Kapitel 14

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Wieder zuhause saß ich an meinem Schreibtisch und zeichnete ein Bild davon, wie der Boss das Gerät in der Hand hielt. So konnte ich nochmal sehen, wie man es benutzte. Ich dachte über das Gespräch der Gangster nach. Ich wusste immernoch nicht, wie alles zusammenhing. Die Gangster wollten am Donnerstag Mittag in eine Bank einbrechen. Aber warum mitten am Tag? Da bekam doch jeder mit, was sie da taten. Und in der Bank ist tagsüber doch bestimmt ein Wächter. Fühlten sie sich so sicher? Dann war da auch noch die Sache mit Bärti, der am Türrahmen hing. Er machte das, was ihm befohlen wurde, auch wenn es ihm noch so sehr wehtat. Hing das mit dem Gerät zusammen? Der Boss sagte, beim letzten Mal habe sich jemand gegen das Gerät gestellt. Ich hatte das Gefühl, ganz nah an der Sache dran zu sein. Ich kam bloß nicht auf den springenden Punkt. Wenn ich es erst mal rausgefunden hatte, würde ich mir ganz sicher denken, weshalb ich nicht vorher draufgekommen bin. Ich wurde beim Nachdenken gestört, als mein Vater in den Raum kam. Er hielt einen Briefumschlag in der Hand. ,,Die Testergebnisse sind da", rief er. ,,Cool, Danke", sagte ich und gab meinem Papa ein Küsschen auf die Backe, ,,Du bist echt der beste Sidekick!" ,,Danke...", antwortete er, doch man sah, dass er nicht wusste, was er darauf antworten sollte. Hastig machte ich den Umschlag auf. ,,Die Flüssigkeit heißt Hexafluorantimosäure", las ich , ,,und ist..." ,,Hochgiftig!", riefen mein Vater und ich entsetzt. ,,Und das war auf meiner Haut!", staunte ich. ,,Was!?", rief mein Vater. Hätte ich meine Unverwundbarkeit nicht, wäre ich womöglich gestorben! ,,Es ist ja nichts passiert", berühigte ich ihn. ,,Das müssen wir aber untersuchen!", sagte er beim Rausgehen. ,,Okay", sagte ich genervt. Ich googelte den chemischen Begriff und las, dass der Geruch von Hexafluorantimosäure den mentalen Zustand von Menschen beeinflussen kann. Jetzt ergab der Zweck des Gerätes Sinn. Den Gangstern war es gelungen, ein Gerät mit der Säure zu bauen, das Leuten befehlen kann, das zu tun, was jemand will! Das war unglaublich! Aber auch total gefährlich. Man könnte zum Beispiel den Wächtern von Fort Knox befehlen, es zu öffnen und dann all das Gold an sich zu reißen. Sowas ähnliches hatten die Gangster wohl auch vor. Ich musste sie davon abhalten! Am Donnerstag hatte ich also etwas vor.

Heute Nacht träumte ich schlecht. Zuerst war es noch ganz harmlos. Ich war in der Schule und hielt ein Referat. Am Ende des Vortrags kam Till und sagte immer das Gegenteil davon, was ich sagte. Doch dann wechselte die Szene und ich war eine Blume in einem Beet. Vor mir stand der Boss, der riesig aussah. Neben ihm stand Kerstin. Auf einmal nahm der Boss das Gerät und befahl ihr, eine Gießkanne zu nehmen. Sie fing ein paar Blumen neben mir an und kam immer näher. Sie war nur noch eine Blume entfernt. ,,Nein, nicht gießen!", flehte ich, doch Kerstin schaute kurz zum Boss, der ihr zunickte, und goss das Wasser über mich. Schweißgebadet wachte ich auf. Ich war so nass, als wäre ich wirklich gegossen worden. Ich trank einen Schluck Wasser. Jetzt wo ich wusste, was die Gangster vorhatten, kamen sie mir unheimlich vor. Ich lag noch zwei geschlagene Stunden wach, bis ich endlich aufstehen konnte.

In der Schule lernten wir heute in Mathe etwas über Funktionen. In der Pause lief ich mit Kerstin herum. Ich sah Karl, wie er mit einem Mädchen im Arm angab. ,,He, wer ist den die?", fragte ich Kerstin. ,,Kennst du die nicht?", staunte die, ,,Du musst mal auf Instagram schauen, da ist sie total berühmt" Mann Karl, dieser...! Ich dachte, er mochte mich! Da hatte ich mich wohl getäuscht. Jetzt war aber keine Zeit um traurig oder sauer zu sein, denn ich musste mich auf Donnerstag vorbereiten.

Hi, danke fürs Lesen☺
Ich habe wieder gegoogelt, was besonders giftig ist. Dass Hexafluorantimosäure den mentalen Zustand beeinflussen kann ist aber erfunden.

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