah ich, was in dem Hochhaus, das ich getroffen hatte, passiert war. Manche Leute wurden verletzt, aber die meisten hatten nur einen großen Schock. Das beruhigte mich ein bisschen, obwohl das auch nicht hätte passieren sollen. Den Leuten dort gefiel es bestimmt nicht. Meine Eltern kamen heute spät nach Hause, was mir zugute kam, damit ich ihnen nichts erzählen musste. Sie kamen erst, als ich schon im Bett lag.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte ich unerträgliche Kopfschmerzen und als ich aufstand wurde mir schwindelig und ich bemerkte, dass jeder einzelne Knochen von mir wehtat. Vielleicht tut sowas immer so sehr weh. Ich wusste es nicht. Schließlich hatte ich noch nie richtige Kopfschmerzen gehabt. Ich wollte aber dennoch zur Schule gehen, weil das Ablenkung war. Nachdem ich mich unter Schmerzen angezogen und gefrühstückt hatte, ging ich aus der Tür. Ich bejubelte meine Eltern, dass sie heute morgen nicht wegen der Sache von gestern nachgefragt hatten und machte mich auf den Weg.

Ich dachte, in der Schule wäre ich abgelenkt, aber so war es nicht. Das hätte ich mir aber auch denken können! Alle redeten über Supergirl und die Sache mit dem Hochhaus. Ich erschauderte, als ich die schlimmsten Verschwörungstheorien hörte. Von 'Supergirl steckt mit den ganzen Gaunern unter einer Decke' bis zu 'Supergirl ist eigentlich ein Massenmörder'! Wer denkt sich denn sowas aus!? Kommt denn keiner darauf, dass Supergirl nur alle schützen wollte und das ein Versehen war?! Die ganze Doppelstunde Deutsch saß ich nur da und wartete auf die Pause. Meine Kopfschmerzen nahmen immer mehr zu. Ich bemerkte nichts mehr, was vor meinen Augen geschah. Der Schwindel überrannte mich. Ich bemerkte nicht mehr, wie Kerstin meinen Namen rief. Auf einmal fiel ich bewusstlos um.

Als ich wieder zu mir kam, war ich nicht mehr im Klassenzimmer. Ich schaute mich in der Gegend um. Ich lag auf einer Liege in einen kleinen Raum. Erst als Georg Ruppert, ein Schulsanitäter aus der Parallelklasse, in mein Blickfeld geriet, realisierte ich, dass ich im Krankenraum der Schule lag. Neben Georg standen Kerstin und Frau Schmittlein. ,,Oh, sie wacht auf", sagte Kerstin, ,,Natalie, alles gut?!" ,,Es geht mir besser" Ich wandte mich auf. ,,Wir haben ihren Blutdruck gemessen", erklärte Georg, ,,Er scheint recht gut zu sein. Puls und Sauerstoffgehalt sind auch in Ordnung. Der einzige Schaden, der auftreten könnte, könnten Wunden vom Aufprall auf den Boden sein" ,,Ist gut. Danke Georg", sagte Frau Schmittlein und erlaubte Georg, wieder in seine Klasse zu gehen. ,,Also dir geht es wirklich gut?", fragte die Lehrerin, ,,Du wirkst in letzter Zeit öfters geistesabwesend und kränklich. Hast du Stress mit Freunden? Leistungsdruck? Ist irgendwas zuhause los?" Oh, wenn die wüsste, was bei mir zuhause los war. Ich kämpfte ungefähr jeden zweiten Tag mit Superschurken! Aber das wollte ich ihr natürlich nicht erzählen. ,,Ne, abgesehen von höllischen Kopfschmerzen geht es mir super. Bei mir ist alles in bester Ordnung", sagte ich also. ,,Na gut", sagte meine Lehrerin, ,,aber du solltest jetzt trotzdem lieber nach Hause gehen. Läufst du? Oder soll dich jemand fahren?" Irgendwie war das niedlich. Frau Schmittlein war so fürsorglich! ,,Ne, ne. Alles gut, ich fahr mit dem Bus", antwortete ich etwas abweisend. Nachdem meine Eltern angerufen wurden und mir alle gute Besserung gewünscht hatten, durfte ich nach Hause gehen. Ich lief zur Bushaltestelle. Sie war nicht weit von der Schule entfernt. Dort angekommen wartete ich auf den Bus. Die Leute kamen und gingen. Bloß ein junger Mann mit recht kurzen, braunen Haar und einen breiten Gesicht saß die ganze Zeit auf der anderen Seite der Bank. Er trug komische, alte und kaputte Schuhe und trug einen warmen Pullover im Sommer. Er wollte mich gerade auf etwas ansprechen, als der Bus kam. Der Mann stieg ebenfalls ein. Der Bus war proppevoll, bisauf einen Viererplatz, auf den sich der Mann gesetzt hatte. Ich dachte mir, was solls und setze mich gegenüber von ihn. ,,Oh, Hallo. Schön, dass Sie sich neben mich gesetzt haben", sagte er. Ich wunderte mich etwas, als er mich gesietzt hatte. Ich sah zwar vielleicht etwas älter aus, aber trotzdem war doch sichtbar, dass ich noch ein Kind war. ,,Entschuldigung, wo müssen Sie bitte raus?", fragte der Mann. ,,Ähhm... Bahnhofstraße", antwortete ich. Ich hatte überlegt, ob ich es ihn verraten sollte, oder nicht, aber was sollte es den Mann schon nützen zu wissen, wo ich ausstieg. Aber komisch war die Frage schon. Überhaupt war dieser Mann komisch. Seine Füße und sein Gesicht zuckten zum Beispiel immer. Oh, nein, er wehrte sich! Er wurde von den Gangstern gezwungen! Und ich hatte ihn erzählt, wo ich ausstieg! ,,Na, dann..." Der Mann stand auf, ,,ich muss raus" Auf einmal stolperte er und fiel auf mich drauf. ,,Oh, entschuldigung! Entschuldigung" Der Bus hielt und der Mann stieg aus. Komisch, dachte ich mir. Nachdem ich später ausgestiegen war, bemerkte ich erst, dass irgendetwas in meiner Hosentasche steckte. Es war ein Zettel. Ich faltete ihn auf. Auf ihn stand:

Wir wissen, wer du bist, wo du wohnst und kennen deine Familie und Freunde.
Hör sofort auf, uns in den Weg zu kommen, sonst passiert euch allen was.
Colin

Oh, nein! Wie hatten sie das rausgefunden! Ich musste mich entscheiden. Auf keinen Fall wollte ich meine Familie und meine Freunde in Gefahr bringen. Mein Entschluss stand fest: Ich wollte mit dem Superheldin sein aufhören!

Hallo☺ Danke fürs Lesen☺ Fortsetzung folgt...

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