Kapitel 5

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Am nächsten Morgen hatte ich einen Plan: Gleich nach der Schule würde ich in meinem Superheldenkostüm in der Stadt nach Verbrechern Ausschau halten. Ich wartete ewig und ließ jedes einzelnes Fach über mich ergehen, bis die Schule endlich vorbei war. Ich zog mir auf einer öffentlichen Toilette das Kostüm an und lief in der Stadt herum. Eine Fünftklässlerin sah mich mit großen Augen an. Sie war ungefähr halb so groß wie ich.
,,Was???",fragte ich und sie ging, immernoch mich anschauend, wieder davon. Ich überlegte, wo ich hingehen könnte, wo ich alles sehen konnte. Eigentlich könnte man nur auf den Dächern der Stadt alles sehen. Sicher könnte ich auf ein Dach klettern, aber bestimmt ist das verboten. Naja, Spiderman macht das ja auch immer... Also kletterte ich auf ein Dach. Ich wartete und wartete, aber es passierte einfach nichts. Ich überlegte mir schon einen coolen Spruch, den ich zu den Gangster sagen könnte, wenn ich ihn der Polizei ausliefere. Als nach einer Stunde noch immer nichts passierte, wollte ich fast aufgeben. Ich ging aber doch noch nicht. Superhelden mussten halt Geduld haben. Ich nahm meine Kopfhörer und hörte zum Zeitvertreiben ein bischen Musik. Aber nur mit einen Ohr. Falls nämlich jemand zm Hilfe schreien sollte, musste ich ihn ja hören. Ich saß noch eine halbe Stunde auf dem Dach, bis ich endlich jemanden, der ein Fahrradschloss knackte, sah. Ich war schon fast eingeschlafen. Ich sah nach unten. Sollte ich runter springen? Eigentlich habe ich ja keine Höhenangst... Doch dann sah ich, dass der Fahrraddieb das Schloss gerade geknackt hatte abhauen wollte und ich sprang mutig vom Dach. An dieser Stelle wären Fliegsuperkräfte doch praktisch gewesen. Einige Leute hatten das gesehen und schauten mich an und machten Fotos mit ihren Handys. ,,Hi", sagte ich freundlich beim Vorbeirennen und winkte in ihre Kameras. Als der Dieb merkte, dass ich ihn gesehen habe, fuhr er er schnell los. Ich rannte ihm hinterher. Es war eine wilde Verfolgungsjagd. Er fuhr durch enge Gassen und Hauptstraßen. Wieder einmal bedauerte ich es, nicht superschnell rennen zu können. Er sollte wenigstens mal nach hinten schauen, damit ich sein Gesicht sehen konnte. Ich musste ihn in die Enge treiben.
Irgendwann meinte er wohl mich abgehängt zu haben und fuhr langsamer. Ich verfolgte ihn aber weiterhin. Der Fahrraddieb stieg ab und ging stellte das Fahrrad ab, als ob es seines wäre. Er ging in ein Haus. Ich ging versteckt hinterher, doch er schloss die Tür hinter sich ab. Dabei drehte er sich kurz um, sodass man sein Gesicht hätte sehen können, aber genau in diesen Moment fuhr eine Mutter mit einem Kinderwagen vor mich, sodass ich es nicht sehen konnte. Außerdem kam ich jetzt nicht rein. Ich überlegte, ob ich die Tür eintreten sollte. Das ging mit meiner Superstärke bestimmt gut. Aber dann wäre die Tür aber kaputt. Ich redete mir ein, dass diese Person ein Verbrecher war, und dass es nicht schlimm wäre, einen Gegenstand eines Verbrechers kaputt zu machen.
Also trat ich sie ein. Es war viel einfacher als gedacht. Fast so, als ob die Tür nur aus Plastik wäre.
,,Hallo Mr. Al Capone",sagte ich beim Eintreten. Es war nicht mein coolster Spruch, aber in dieser Situation fand ich ihn am besten.
,,Das Fahrrad gehört dir nicht!",schimpfte ich, ,,Du musst es zurückgeben". ,,Ok. Ok", sagte er und drehte sich endlich um. Er hatte dunkelbraune, kurze Haare und war in meinem Alter. Es war Till! Oh Mann, wie doof kann er denn noch sein. Ich versuchte meine Stimme etwas zu verstellen und befahl: ,,Dann bringst du es jetzt sofort zu seinen wahren Besitzer zurück!" Till ging aus dem Haus und schob das Rad vor sich hin. Ein kleines Triumphgefühl kam in mir hoch. Till hatte wahrscheinlich Angst vor mir gehabt.

Hallo!☺Hier ist mein fünftes Kapitel. Würde mich wieder sehr über Rückmeldung freuen☺

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